- 26. November 2024
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Schweizer Landwirtschaftsbetriebe setzen verstärkt auf Biodiversitätsförderflächen (BFF), doch die Qualität und Quantität der Maßnahmen variieren stark zwischen biologisch und konventionell wirtschaftenden Betrieben.
In der Schweiz ist der Rückgang der Biodiversität in der Kulturlandschaft trotz Bemühungen der Landwirtschaftsbetriebe alarmierend. Durchschnittlich 17,6 Prozent (19,3 Prozent inklusive Baumbeständen) ihrer Nutzfläche widmen diese Betriebe Biodiversitätsförderflächen (BFF). Eine Studie untersuchte die Unterschiede in der Umsetzung von BFF zwischen ökologisch bewirtschafteten Betrieben und solchen, die nach den Anforderungen des ökologischen Leistungsnachweises (ÖLN) arbeiten, im Zeitraum von 2015 bis 2020.
Biobetriebe setzen höhere Standards
Die Analyse ergab, dass Biobetriebe deutlich mehr und qualitativ hochwertigere BFF bereitstellen als ihre ÖLN-Pendants. Im Jahr 2020 bewirtschafteten Biobetriebe im Durchschnitt 26,8 Prozent ihrer landwirtschaftlichen Nutzfläche als BFF, während ÖLN-Betriebe lediglich auf 15,9 Prozent kamen.
Ein besonders auffälliger Unterschied zeigte sich bei ökologisch wertvollen BFF: Biobetriebe erreichten 15 Prozent BFF der Qualitätsstufe II und 15,3 Prozent, die die Umweltziele Landwirtschaft erfüllen. Im Vergleich dazu schafften ÖLN-Betriebe nur 8,8 Prozent respektive 9,1 Prozent. Besonders im Grünland, auf Rebflächen, bei Hochstamm-Obstbäumen und Hecken wiesen Biobetriebe signifikant bessere Werte auf.
Im Jahr 2020 wurden 16,7 Prozent aller Schweizer Landwirtschaftsbetriebe biologisch bewirtschaftet, wobei diese für 27,3 Prozent der BFF verantwortlich waren. Die höhere Umsetzung qualitativ wertvoller BFF bei Biobetrieben spiegelt eine stärkere Leistung in der Biodiversitätsförderung wider, die durch eine weniger intensive Bewirtschaftung mit reduziertem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Stickstoffdüngern begünstigt wird.
Stärkere Förderung des Biolandbaus notwendig
Um die Umweltziele im Bereich Biodiversität zu erreichen, muss die Schweiz den Biolandbau in allen landwirtschaftlichen Zonen verstärkt fördern und klare, ambitionierte Ziele formulieren, ähnlich wie in der Europäischen Union. Zusätzlich sollten Bund und Label-Organisationen höhere Anforderungen und Anreize für ökologisch wertvolle BFF schaffen.
Für eine erfolgreiche Umsetzung bedarf es einer besseren Ausbildung der Betriebsleiter und eines effektiveren Wissenstransfers durch eine kompetente, ganzheitliche Biodiversitätsberatung. Die Erhöhung der Anforderungen an die Landwirtschaft sollte von allen Akteuren der Wertschöpfungskette unterstützt und durch faire Preise für natur- und umweltfreundlich produzierte Produkte begleitet werden.