Branchen-News

Alle Margarinen, die jetzt in die Regale der Migros gelangen, werden mit Palmöl aus RSPO (Roundtable on Sustainable Palm Oil) -zertifizierten Plantagen produziert, das physisch rückverfolgbar ist. Die Margarinen der Migros sind neu mit einer Palme gekennzeichnet. Bis Ende Jahr wird zudem die Umstellung auf nachhaltiges Palmöl bei einem Grossteil der in den Industriebetrieben der Migros produzierten Lebensmittel abgeschlossen sein. Damit setzt die Migros ihr Versprechen an die Generation M, bis 2015 nur noch Produkte mit Palmöl aus nachhaltiger Produktion anzubieten, Schritt für Schritt um.

Seit 2009 setzt die Migros-Industrie nachhaltiges Palmöl ein, für das bisher GreenPalm-Zertifikate gekauft wurden. Im Herbst 2012 gelangten die ersten von rund 2000 Tonnen Palmöl aus RSPO-zertifizierten Plantagen in Kambodscha nach Frenkendorf in die Mibelle Group Nutrition. Inzwischen wurde dieses nachhaltig produzierte Palmöl in elf verschiedenen Margarinen-Produkten der Marken Balance, Col Balance, Délice, Sanissa, Léger, und M-Budget verarbeitet.

Alle Margarinen werden neu mit dem offiziellen RSPO-Logo, das eine Palmenkrone zeigt, ausgezeichnet. Das Logo (RSPO Trademark) mit dem Zusatz „certified“ weist darauf hin, dass das im Produkt verwendete Palmöl aus zertifizierten Plantagen stammt und somit auch physisch rückverfolgbar (segregated) ist. Damit will die Migros die Transparenz bezüglich der Herkunft des Palmöls verbessern und ihr Engagement zum Schutz der Regenwälder verdeutlichen.

Die M-Industrie arbeitet auch bei anderen Produkten an der Umstellung auf 100% nachhaltiges und rückverfolgbares Palmöl. Zahlreiche Backwaren der Midor, zu denen u.a. die Bio-, die Grand-Mère- und Léger-Linie zählen, enthalten nur noch nachhaltiges Palmöl. Diverse Midor-Eiswaren befinden sich aktuell in Umstellung. Auch die Jowa arbeitet auf Hochtouren an der Umstellung bei ihren Teigen. Diverse Produkte der Bischofszell Nahrungsmittel AG, u.a. Rösti und Brotaufstriche, werden seit dem Frühjahr 2013 ebenfalls nur noch mit 100% nachhaltigem Palmöl produziert. Bei frittierten Kartoffelprodukten wurde das Palmöl durch Sonnenblumenöl high oleic ersetzt.


Migros db rspo

Auszeichnung mit dem RSPO-Logo

Produkte, die mit dem RSPO-Logo „certified“ ausgezeichnet sind, müssen folgende Grundvoraussetzungen erfüllen: Der Palmöl-Verarbeiter muss RSPO-Mitglied sein und das entsprechende Produkt muss 100% Palmöl aus RSPO- zertifizierten Plantagen enthalten. Dieses muss über eine zertifizierte Lieferkette beschafft worden sein, so dass das Palmöl physisch rückverfolgbar ist. Die Migros hat entschieden, diese Kennzeichnung nur für Produkte anzuwenden, wo Palmöl als Hauptbestandteil des Endproduktes enthalten ist.

Für Produkte aus den Bereichen Kosmetik- und Hygiene sowie Waschen und Reinigen, die Palmölfragmente enthalten, werden bis auf weiteres noch GreenPalm-Zertifikate gekauft.

Quelle und weitere Informationen: Migros-Medienmitteilung

Kontakt: Monika Weibel, Mediensprecherin Migros (Tel. 044 277 20 63)

 

 

Bioflächen emittieren weniger Lachgas und nehmen mehr Methan aus der Atmosphäre auf als konventionell bewirtschaftete Flächen. Damit leisten sie einen Beitrag zur Minderung des Klimawandels. Dies geht aus einer Auswertung von 19 Vergleichsstudien aus der ganzen Welt hervor, die von einem Expertenteam des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) und der Universität Hohenheim durchgeführt wurde. Die Ergebnisse dieser Metaanalyse sind jetzt in der online Ausgabe der Fachzeitschrift Science of the Total Environment veröffentlicht worden.

Eine Analyse von 19 in aller Welt erschienenen Studien hat ergeben, dass biologisch bewirtschafteten Böden flächenbezogen weniger Lachgas emittieren als solche unter konventioneller Bewirtschaftung. Die Emissionen von Bioflächen lagen pro Hektare und Jahr durchschnittlich 492 kg CO2-Äquivavelente unter denjenigen konventioneller Felder.  Zudem weisen Bioflächen eine leicht erhöhte Aufnahme von atmosphärischem Methan auf.
 
Ertragsbezogen sind die bodenbürtigen Lachgasemissionen unter Biobewirtschaftung allerdings höher als unter konventioneller Nutzung. Dies liegt an dem um 26 Prozent niedrigeren Ertragsniveau der Bioflächen im Vergleich mit den konventionell bewirtschafteten Kulturen in den ausgewerteten Studien. Für einen Ausgleich der Lachgasemissionen bräuchte es eine Ertragssteigerung um 9 Prozent auf den biologisch bewirtschafteten Flächen. In der vorliegenden Studie wurden jedoch nur die Emissionen der Agrarflächen erfasst und nicht solche, die beispielsweise bei der Düngerherstellung und beim Hofdüngermanagement entstehen.
 
FiBL - alfoeldi-klimagasmessung1-1208FiBL-Forscherin Maike Krauss bei der Gasprobennahme in einem Versuch in einer Kunstwiese in Frick (Bild: Thomas Alföldi, FiBL)
 
Studienleiter Andreas Gattinger vom FiBL wertet die Erkenntnisse der Auswertung als positiven Beitrag zur Weiterentwicklung des Biolandbaus. «Dass biologisch bewirtschaftete Böden weniger Lachgas emittieren, führen wir in erster Linie auf die besondere Bodenqualität zurück. Im Gegensatz dazu scheinen die Lachgasemissionen der konventionellen Flächen vorwiegend von der Höhe der Stickstoffgaben abzuhängen», sagt Gattinger. Das Autorenteam weist jedoch ausdrücklich darauf hin, dass weitere Forschung besonders im internationalen Kontext erforderlich ist, um die vorliegenden Aussagen zu untermauern.
 
So gibt es bislang keine vergleichenden Studien über Treibhausgasemissionen aus Regionen der südlichen Hemisphäre. Diese Erkenntnisse sind notwendig, um landwirtschaftliche Bewirtschaftungssysteme hinsichtlich ihrer Treibhausgasemissionen zu optimieren und die gewonnenen Erkenntnisse auf unterschiedliche Böden, Regionen und Anbausysteme zu übertragen. Diese Studie wurde im Rahmen des Projektes Carbon Credits for Sustainable Land Use Systems (CaLas) durchgeführt und durch die Stiftung Mercator Schweiz unterstützt.
 
Quelle und weitere Informationen: FiBL-Medienmitteilung
 

 

Die gesamte Produktionsmenge von Natura-Beef-Bio, Bio Weide-Beef und Bio Suisse Banktieren ist von 2‘322 Tonnen Schlachtgewicht im 2005 auf 2‘746 Tonnen im 2012 angestiegen. Die Halbjahreszahlen deuten auch in diesem Jahr auf ein Wachstum der Gesamtmenge hin.

Die Produktion von Natura-Beef-Bio übertrifft 2006 die Marke von 1‘300 Tonnen Schlachtgewicht. Diese Menge wird in den vergangenen 6 Jahren gehalten. 2010 ist die Produktion mit 1‘437 Tonnen am höchsten. Die Halbjahreszahlen 2013 liegen 127 Stück über den Vorjahreswerten.

Bei der Produktion von Bio Weide-Beef ist 2006 eine Zunahme zu beobachten. Danach geht diese leicht zurück. In den letzten 3 Jahren stieg die Produktionsmenge aufgrund einer höheren Nachfrage dann deutlich an.

2005 liegt die Produktion von Bio Suisse Bankvieh bei 615 Tonnen Schlachtgewicht. Die Abnahme in den zwei darauf folgenden Jahren ist laut Branche auf den Ausbau von Natura-Beef-Bio und Bio Weide-Beef zurückzuführen. 2012 dürfte vor allem das Wachstum von Bio Weide-Beef für den erneuten Rückgang verantwortlich sein.

Quelle: BLW-Marktbericht Bio - September 2013

Informationen: Weitere BLW-Marktberichte Bio

 

Wer Hochstammbäume pflegt, hat viel Aufwand zu tiefem Lohn. Hochstamm Suisse will die Produkte mit Mehrwert verkaufen und den Bauern somit mehr Rentabilität garantieren. Das Label ist auf Kurs.

Hochstammbäume sind nicht mehr zeitgemäss. Hochstammbäume sind unrentabel. Hochstammbäume sind wirtschaftlich unbedeutend. Diese Clichés kennt Stephan Durrer, Geschäftsführer von Hochstamm Suisse, zur Genüge. Ganz entkräften kann er sie nicht. „Ich kann diese Vorurteile nicht negieren, sie stimmen zu gewissen Teilen. Aber ich kann sie relativieren”, so Durrer am Medientag des LID.
 
Tatsächlich kämpfen Produzenten von Hochstammobst mit der Rentabilität. Inklusive Bundesbeiträge kommen sie auf einen Stundenlohn von rund zehn Franken. Kommt besondere Ökoqualität hinzu, steigt er auf 32 bis 38 Franken, allerdings bei einem deutlichen Mehraufwand. Hochstamm Suisse will den Ertrag der Produzenten steigern, indem zertifiziertes Obst unter dem Label Hochstamm Suisse verkauft wird. Zwei Franken zusätzlich gibt das pro 100 Kilo Kernobst, auf 35 Franken pro 100 Kilo kommt damit ein Produzent von Spezialmostobst.
 
LID 3 967ad1a7c1Hochstammobst kann mit Mehrwert verkauft werden - doch nicht alles findet Abnehmer (Bild: Jonas Ingold, LID).

Bundesgeld reicht nicht

„Damit fängt sich die ganze Geschichte an zu rentieren”, sagt Durrer. Hochstamm Suisse sei im Bewusstsein gegründet worden, dass Direktzahlungen alleine nicht reichen. „Wir wollen einen marktorientierten Anbau haben”, erklärt der Geschäftsführer. Durrer ist mit Hochstamm Suisse auf Kurs. Mit Coop konnte einer der grossen Detailhändler ins Boot geholt werden. Sämtliche Most-Eigenmarken hat Coop mittlerweile auf Hochstamm Suisse umgestellt, was einen 100 Prozent-Hochstammanteil und 100 Prozent Schweizer Obst im Saft garantiert. Mit dem Grossverteiler im Rücken seien auch die Verarbeiter gekommen, sagt Durrer. Der grösste Schweizer Mostproduzent Ramseier etwa, aber auch Emmi, das Joghurt mit dem Label auszeichnet. Laut Durrer ist man damit „in einem Bereich angelangt, der einschenkt.” Auch mit regionalen Organisationen wie Hochstamm Seetal oder zuger-rigi-chriesi arbeitet die Organisation zusammen.

Der Markt ist klein

Dennoch, der Markt wird zwar grösser, ist im Vergleich mit dem gesamten Mostmarkt aber noch immer klein. Von den ca. 40‘000 Tonnen Spezialmostobst, die pro Jahr vermarktet werden, entfallen nur 3‘500 Tonnen auf Hochstamm Suisse. Mit 100‘000 Bäumen, die unter Vertrag stehen, werden erst vier Prozent der Gesamtzahl abgedeckt. Grösser ist der Marktanteil bei Nischenprodukten, wie etwa Konservenzwetschgen. „Dank uns werden die erst wieder gehandelt”, so Durrer, mit Blick auf die 75 Prozent Marktanteil.

Im Mostbereich ist zweifellos noch Potenzial vorhanden, gerade bei jungen Leuten. Durrer nennt als Beispiel Apfelwein, der in den USA und anderen Ländern unter dem Namen Cider ein Trendprodukt ist, in der Schweiz zumindest aktuell aber hauptsächlich bei der älteren Bevölkerung ankommt. Auch Hersteller Ramseier will vermehrt ein neues Klientel anstreben: Seit kurzem ist der „Suure Moscht” auch in der Büchse erhältlich und soll somit ein neues Publikum erreichen.

Quelle: LID (Jonas Ingold)

 

Der Bundesrat muss bis Ende 2015 die Ursachen des Bienensterbens wissenschaftlich untersuchen lassen und die nötigen Schutzmassnahmen ergreifen. Nach dem Nationalrat hat am Dienstag auch der Ständerat einen entsprechenden Vorstoss angenommen.

Der Vorstoss stammt von der Umweltkommission des Nationalrats. Ziel der Motion ist es neben dem Schutz der Bienen auch, unbegründete Verbote von Pflanzenschutzmitteln zu vermeiden. 

Ab Anfang Dezember drei Wirkstoffe suspendiert

Pflanzenschutzmittel stehen etwa im Verdacht, die Bienen zu schwächen und damit anfälliger zu machen für die Varroa-Milbe. Der Parasit gilt als Hauptursache für die grossen Verluste von Bienenvölkern, die in den vergangenen Jahren weltweit zu beobachten waren. Der Bund entschied in diesem Jahr, den Einsatz von drei Wirkstoffen, die zur Vorbehandlung von Saatgut eingesetzt werden, ab Anfang Dezember vorerst für zwei Jahre zu suspendieren. Damit folgte er einem Entscheid der EU-Kommission. Mit ihrer Motion will die nationalrätliche Umweltkommission nun den «maximalen Nutzen» aus dieser Suspendierung ziehen. In dieser Zeit müssten fundierte Massnahmen zur Bienengesundheit erarbeitet werden. Der Vorstoss wurde im Ständerat oppositionslos angenommen.

Schweizer Bauer 34041 1Ziel der Motion: Schutz der Bienen und Vermeidung unbegründeter Verbote von Pflanzenschutzmitteln (Bildquelle: fzurell).

Bundesrat einverstanden 

Der Bundesrat ist mit den Forderungen des Parlaments einverstanden. Zwar würden bezüglich des Bienensterbens bereits zahlreiche Anstrengungen unternommen, hielt er fest. Volkswirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann wies im Rat unter anderem auf den nationalen Bienengesundheitsdienst sowie auf den Lehrstuhl für Bienenfragen an der Universität Bern hin, der vom Bund mitfinanziert wird. Mit dem vom Parlament verlangten Aktionsplan kann gemäss Bundesrat aber zusätzlich festgestellt werden, ob Synergiepotenzial besteht und ob weitere Massnahmen notwendig sind.

Quelle und weitere Informationen: Schweizerbauer.ch

 

 

Zum vierten Mal nach 2005 publiziert der Schweizer Tierschutz STS eine Tierschutzbewertung des Schweizer Lebensmittelhandels. Nach tierschutzrelevanten Kriterien bewertet wurden Herkunft und Produktionsform angebotener tierischer Produkte. Der nun vorliegende Report zeigt erfreuliche Tendenzen im Detailhandel aber auch eine gewisse Tierschutzresistenz von Importeuren, Gastronomen, Zulieferern und Bäckereien. Werden die für das Tierwohl erbrachten Leistungen insgesamt bewertet, belegen Migros und Coop die Spitzenplätze im Tierschutz-Rating.
 
Grundlage des STS-Reports "Tierschutz im Lebensmittelhandel" bildet eine 2012 durchgeführte Umfrage bei Detailhändlern, Gastronomen, Zulieferern, Bäckereien und Importeuren in der ganzen Schweiz. Für das Rating nachgefragt wurde unter anderem der Anteil an Inlandprodukten bei Fleisch, Eiern und Milch/Milchprodukten. Die Bewertung berücksichtigt zudem, wie viele der angebotenen tierischen Produkte aus tierfreundlicher Haltung stammen und auch ob "Delikatessen aus der Folterkammer" (Stopfleber, Froschschenkel, Hummer etc.) angeboten werden.

Stillstand und Fortschritt

Die langjährigen Zugpferde im Handel mit Produkten aus tierfreundlicher Haltung, die Grossverteiler Migros und Coop, traten nach über einer Dekade permanenten Wachstums erstmals etwas auf der Stelle; wenn auch anteil- und umsatzmässig auf hohem Niveau. Aus Tierschutzsicht erfreulich ist das verbesserte Angebot an tierfreundlich erzeugten Produkten bei anderen, kleineren Detaillisten, insbesondere von Manor und Spar. Und auch Aldi-Suisse bietet seit vergangenem Jahr Fleisch- und Fleischprodukte von Rind und Schwein aus tierfreundlicher Haltung an. Demgegenüber vergleichsweise gering ist das Engagement für das Tierwohl in grossen Teilen der Gastronomie, des Bäckergewerbes, der Gastro- und Detailhandelszulieferer und der Importeure.

Importiertes Tierleid

In tier- und konsumentenschützerischer Hinsicht aufhorchen lassen die Umfrageergebnisse zum Thema "Importe". Das Gros der Branche kann nach eigenen Angaben nicht mit Inlandprodukten vergleichbare Standards gewährleisten. Dies betrifft namentlich die Tierschutzvorschriften (Haltung, Transport, Schlachtung), das in der Schweiz geltende Verbot des Einsatzes von Hormonen und Antibiotika zur Leistungsförderung bei Nutztieren sowie den Verzicht auf gentechnisch veränderte Futtermittel.

Beste Tierschutzleistung

Werden die von den verschiedenen Akteuren der Lebensmittelbranche für das Tierwohl erbrachten Leistungen zusammengerechnet – Anteil Inlandprodukte, Anteil Produkte aus tierfreundlicher Haltung, Verzicht auf das Angebot tierquälerischer "Delikatessen", Engagement bei der Entwicklung neuer Nutztierschutzprojekte - so schneiden die beiden Grossverteiler Migros und Coop am besten ab, wobei Coop der Spitzenplatz gebührt.

Quelle und Informationen

 

Medienmitteilung Schweizer Tierschutz STS

STS-Report: Tierschutz im Lebensmittelhandel

Kontakt

Dr. sc. nat. Hans-Ulrich Huber, Geschäftsführer Fachbereich Schweizer Tierschutz STS, Telefon 052 338 10 74

 

 

Hans R. Herren, einer der weltweit führenden Experten für nachhaltige Landwirtschaft, gewinnt den alternativen Nobelpreis für seinen Einsatz gegen Hunger und Armut auf unserem Planeten. Der Präsident der Stiftung Biovision ist der erste Schweizer der mit diesem seit 1980 verliehenen Preis ausgezeichnet wird.

Die Jury des „Right Livelihood Award“ begründete den heute in Stockholm bekannt gegebenen Entscheid damit, dass Herren „mit wissenschaftlicher Kompetenz und bahnbrechender praktischer Arbeit einer gesunden, sicheren und nachhaltigen globalen Nahrungsversorgung den Weg bahnt“.

Welternährungspreisträger von 1995

Für den Welternährungspreisträger von 1995 ist die Auszeichnung eine wichtige Bestätigung für seine Vision: Eine Welt auf der auch 2050, wenn 9 Milliarden Menschen unseren Planeten bevölkern, jeder mit genügend gesunder Nahrung versorgt werden kann.

„Und dafür dürfen wir die planetären Grenzen nicht weiter überschreiten. Dies ist nur möglich, indem wir in kleinbäuerliche Strukturen und Familienbetriebe mit nachhaltigen und effizienten ökologischen Anbaumethoden investieren und wegkommen vom Paradigma der industriellen Landwirtschaft, welche die globalen Ressourcen übernutzt und die Biodiversität zerstört“, sagte Herren.

hrh luethi bio visionHans Herren spricht mit Kleinbauern in Nyabera (Kenia) und erklärt die Relevanz gesunder Böden (Bild: Biovision)

Weitere Preisträger: Paul Walker (USA), Raji Sourani (Palästina)

Ole von Uexküll, Geschäftsführer der Right Livelihood Award Stiftung sagte bei der Preisverkündigung: „Die Welt sollte nicht mit Problemen leben, von denen wir wissen, wie wir sie lösen können. Diese vier Männer, deren Vision, Mut und Engagement wir heute auszeichnen, zeigen, wie diese Lösungen aussehen.“

Stiftung Biovision 

Herren gründete die Stiftung Biovision vor 15 Jahren um seine Projekte in Ostafrika zu unterstützen. Dabei geht es primär um Wissensvermittlung für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, deren Bedürfnisse im Zuge der „Grünen Revolution“ und der Entwicklung der industriellen Landwirtschaft von der Forschung weitgehend vernachlässigt wurden. Dies obwohl Kleinbauern weltweit die Mehrheit der Nahrungsmittel produzieren. Das Farmer Communication Programme der Stiftung Biovision erreicht über seine verschiedenen Kanäle rund vier Millionen Bäuerinnen und Bauern und bietet ihnen mit seinen Informationen Hilfe zur Selbsthilfe.

Ziel: Kurswechsel der globalen Landwirtschaft

Um auch politisch die richtigen Rahmenbedingungen für einen Kurswechsel in der globalen Landwirtschaft zu schaffen, führt Herren mit Biovision und dem Millennium Institute eine Kampagne auf internationaler Ebene um die politischen Entscheidungsträger für seinen Ansatz zu gewinnen. Am Umweltgipfel in Rio im vergangenen Jahr gelang es so unter anderem, dass wichtige Forderungen für die vermehrte Unterstützung kleinbäuerlicher Strukturen und nachhaltiger ökologischer Anbaumethoden ins Schlussdokument aufgenommen wurden.

Der in der Schweiz und in den USA ausgebildete Entomologe gehört zu den weltweit führenden Wissenschaftlern in der biologischen Schädlingsbekämpfung. Während der 1980er Jahre gelang ihm der ganz grosse Wurf, als er eine Maniokplage mit einer aus Südamerika importierten Schlupfwespe besiegte und damit gesunde Erträge für ein Grundnahrungsmittel von 200 Millionen Menschen wieder sicherstellte. Für diese Leistung wurde er dann auch mit dem Welternährungspreis ausgezeichnet.

Schwerpunkt Afrika

Herren lebte und forschte während 26 Jahren in Afrika. Von 1994 bis 2005 leitete er das internationale Institut für Insektenforschung icipe in Nairobi, Kenia. Icipe spielt eine zentrale Rolle in der Bekämpfung von Schädlingen, Parasiten und Krankheiten in Entwicklungsländern. Im Mai 2005 wurde ihm offiziell das Präsidium des international tätigen Millennium-Institutes in Washington DC übertragen. Dieses Institut unterstützt die Regierungen von Entwicklungsländern im Mitteleinsatz für eine nachhaltige Entwicklung.Gegenwärtig unterstützen Biovision und das Millennium Institute unter Leitung von Herren drei afrikanische Länder, Senegal, Kenia und Äthiopien, ihre Landwirtschaft und Nahrungsketten zu analysieren und die Wege zu einem Kurswechsel auszuloten.

Zudem ist Herren aktiv an der Ausarbeitung der neuen globalen Nachhaltigkeitsziele, die nach 2015 die Millenniumsziele ablösen sollen, beteiligt. Auch in diesen Zielen soll der Kurswechsel in der Landwirtschaft und die Ernährungssicherheit für kommende Generationen prominent vertreten sein.

Informationen

Medienmitteilung Biovision

Medienmitteilung Right Livelihood Awards („Alternative Nobelpreise“)

Der Verein fair-fish (bionetz.ch-Mitglied) befasst sich seit Jahren mit art-, umwelt- und menschengerechten Methoden in der Aquakultur ebenso wie beim Wildfang. Wie beurteilt fair-fish die FiBL-Testergebnisse zur Verwendung von Fliegenmaden als Fischfutter? Als Gastbeitrag dazu eine kurze Stellungnahme von Co-Geschäftsleiterin Susanne Hagen.

Der Vereins fair-fish begrüsst dieses Forschungsprojekt als Schritt in die richtige Richtung und hofft, dass die Madenproduktion baldmöglichst die industrielle Marktreife erreicht. Im grossen Massstab angewendet, würde der teilweise Ersatz des Fischmehls durch Insektenproteine die Überfischung der Meere zumindest bremsen.

Allerdings wäre ein vollständiger Ersatz von Fischmehl und Fischöl anzustreben. Jeder zur Gewinnung von Fischmehl und -öl gefangene Fisch ist einer zuviel, denn einerseits liessen sich die Futterfische direkt als Speisefische nutzen, andererseits fehlen sie den wild lebenden Raubfischen als Nahrung.

So lange die Fütterung von Raubfischen nicht ohne das Verfüttern von Fischmehl oder -öl möglich ist, empfiehlt der Verein fair-fish daher, nicht mehr als einmal pro Monat Fisch zu essen und und bei Zuchtfischen Friedfische zu bevorzugen, da diese keine tierische Nahrung benötigen.


Informationen

Verein fair-fish
Aktuelle Petition zur Deklaration der Fangmethoden

Der Fischkonsum nimmt weiter zu. Dabei ersetzt Zuchtfisch zunehmend den Wildfang. In Aquakulturen kommt aber viel Fischmehl zum Einsatz, das die Ausfischung der Weltmeere beschleunigt. Deshalb braucht es Alternativen. Eine solche hat das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) erfolgreich getestet und an einer Tagung Ergebnisse präsentiert. Lesen Sie dazu die Übersicht von Adrian Krebs (FiBL).

„Alternativen zu Fischmehl für die Fütterung in der nachhaltigen Aquakultur“ hiess programmatisch das Projekt, welches Andreas Stamer in den vergangenen Jahren am FiBL durchgeführt und zur Praxisreife gebracht hat. Er vermehrte mit seinem Team Maden der Soldatenfliege Hermetia illucens, die sich von Lebensmittelresten ernähren. Haben die Larven ihre maximale Grösse erreicht, messen sie ungefähr 25 Millimeter. Kurz vor der Verpuppung lässt man sie trocknen und mahlen. Das Resultat ist ein Mehl mit ähnlichen Eigenschaften wie Fischmehl, so rechnete Stamer den rund 50 Teilnehmern an einer Tagung am FiBL vor.

Bild Fischzucht 2Die Fischzucht der Firma New Valfish (www.newvalfish.ch) hat mit Erfolg ein Fischfutter mit getrockneten Fliegenmaden getestet. Im Bild (v.l.) ein Mitarbeiter von Valfish, Bioberater Maurice Clerc, Produktionsleiter Christophe Cohendet (Bild: Marion Nitsch).

In der Degustation gleichwertig

Das Mehr kam in einem Experimentalfutter in der Praxis zum Einsatz und lieferte eine mit dem herkömmlichen Futter gut vergleichbare Performance. Dasselbe gilt für das Fleisch der Hermetia-gefütterten Fische. Dieses erhielt in der in der Degustation praktisch die gleichen Werte wie das des konventionell gefütterten Fisches.

Optimistisch zeigten sich anlässlich der Tagung auch die Marktpartner für den Praxiseinsatz. Lucien Grob, der in der Westschweiz zwei Fischzucht-Unternehmen besitzt, wies darauf hin, dass Fischmehl abgesehen von der ökologischen Problematik wegen Knappheit immer teurer wird, was die Konkurrenzfähigkeit von Insektenkomponenten im Futter erhöht. Zudem verringere sich die Wasserbelastung, weil durch die Substitution von Fischmehl der Phosphorgehalt im Futter sinkt.

Jörg Hofmann, Eigentümer und CEO der Hofmann Nutrition AG und einziger Fischfutterhersteller im Land hat das Projekt unterstütz und ein Experimentalfutter mit Hermetiamehl produziert. Gemäss seiner Kalkulation erhöhen sich die Produktionskosten pro Forelle dadurch lediglich um rund 8 Rappen, oder 33 Rappen pro Kilogramm Fisch.

Bild FliegenmadenDie Maden der Hermetiafliege ergeben getrocknet nicht nur ein gutes Fischfutter. Sie helfen auch, Lebensmittelreste abzubauen und wieder in die Nahrungsmittelketten zu integrieren (Bild: Adrian Krebs / FiBL).

Coop will möglichst wenig Fischmehl

Auch von Seiten der Grossverteiler besteht Interesse, das Insektenmehl als Proteinbestandteil im Fischfutter zu fördern: Coop will seine Fische künftig mit möglichst geringem Fischmehl-Einsatz produzieren, wie Roland Frefel, Category Manager Frischprodukte erklärte.

Im abschliessenden Podiumsgespräch zeigten sich die Exponenten überzeugt, dass die Fütterung mit Insekten auch von den Konsumenten goutiert würden: „Schliesslich müssen ja nicht sie die Insekten essen, sondern der Fisch“, sagte dazu der Bio Suisse Marketingchef Jürg Schenkel.

Informationen

Medienmitteilung und Dokumentation: Erfolge mit Insektenmehl für eine nachhaltige Fischfütterung (FiBL und Coop suchen nach Alternativen für die Bioaquakultur)

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BIOFACH und VIVANESS bieten Ausstellern und Besuchern, Politik und Medien von den Pionieren bis zu den Newcomern alljährlich die international größte Messeplattform für Bio-Lebensmittel und Naturkosmetik. Darüber hinaus inspiriert auch der weltweit umfassendste, hochkarätig besetzte sowie fachlich fundierte Kongress. Jedes Jahr nehmen daran über 8.000 der mehr als 40.000 Gäste des Messe-Duos teil. Zum 25. Jubiläum der Weltleitmesse vom 12. bis 15. Februar 2014 dürfen Aussteller und Besucher sich auf einige Neuerungen im Kongress freuen. Erhalten bleibt seine Funktion als Plattform für Wissenstransfer, weiterhin steht er natürlich für Informationsaustausch, Diskussion und Meinungsbildung und ist für Messeteilnehmer kostenfrei! Wichtige Ziele bei der Neuausrichtung waren eine stärkere Pointierung und Fokussierung in den einzelnen Themenbereichen und Foren sowie Reduktion, Abwechslung und Inspiration.

Udo Funke, Leiter Veranstaltungen BIOFACH und VIVANESS: „Neu wird 2014 insbesondere eine stärkere Pointierung und Fokussierung in den einzelnen Themenbereichen und Foren des Kongresses sein. Diese geht einher mit einer Halbierung der Anzahl der Vorträge auf circa 70. Dabei stehen Abwechslung und Spritzigkeit im Vordergrund sowie Themen, die einerseits Inspirationsquelle sind und andererseits einen Blick über den Tellerrand wagen.
 
Die persönlichen
‚Menüvorschläge‘ des Kongressprogramms werden noch besser auf die Interessen und Bedürfnisse des einzelnen Teilnehmers zugeschnitten, damit dieser einerseits optimal netzwerken und andererseits möglichst viele Anregungen mit nach Hause nehmen kann.“Zu den Neuerungen 2014 zählt eine zeitlich kompaktere Struktur in Blöcken, die es den Teilnehmern ermöglicht, mehr am Messegeschehen in den Hallen teilzunehmen, und die für bessere Orientierung sorgt. In insgesamt sieben Foren können sich die Kongressbesucher 2014 informieren (BIOFACH, Nachhaltigkeit, Fachhandel, Gastro/HoReCa, Fair und VIVANESS). Hinzu kommt das Schwerpunktthema 2014

Organic 3.0 – die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft von morgen

Udo Funke, Leiter Veranstaltungen BIOFACH und VIVANESS: „Wir geben dem Kongress 2014 aus mehreren Gründen einen Frischekick. Ausgangspunkt hierfür war unter anderem die neue Positionierung und Gestaltung des Messe-Duos. Im Zuge dessen haben wir auch das Konzept des Kongresses einmal wieder genau angesehen. Im Austausch mit unseren Kunden haben wir festgestellt, dass diese sich mehr Konzentration im Programm und – das betrifft vor allem die Aussteller – mehr Präsenz der Kongressteilnehmer in der Fläche wünschen. Bei der Fülle der Termine konnten die Besucher häufig nicht genügend in den Hallen unterwegs sein und ebenfalls den Kongress wahrnehmen. Wir hoffen, mit der Neuausrichtung gelingt es uns, beides besser unter einen Hut zu bringen und gleichzeitig den Kongress kontinuierlich über hochkarätige Sprecher und Programmhighlights weiter aufzuwerten.“
 
Quelle und weitere Informationen: BIOFACH/ VIVANESS-Medieninformationen
 
 

 

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