Branchen-News
- 09. Januar 2010
- Nachrichten | Branchen-News
(LID) - Pro Natura hat die Langhornbiene zum Tier des Jahres 2010 gewählt.
Langhornbiene; Bild-Copyright Pro Natura |
Mit ihrem besonderen Pelz und den langen Fühlern fällt das Tier des Jahres 2010 auf unter den Wildbienen. Besonders ist auch die spezielle Liebe der Langhornbienen zur Hummel-Ragwurz, einer Orchideen-Art: Die Langhornbienen sorgen für die Bestäubung dieser Pflanze.
Die Pflanze imitiert dabei den Geruch und die Form eines Langhornbienen-Weibchens und drückt beim vermeintlich amourösen Besuch dem Bienen-Männchen ihre Pollen auf den Kopf. Mit diesem Paket fliegt das Männchen als "Pollentaxi" weiter und bestäubt ungewollt eine nächste Hummel-Ragwurz.
Diese hochspezialisierte Abhängigkeit sei ein eindrückliches Beispiel für die fragilen Wechselwirkungen der Biodiversität, heisst es in der Medienmitteilung von Pro Natura. Dieses Verständnis will Pro Natura mit der Wahl der Langhornbiene und mit ihrer Kampagne "Biodiversität - jede Art zählt!" der Bevölkerung vermitteln. Die Wahl der Langhornbiene zum Tier des Jahres 2010 betone die Bedeutung der Millionen "unsichtbaren" Insekten für die Biodiversität.
45 Prozent aller Wildbienen stünden in der Schweiz auf der Roten Liste der gefährdeten und bedrohten Arten. Die Bestäubung von Pflanzen sei eine unbezahlbare Dienstleistung aller Wildbienen. Verschwänden diese fleissigen Summer, verarme die Vielfalt der Pflanzen und mit ihr die Nahrungsgrundlage für Mensch und Tier.
Copyright: LID, 05.01.2010
- 09. Januar 2010
- Nachrichten | Branchen-News
(Bio-Markt.info) - Nach einer Erhebung des Europäischen Bioobst-Forums und der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) wurden im Herbst 2009 rund 82.000 Tonnen Bio-Äpfel für den Frischmarkt geerntet. Das bedeutet einen leichten Zuwachs gegenüber dem Vorjahr.
Die Herbstverkäufe von Bio-Äpfeln fielen mit rund 13.000 t überdurchschnittlich hoch aus. Preisanpassungen an den Markt für konventionell erzeugte Äpfel waren nicht notwendig.
Golden Delicious stellt mit etwa 17 % die Hauptsorte, gefolgt von Gala mit 14 % und der Jonagold-Gruppe mit 13 % .
Quelle: gabot.de
Copyright: Bio-Markt.info, 30.12.2009/ mit freundlicher Genehmigung, A.d.R.
- 09. Januar 2010
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(Bio-Markt.info) - Im Rahmen von hunderten Veranstaltungen gaben Landwirte, Verarbeiter und Händler Auskunft, welche Fragen die Forschung künftig beantworten soll.
Forschende und Forschungsträger können dort bequem recherchieren, was die Öko-Praktiker besonders interessiert. "Damit verbessern wir den Austausch zwischen Praxis und Forschung und stärken die Innovationskraft des Wissenssystems Öko-Landbau", so Peter Röhrig vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft.
Die Fragen wurden auf Veranstaltungen von Bioland, Naturland, BNN Herstellung und Handel, Demeter, Biopark, GÄA und der Stiftung Ökologie und Landbau gesammelt und vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft aufbereitet. Gefördert wurde das Vorhaben durch das Bundesprogramm ökologischer Landbau.
Quelle: BÖLW-Pressemeldung
Copyright: Bio-Markt.info, 24.12.2009/ mit freundlicher Genehmigung, A.d.R.
- 09. Januar 2010
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(LID) - Das Tessin ist Gastkanton an der Internationalen Grünen Woche, die vom 15. bis 24. Januar 2010 in Berlin stattfinden wird.
Im Zentrum des Schweizer Auftritts steht das hochstehende "Le Restaurant Suisse", bei den Präsentationen stehen die Schweizer Exportschlager Käse und Schokolade im Vordergrund. Aber auch andere Spezialitäten wie Fleischprodukte, Wein oder Spirituosen können in Berlin degustiert und gekauft werden. Auch touristische Angebote wie "Ferien auf dem Bauernhof", "Schlaf im Stroh" oder ländlicher Tourismus fehlen nicht.
Copyright: LID, 21.12.2009
Links:
www.gruenewoche.de
- 09. Januar 2010
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(LID) - Ab 2010 dürfen in Deutschland keine Legehennen mehr in Kleinkäfigen gehalten werden. Kleingruppenhaltung wird künftig als Mindeststandard vorausgesetzt.
In der Schweiz wurde das Käfighaltungsverbot bereits am am 4. April 1981 eingeführt.
Copyright: LID, 28.12.2009
- 08. Januar 2010
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Am 1. Januar tritt die neue EG-Öko-Verordnung (Verordnung (EG) Nr. 834/2007 des Rates vom 28. Juni 2007 über die ökologische/biologische Produktion und Kennzeichnung von ökologischen/biologischen Erzeugnissen und zur Aufhebung der Verordnung (EWG) Nr. 2092/91) in Kraft und löst damit die bisher geltende Öko-Verordnung Nr. 2092/91 ab.
Viele Bestimmungen der "alten" EG-Öko-Verordnung bleiben erhalten und gelten auch künftig unter der revidierten Verordnung. Im Folgenden finden Sie einen kurzen Überblick über wichtige Aspekte der neuen EG-Öko-Verordnung:
Struktur
Anders als bisher ist die Struktur der revidierten EG-Öko-Verordnung: Sie besteht nicht mehr aus einer Verordnung mit Anhängen, sondern aus der Basisverordnung (Verordnung (EG) Nr. 834/2007), in der die Eckpfeiler des ökologischen Wirtschaftens festgelegt sind sowie zwei zugehörigen Durchführungsverordnungen (DVO), die detaillierte Bestimmungen für die konkrete Umsetzung der Basisverordnung enthalten:
- Verordnung (EG) Nr. 889/2008 der Kommission vom 05. September 2008 mit Durchführungsvorschriften zur Verordnung (EG) Nr. 834/2007 (...) hinsichtlich der ökologischen/biologischen Produktion, Kennzeichnung und Kontrolle.
- Verordnung (EG) Nr. 1235/2008 der Kommission vom 08. Dezember 2008 mit Durchführungsvorschriften zur Verordnung (EG) Nr. 834/2007 (...) hinsichtlich der Regelung der Einfuhren von ökologischen/biologischen Erzeugnissen aus Drittländern.
Ausweitung des Anwendungsbereich auf Aquakultur, Wein, Seetang und Hefen
Auch Öko-Heimtierfutter, Öko-Produkte aus Aquakultur und Meeresalgen werden durch die neue EG-Öko-Verordnung erfasst. Die Durchführungsbestimmungen zu diesen neuen Bereichen sind derzeit noch nicht festgelegt. Es gelten somit die Vorgaben der Basisverordnung 834/2007 und darüber hinaus bis zum Inkrafttreten der ausführlichen Produktionsvorschriften entweder nationale Bestimmungen, sofern vorhanden, oder von den einzelnen Mitgliedstaaten akzeptierte oder anerkannte private Standards. In Deutschland sind dies z.B. für den Bereich Aquakultur die Standards von Verbänden, wie von Naturland, Gäa und Bioland.
Obligatorische Kennzeichnung mit dem (neuen) EU-Logo
Bei vorverpackten Lebensmitteln wird die Verwendung des EU-Logos für ökologische Produktion obligatorisch. Zusätzlich muss angegeben werden, woher die Erzeugnisse stammen. Die Verpflichtung zum Aufdruck des EU-Logos und der entsprechenden Herkunftsangaben wurde jedoch durch die Verordnung (EG) Nr. 967/2008 vom 29. September 2008 auf den 1. Juli 2010 verschoben.
In Kürze wird ein Wettbewerb ausgeschrieben, der dazu aufruft, ein neues Design für ein EU-Biologo zu entwerfen. Teilnahmeberechtigt sind Kunst- und Designstudenten. Nähere Informationen werden auf der Webseite der EU-Kommission abrufbar sein.
Das EU-Siegel kann durch einzelstaatliche oder private Logos ergänzt werden. Das deutsche Bio-Siegel oder die Verbandszeichen können also weiterhin verwendet werden.
Das Öko-Logo darf nur verwendet werden, wenn mindestens 95 Prozent der Zutaten eines Produktes ökologischen Ursprungs sind. Bei Erzeugnissen mit weniger als 95 Prozent Öko-Zutaten können Öko-Zutaten in der Zutatenliste gekennzeichnet werden.
Einsatz von GVO
Die Verwendung von GVO-Produkten bleibt in der ökologischen Erzeugung weiterhin strikt untersagt. Der allgemeine Schwellenwert für die Kennzeichnung von 0,9 Prozent gilt jetzt auch für Bio-Produkte, soweit diese Verunreinigungen technisch unvermeidbar sind.
Verarbeitung
Das Verzeichnis der für die Verarbeitung ökologischer Produkte zugelassenen Stoffe bleibt zunächst grundsätzlich unverändert.
Außer-Haus-Verpflegung
Der Bereich der Außer-Haus-Verpflegung unterliegt nicht den Bestimmungen der neuen EG-Öko-Verordnung. Den Mitgliedstaaten ist jedoch gestattet, diesen Bereich selbst zu regeln. Dieser Regelung wird im Jahr 2011 auf EU-Ebene erneut überprüft.
In Deutschland wird der Bereich der Außer-Haus Verpflegung durch das Gesetz zur Anpassung von Vorschriften auf dem Gebiet des ökologischen Landbaus an die Verordnung (EG) Nr. 834/2007 des Rates vom 28. Juni 2007 (pdf-Datei) erfasst. Betriebe in der Außer-Haus-Verpflegung unterliegen der Kontrollpflicht. Wenn Sie Öko-Produkte kennzeichnen wollen.
Übergangsfristen
Nach der "alten" EG-Öko-Verordnung bis zum 31. Dezember 2008 produzierte und gelagerte Öko-Erzeugnisse dürfen zeitlich unbeschränkt abverkauft werden. Für Verpackungsmittel gilt eine Aufbrauchfrist bis zum 1. Januar 2012.
Letzte Aktualisierung: 22.12.2008
Copyright: Oekolandbau.de
Links:
BOLW: Die neue EU-Öko-Verordnung - Was ist neu? (pdf-Datei)
EG-Öko-Verordnung 834/2007 zum Download (pdf-Datei)
- 08. Januar 2010
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Ein BioFach 2009-Rückblick von Peter Jossi, bionetz.ch
Rund 46`000 FachbesucherInnen der internationalen Bio-Welt fanden auch in diesen klimatisch und wirtschaftliche stürmischen Februar-tagen den Weg ins winterliche an die Biofach vom 19.bis 22. Februar auf das Messegelände in Nürnberg. Etwas weniger Ausstellbetriebe zeigten auf mehr Fläche Ihre Produktneuheiten und Dienstleistungen.
Die aktuelle Wirtschaftskrise und das 20 jährige Jubiläum der Biofach sorgten auch für nachdenkliche Töne.
In den vergangenen Jahren war v.a. Deutschland von den Erfolgen des Biobooms und dem Sprung aus der Bionische geprägt. Die diesjährige Biofach stand im Zeichen eines nachhaltigen Wachstums mit qualitativ hochstehenden Produkten und Angeboten. Das Bewusstsein für die existentielle Bedeutung von Sicherheit und Verlässlichkeit entlang der ganzen Wertschöpfungskette und entsprechend professionelle und global vernetzte QM- und Zertifizierungsabläufe über die eigentlichen Biovollzugsorgane gereift. Gleichzeitig gefordert sind Vollzugs- und Bewilligungsabläufe, die der Praxis der vielen Gewerbe- und KMU-Betriebe der Biobranche gerecht werden.
Dänische Landwirtschaftsministerin an der Bio-Front!
Die Biovermarktung ist für viele Länder der EU zu einem wichtigen Zukunftsträger geworden, auch vor dem Hintergrund des endlich in Angriff genommenen Umbaus des Mengensubventionswesen hin zur gezielten Förderung der Biolandwirtschaft. Entwicklungsländer verlangen gleichzeitig faire Zulassungsbedingungen für ihre korrekt zertifizierten Bioprodukte.
Eindrücklich war der Auftritt des offiziellen Gastlandes Dänemark und das Engagement der Landwirtschaftsministerin Eva Kjer Hansen, die es sogar auf das Cover des Messejournals schaffte. Dänemark fördert die Biolandwirtschaft auf vielfältige Weise, nicht zuletzt durch ein offizielles staatliches Biozeichen, das einen Wiedererkennungsgrad von 96% erreicht. Erfolgreich als Basiszeichen für Biolebensmittel ist auch das deutsche Bio-Siegel. EU-weit ist das Bio-Basislogo derzeit in Überarbeitung mit dem Ziel, die Unterscheidung der Biodeklaration von anderen Logos, z.B. demjenigen für regionale Produkte, zu verbessern .
Das Ziel dieser offiziellen Bio-Basislogos ist die Schaffung von Transparenz.
Den etablierten Verbandlabels und Eigenmarken von Herstellern und Vermarktungsunternehmen dient diese Basiskommunikation als Grundlage für die Positonierung mit ihren zusätzlichen Qualitätsanforderungen.
Mit Bio Swissness in den EU-Markt
Bekanntlich besteht eine solches Bio-Basislogo für die Schweiz nicht. Ob angesichts der Marktentwicklung der Bedarf dafür steigt, ist derzeit eine offene Frage. Die Schweizer Bioanbieter boten unabhängig von dieser Fragestellung einen eindrucksvollen Auftritt, sei dies im Rahmen des offiziellen OSEC-Gemeinschaftsauftritts oder als Einzelauftritt in den verschiedenen Messehallen.
Die Schweizer Bio-KMU sind grundsätzlich gut positioniert für die Vermarktung in der EU und darüber hinaus. Noch immer bestehen aber gesetzliche und technische Klippen und Hindernisse. Die Abschaffung der unbeliebten und umständlichen „Kontrollbescheinungen“ ist leider nach wie vor nicht absehbar.
Auch die Suche nach den richtigen Vermarktungspartnern gerade in Deutschland ist nicht einfach. Seriöse Vorabklärungen und die professionelle Planung sind unabdingbar für den Erfolg. Gleichzeitig wächst in der EU aber auch weltweit das Interesse an der Biovermarktung in die Schweiz stark.
Peter Jossi, bionetz.ch - die Bio-Plattform der Schweiz
p.jossi@bionetz.ch
Hier folgen Links der BioFach 2009:
- Bio mit Gesicht – eine Idee für Schweizer KMU ?
- Produktneuheiten- Übersicht
- Allgemeine Infos
- Daten und Fakten
- http://www.biofach.de/de/default.ashx
- Foto: Die dänische Landwirtschaftsministerin Eva Kjer Hansen bei der Eröffnung. Sie schaffte es sogar auf Cover des Messejournals
- Sippo: Importe für den Schweizer Markt
Stets aktuelle Produktinformationen der Unternehmen unter:
www.ask-BioFach.de und www.ask-Vivaness.de
- 08. Januar 2010
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Bioprodukte: Der Kauf - eine Vertrauensfrage - Der Nicht-Kauf - eine Preisfrage
Eine Studie der GfK Switzerland
Die Schweizerinnen und Schweizer lassen sich auch von der Wirtschaftskrise nicht die Lust auf biologische Produkte nehmen. Der von GfK Switzerland untersuchte Markt für Bioprodukte bleibt auch 2009 mit 5,4% konstant. Fast 50% aller Schweizerinnen und Schweizer kaufen mindestens einmal pro Woche Bio-Produkte.
Die beliebtesten Produkte sind frisches Brot, Eier, Gemüse, Milchprodukte und Babynahrung. Dies sind die Ergebnisse des "GfK-Retailscan" sowie einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung von 1000 Schweizern, die das Hergiswiler Marktforschungsinstitut GfK Switzerland durchgeführt hat.
"Bio" ist nicht nur sehr positiv besetzt, "bio" ist auch sehr lukrativ - das wissen auch Grossverteiler und Discounter, die ihre Angebotspalette erweitern und aufwerten. Drei Viertel aller Bio-Produkte werden mittlerweile bei den Grossverteilern coop und Migros gekauft, der Rest bei Direktvermarktern (ab Markt/ab Hof) oder im Biofachhandel. Der "GfK-Retailscan" erfasst den Verkauf von Bioprodukten über die Grossverteiler. Dabei werden bewusst jene Warengruppen ausgeklammert, bei denen keine Bio-Produkte angeboten werden.
Marktanteil bleibt konstant
Bio-Produkte haben seit einigen Jahren einen relativ konstanten Anteil von rund fünfeinhalb Prozent am von Marktforscher untersuchten Lebensmittelmarkt. Die beliebtesten Produkte sind frisches Brot (14,4% wertmässiger Anteil an den Verkäufen), Eier (16,1%), Gemüse (10,3%) sowie Milch (15,4%) und Butter (8,1%). Der Anteil von Fertig-Babynahrung aus Biolandbau beträgt bereits 15% des untersuchten Marktes.
Bio zieht - vom Single bis zum Fünfpersonen-Haushalt
Entgegen der weitverbreiteten Annahme, Bio sei nur etwas für Kleinhaushalte, spricht der Umstand, dass noch 36% aller Haushalte über fünf Personen bereit sind, Geld für Bio-Produkte auszugeben.
Bei den Single- und Zweipersonenhaushalten sind es hingegen 50%, die Bio-Produkte bevorzugen und sich dabei auch nicht vom höheren Preis abhalten lassen: bis zu fünfzehn Prozent mehr im Vergleich zu konventioneller Ware sind sie bereit, für biologische Produkte zu zahlen. Der Preis ist das stärkste Argument der Nicht-Käufer: 68% von ihnen geben an, die Bio-Produkte seien ihnen zu teuer.
"Aus der Region" = "bio"? Kann sein - muss aber nicht
Auch Regionalität spielt beim Kaufentscheid eine Rolle. Jedoch: Wo "regional" drauf steht, muss noch lange nicht "bio" drin sein - der wohl weitverbreitetste Irrtum, wenn es um Bioprodukte geht.
Die Studie zeigt, dass vor allem die Deutschschweizer regional-patriotisch einkaufen: 48% der befragten Deutschschweizer gaben an, Bio-Produkte zu kaufen, um einheimische Produkte und Produzenten zu unterstützen. Das wollen nur 29% der Westschweizer. Ein Seitenblick zeigt, das nur 16% der Deutschschweizer "bio" des gesunden Lebensstils wegen kaufen.
Thomas Hochreutener, Detailhandelsexperte bei GfK Switzerland, zur Vermischung der Begriffe regional/bio: "Der Biomarkt hat, auch im europäischen Vergleich, ein beachtliches Niveau erreicht. Die Konsumenten sehen "bio" breiter an, für sie fallen Begriffe wie Regionalität, Nachhaltigkeit, faire Produktion, Rückverfolgbarkeit eine ebenso grosse Rolle. "Bio" ist ein Aspekt im Kaufentscheid. Alle zusammengenommen lassen sich auf ein Schlagwort zusammenführen: Vertrauen."
Im Spannungsfeld zwischen Preis und Glaubwürdigkeit
Die GfK-Studie zeigt, das immerhin 23% ein Vertrauensproblem mit dem Begriff "bio" haben, am meisten die Befragten ab Fünfzig. Kaum etwas lebt so sehr vom Verbrauchervertrauen wie der Begriff "Bio" - der Biomarkt steht und fällt mit Begriffen wie "Glaubwürdigkeit" und "Qualität".
An der 10. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau an der ETH Zürich Anfang Februar 2009 ermunterte Bundesrätin und Volkswirtschaftsdirektorin Doris Leuthard, die Schweizer Landwirtschaft solle ihre Trümpfe spielen: eine umwelt- und tiergerechte Produktion, hohe Qualität, Frische, gesicherte Rückverfolgbarkeit.
Es ist sicher sinnvoller, konventionell gewachsene Äpfel aus der Schweiz statt - womöglich noch im Winter - biologisch angebaute Erdbeeren aus Chile, die einige tausend Flugkilometer hinter sich haben, in den Einkaufskorb zu legen. Die Betrachtung der gesamten Produktions- und Lieferkette, nicht nur die Frage, ob ein Lebensmittel biologisch produziert wurde, spielt under den Aspekten Nachhaltigkeit und ökologischer Fussabdruck eine immer grössere Rolle.
Für die Agenda:
Am 30. Juni 2009 stellt Thomas Hochreutener, Detailhandelsexperte bei GfK Switzerland, Hergiswil, die Dokumentation "Detailhandel Schweiz 2009" an der Schweizer Handelstagung in Horgen (ZH) vor.
Das Detailhandelsbuch und begleitende Materialien können auf der Website von GfK Switzerland bestellt werden: http://www.gfk.ch/publications/pressrelease/detailhandel/index.de.html
Hier finden sich auch jeweils die aktuellen Ergebnisse des vierteljährlich erscheinenden "Marktmonitor Schweiz", den man sich auch schicken lassen kann: detailhandel@gfk.com
Nähere Informationen zur repräsentativen Online-Studie:
Sara Salzmann-Guntern, GfK Switzerland Custom Research,
041 632 9503 sara.salzmann.guntern@gfk.com
Nähere Informationen zum GfK Retailscan und Marktmonitor:
Thomas Hochreutener, GfK Switzerland Retail and Technology
041 632 9364 thomas.hochreutener@gfk.com
vom 24.02.2009
Copyright und Aussender: GfK Switzerland
Ansprechpartner: Claudia Merkel
email: claudia.merkel@gfk.com
Tel. +41 (0)41 632 91 19
- 08. Januar 2010
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Zur PUSCH-Tagung am 5. März 2009 in Solothurn
von Matthias Wiesmann, bionetz.ch
Zweifelt etwa jemand daran, dass es sinnvoller ist, ein Dreiliterauto zu fahren als einen schweren Offroader? Dass es sinnvoller ist, fair deklarierte Bananen zu kaufen, bei denen Produzent oder Bananenarbeiter einen höheren Preis erhalten als bei Weltmarktbananen?
Ja, es gibt die Zweifel. Vor einiger Zeit bezeichnete Dr. Gerhard Schwarz, Wirtschaftsredaktor NZZ, Fair Trade als schädlich. Warum? Höhere Preise würden die Anbieter dazu verleiten, mehr zu produzieren, wodurch die Preise zusätzlich unter Druck gerieten und letztlich den Produzenten selber schaden würden.
Aber das mit dem Dreiliterauto scheint wenigstens ein eindeutiger Fortschritt zu sein. Auch nicht! Am 7./8. März schrieb die NZZ: „Es bringt der Umwelt nichts, wenn einige Staaten die Nachfrage nach fossilen Energien verringern. Dies drückt deren Preise auf dem Weltmarkt und gibt den anderen Staaten einen Anreiz, mehr zu verbrauchen: Der bei uns nicht verbrannte Kohlenstoff wird in denjenigen Ländern in die Luft gepustet, die sich keinen Deut um Treibhausgasreduktionen scheren.“
Ist es also vergebene Liebesmüh, eine Tagung unter dem Titel „Grün und fair konsumieren: Wo der Nutzen besonders gross ist“ zu veranstalten? Gewiss nicht! Die soziale Realität ist komplexer, als es die zynisch anmutenden Schlussfolgerungen marktwirtschaftlicher Fundamentalisten glauben machen. Trotzdem ist zu beherzigen: bei den Bemühungen im Kleinen sollten die makroökonomischen Aspekte nicht aus dem Auge verloren gehen. Das blieb an der hier referierten Tagung – dem Thema entsprechend - weitgehend, aber nicht ganz ausgeblendet.
Die Tagung ging klar von der Einsicht aus, dass Überzeugung, Moral und Drohfinger nicht zu Änderungen führen. Bewusstseinswandel – das war einmal. Heute geht es darum, so viel Honig aufs gesunde Vollkornbrot zu streichen, dass Gesundheit mit Genuss konsumiert wird. Wer sich so reinlegen, sorry, für ökologischen Konsum gewinnen lässt, gehört zu den „Lohas“ bzw. ist Vertreter des „Lifestyle of Health and Sustainability“. Überzeugungsarbeit ist out, Marketing ist in. Peter Unfried, Stv. Redaktor von „Die Tageszeitung“ outete sich als jahrelang renitent gegenüber den Überzeugungen seines öko-überzeugten Bruders. Er war der linke Journalist, der für eine ökologische Politik plädierte, gleichzeitig unökologisch konsumierte und nun bekehrt (oder eben nicht bekehrt, sondern gewonnen!) ein Buch mit dem Titel „Öko – Al Gore, der neue Kühlschrank und ich“ geschrieben hat. Sein Referat war ein Highlight dieser Tagung.
Mit Josef Känzig stand ein Wissenschafter auf dem Podium. Seine Sache ist nicht Marketing sondern Information. Dem ÖV-Apologeten muss es zu denken geben, dass die Verbesserung des öffentlichen Verkehrs nicht nur zu Umsteigeeffekten führt, sondern namentlich auch zu längeren Pendlerdistanzen. Die Fahrzeit bleibe per saldo immer und überall etwa gleich.
Hans-Peter Egler vom Seco machte den Eindruck eines Dirigenten, der die verschiedenen Beteiligten an Produktions- und Handelsprozessen namentlich auch im Verkehr mit Entwicklungsländern orchestriert und Nachhaltigkeitsstandards zum Durchbruch verhilft. Natürlich lässt sich der Effekt solcher Bemühungen kaum je messen. Aber es wurde deutlich: der Bund tut etwas.
Wer tut? Tobias Meier machte deutlich, dass Helvetas tut. Er stellte Baumwollprojekte (namentlich in Nordwestafrika) vor, von denen der geneigte Leser der Migros-Zeitung auch immer wieder hat lesen können – oder der Coop-Zeitung-Leser, wo es dann um das Remei-Maikal-Projekt geht ( Link zur Remei AG; Remei ist bionetz.ch-Mitglied)
Wer tut also? Den NGOs kommt oft die Pionier-Rolle zu, sie versuchen die Projekte in eine Public Private Partnership (PPP) einzubringen.
Valentine Vogel von PUSCH stellte einen Überblick über die verschiedenen Labels, deren Funktion und das Web-Hilfsmittel Labelinfo.ch vor. Ihre Zuordnung von Fair Trade zu Handel und Soziale Gerechtigkeit zu Arbeit war schematisch einleuchtend, aber nicht sehr realitätsnah. Was fordern den Fair Trade-Richtlinien tatsächlich in Bezug auf die Fairness von Handelsprozessen. Sie machen in allererster Linie Aussagen über die Arbeitbedingungen.
Nach dem Stehlunch war Raum für Verkäufer, so mindestens stellenweise der Eindruck. Kurt Schär, Geschäftsführer der Biketec AG („Flyer“) und Hauptsponsor der Tagung brachte einen zur Überzeugung: da hat nun einer bei den Lohas ins Schwarze getroffen. Der Erfolg spricht für sich. Sein Vortrag war witzig und schlagfertig.
Max Renggli, Ökohäuserbauer (Renggli AG) konnte da nicht gleichziehen. Hatte er wohl den falschen Foliensatz mitgenommen? Er verbreitete sich über Energiespareffekte und hatte am Schluss leider nur noch ganz wenig Zeit, seine wunderschönen Häuser zu zeigen.
Mit Olivier Ronner von ISA Bodywar trat der Vertreter eine Firma auf, die sehr gut über Verkaufsmotive, Käuferverhalten und Markenwert von Labels Bescheid weiss. Max Havelaar ist das stärkste Nachhaltigkeitslabel – noch vor Coop Naturaplan! 60% der Herrenunterwäsche wird von Frauen gekauft. Die Unternehmung setzt dieses Marketingwissen sehr gezielt und erfolgreich ein. Wenn über das Ganze eine ethische Firmenphilosophie gebreitet wird, ist der Zuhörer etwas irritiert: was war zuerst, die Ethik oder das Marketing?
Das fragte man sich bei Michael Wehrli von der Traktor Getränke AG nicht. Die Traktorprodukte entstanden sicher nicht fern vom Lohas-Milieu, die Frage nach Ethik oder Marketingtrick drängt sich hier in keiner Weise auf. Die vom Produkt überzeugten Macher wirken schlicht authentisch ökologisch – und lebensfreudig.
Für Felix Meier vom WWF gibt es wohl die Frage „Marketing oder Ethik“ ebenfalls nicht. Der WWF hat es sich zur Aufgabe gemacht, sich auf den Buckel der Wirtschaft zu setzen und ihr die Vorteile einer ökologischen Ausrichtung ins Ohr zu flüstern – Hauptsache, diese findet statt. Nicht Pionierprojekte sind ihre Sache, sondern Ökomainstream. Allerdings formulierte Meier eine Bedingung: „Grüne Produkte brauchen Wachstum“. Es ist klar: wenn ich an meiner finanziellen Zukunft zweifle, fahre ich mit meiner alten Dreckschleuder weiter herum und ersetze sie nicht durch die ökologischere Variante.
Hier kommt nun plötzlich der volkswirtschaftliche Horizont wieder ins Spiel – wohl anders, als eingangs zitiert. Es ist aber nicht zu übersehen, dass derzeit weltweit Energieeinsparungen im Gang sind, wie sie von keiner staatlichen oder WWF-Kampagne je erreicht worden wäre. Allerdings durch die Rezession erzwungen. Aber gäbe es nicht auch freiwillige Austerity-Programme?
Dafür votierte der Journalist Hanspeter Guggenbühl mit der Forderung: „Steigern wir unsere Konsum-Effizienz!“ Also vier Personen in ein Auto, nicht nur 1 – 1.5. Anschaulich war sein Stock-Beispiel: Wer „korrekt“ Sport betreibt, braucht eine ganze Anzahl von Stöcken: für Langlauf, Abfahrt, Nordic Walking, Bergwandern. Jeder dieser Stöcke könnte nun ökologisch perfektioniert werden. Die Einsparung wäre aber längst nicht so gross, wie wenn man nur eine Art von Stöcken verwenden würde – sie bräuchte nicht einmal ökologisch produziert zu sein. In diesem Sinn musste sich bereits Max Renggli die Frage stellen lassen, ob der ökologische Effekt der optimierten Häuser mehr als aufgefressen werde durch das zusätzliche Land, das verbaut wird.
Zweifelt jemand daran, dass grün und fair konsumieren ein Fortschritt ist? Nein, sicher nicht, etwas Zweifel bleiben aber doch, ob Lohas das seligmachende Stichwort ist, mit dem wir die Kurve nehmen werden. Die Tagung war sinnvoll und anregend, gerade auch, weil sie betreffend ökologischem Konsum nachdenklich machen konnte. Moderiert wurde sie vom Geschäftsleiter PUSCH, Ion Karagounis. Mit so vielen Referenten hatte er die Aufgabe eines Flohzirkus-Direktors, der ständig aufpassen muss, dass keiner zu weit über seine Zeitlimiten hüpft. Er hat es – mit seinem gesamten Team - gut gemacht. Vielen Dank!
Matthias Wiesmann, bionetz.ch/ 09.03.2009
- 08. Januar 2010
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Am 1. April 2009 ist es definitiv: Jede Biokuh frisst nur noch Bio. Weil das Biofutter knapp und teuer ist, fordern die Biobauern mehr Direktzahlungen.
Von Helene Soltermann, LID
Wo Bio drauf steht, ist auch Bio drin. Diesem Grundsatz müssen die Biokühe künftig zu 100 Prozent gerecht werden. Eigentlich dürfen Biokühe bereits seit Anfang 2008 kein konventionell produziertes Mais oder Raufutter mehr fressen. Weil es aber an bestimmten Futterkomponenten in Bioqualität mangelt, darf das Menu der Biokühe noch bis zum 31. März 2009 aus fünf Prozent nicht biologischen Nebenprodukten der Lebensmittelherstellung bestehen – also zum Beispiel aus Zuckerrübenschnitzel, Melasse, Maiskleber oder unverarbeiteten Kartoffeln. Ab dem 1. April ist jedoch Schluss damit: Biokühe müssen ausschliesslich Biofutter fressen. Die Schweiz passt sich somit definitiv der EU an, von wo die neue Richtlinie stam
Bündner und Oberwalliser fordern mehr Direktzahlungen
Im Kanton Graubünden, dem grössten Biokanton der Schweiz, bereitet die neue Richtlinie den Bauern Sorgen. "Für viele Bündner Biobauern wird die verschärfte Fütterungsvorschrift problematisch, weil die Kosten aus dem Ruder laufen", sagt Alfons Cotti, Präsident des Kantonalverbandes Bio Grischun, und fügt an: "Nicht nur die Fütterungsvorschriften sind strenger geworden, auch andere Richtlinienverschärfungen verursachen Mehrkosten für uns Biobauern."
Die meisten Bündner Biobauern bewirtschaften einen Betrieb im Berggebiet. In den hohen Lagen könne aber kein eigenes Futter wie beispielsweise Mais angebaut werden. Man müsse das Futter vom Tal- ins Berggebiet transportieren. "Weil die Nachfrage nach biologischem Kraftfutter wegen der Richtlinie steigt, ist das Futter bis zu 40 Prozent teurer geworden", sagt Cotti. Bio Grischun hat deshalb an seiner Generalversammlung Ende Februar eine Resolution ans Bundesamt für Landwirtschaft verabschiedet. Darin fordern die Bündner Biobauern eine befristete Erhöhung der Direktzahlungen, um die höheren Kosten durch die verschärften Richtlinien kompensieren zu können. Die Flächenbeiträge für Biobetriebe sollen demnach in den nächsten fünf Jahren von 200 auf 400 Franken pro Hektare erhöht werden.
Die Bündner Biobauern sind nicht allein mit ihrem Anliegen. Auch die Oberwalliser Biobauern haben an ihrer Generalversammlung vom letzten Dienstag, 10. März entschieden, die Resolution zu unterstützen. "Viele Oberwalliser Biobauern sind im hochalpinen Gebiet. Wenn der Winter sechs bis sieben Monate dauert, wird sich der Zukauf von Bio-Kraftfutter negativ auf unser Portemonnaie auswirken", sagt Daniel Ritler, Präsident der Oberwalliser Biobauern. Ritler schätzt, dass Kraftfutter in Bioqualität auch künftig knapp sein wird. "Für Bio-Ackerbauern ist die Produktion von Futtergetreide nicht sehr lukrativ", sagt er. Viel interessanter sei es, Brotgetreide anzubauen.
Austritte in Bern
Auch im zweitgrössten Biokanton Bern schlägt die Verschärfung der Fütterungsrichtlinien zu Buche. "Im letzten Jahr sind im Kanton Bern rund 30 Betriebe – vorwiegend Milchbauern – bei Bio Suisse ausgetreten", sagt Andreas Schneider, Präsident der Bärner Bio Bure. Dies sei teilweise auf die neuen Richtlinien zurückzuführen. Und: "Es wird sicher noch mehr Austritte geben", schätzt er. Wie viele Bauern dem Bio wegen der verschärften Richtlinie den Rücken kehren, werde sich jedoch erst im nächsten Winter zeigen. Jetzt komme der Sommer, da fressen die Kühe Gras auf der Weide. Im Winter werden sie wieder vorwiegend mit Heu gefüttert, auch Kraftfutter steht dann auf dem Speiseplan.
Bei der Schweizerischen Dachorganisation Bio Suisse glaubt man hingegen nicht daran, dass die verschärfte Fütterungsrichtlinie zum Problem wird. "Bis anhin jedenfalls haben wir keine massive Ausstiegswelle der Biobauern beobachten können", sagt Mediensprecherin Jacqueline Forster.
Copyright: Helene Soltermann, LID, Mediendienst Nr. 2857 vom 13.03.2009