- 14. Juli 2022
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Die Demeter-ProduzentInnen wollen bis 2030 alle biodynamischen Kälber mindestens 120 Tage auf dem Geburtsbetrieb oder einem biologisch-dynamischen Partnerbetrieb behalten und erst mit erstarktem Immunsystem auf einen Mast- oder Aufzuchtbetrieb verkaufen. Der Weg dahin wurde in den Demeter-Richtlinien verankert.
Viele auf einem biologischen oder biologisch-dynamischen Betrieb geborene Kälber, die nicht für die Nachzucht geeignet sind, kommen auf konventionelle Mastbetriebe und verlassen damit die biologische Wertschöpfungskette. Problematisch dabei ist, dass ihr Immunsystem noch nicht entwickelt ist und die Haltung in gemischten Gruppen aus verschiedenen Betrieben oft den Einsatz von Antibiotika erfordert.
Damit wollen die Demeter-ProduzentInnen aufhören. Was einige biologische und biodynamische ProduzentInnen schon seit langem praktizieren, wird nach einer gestaffelten Umsetzung bis 2030 für alle Demeter-LandwirtInnen gelten: Alle auf einem biologisch-dynamischen Betrieb geborenen Kälber werden auf einem biologisch-dynamischen Betrieb behalten. Sie dürfen frühestens mit 120 Tagen, wenn sie keine Milch mehr brauchen und ihr Immunsystem erstarkt ist, auf einen Mast- oder Aufzuchtbetrieb verschoben werden. Damit wird der Einsatz von Antibiotika weitgehend überflüssig - ein Gewinn für Mensch und Tier.
Eine der Herausforderungen für die ProduzentInnen ist wirtschaftlicher Art: Einen Teil der Demeter-Milch, die bisher verkauft werden konnte, trinken nun die Kälber. Weiter muss die Zucht der Milchkühe in Richtung von Zweinutzungstieren angepasst werden, damit eine hohe Fleischqualität erreicht wird, was neu in den Demeter-Richtlinien festgehalten ist. Ein weiteres Thema ist die Platzfrage, da die Kälber länger auf dem Betrieb bleiben. Um allen Betrieben Zeit für die nötigen Anpassungen zu geben, treten die neuen Richtlinien gestaffelt in Kraft. Ab 1.1.2024 müssen 30 Prozent der Kälber auf dem Geburts- oder Partnerbetrieb abgetränkt werden. Ab 1.1.2025 wird der Anteil jährlich um 10 Prozent erhöht, bis Ende 2030 100 Prozent erreicht sind.
Der Entscheid der biodynamischen ProduzentInnen ist ein grosser Schritt Richtung nachhaltige Milch- und Fleischwirtschaft. Gefordert sind nun auch Handel und KonsumentInnen, denn die Nachfrage entscheidet letztlich über das Gelingen.