- 05. Juni 2022
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Laut der Forschungsanstalt Agroscope würde eine Verbilligung bei Bio-Fleisch viel ausmachen: Eine 10-prozentige Preissenkung bei Biorind- oder Bio-Schweinefleisch würde den Absatz um etwa 30 Prozent erhöhen.
Im 2021 haben KonsumentInnen in der Schweiz weniger Fleisch mit Tierschutz- und anderen Labels gegessen. Und das, obwohl der Fleischkonsum um 2 Prozent gestiegen ist. Das belegt die jüngste Labelstatistik des Schweizer Tierschutzes STS. Gründe dafür sieht der STS in mangelndem Interesse und einer falschen Preispolitik bei Detailhändlern und der Gastronomie. Die Organisation fordert mehr Engagement von Detailhandel sowie Gastronomie.
Der Konsum im Pandemie-Jahr 2021 beflügelte bio, regional, fair und nachhaltig. Doch es gab auch Verlierer wie Label-, und Bio-Fleisch. Die Preisdifferenz zwischen konventionellen und Label- bzw. Bioprodukten bewirkt, dass Label und Bio-Fleisch weniger nachgefragt wird als konventionelles.
Ein spezielles Sorgenkind ist die Mastpouletproduktion. Der Umsatz der tierfreundlichen Variante mit Auslauf und Weidehaltung ging auf 8.1 Prozent des Marktes zurück. Die Haltung von über 73 Millionen Tieren in konventionellen Ställen ist laut STS gar nicht tiergerecht.
Eine Agroscope-Studie hat bestätigt, dass der Preis ein grosser Hebel für mehr Bio- und Labelfleischkonsum ist: Wenn sich der Preisunterschied zwischen tierfreundlich produziertem und konventionellem Fleisch verringern würde, gäbe es für Label- und Bioprodukte allgemein, und so auch für solches Fleisch, enorme Wachstumspotenziale.
Kommentar Fausta Borsani
Grundsätzlich gilt: wir sollten weniger, dafür tierfreundlich produziertes Fleisch essen. Dafür wäre es gut, wenn konventionelles Fleisch teuerer würde. Billiges Fleisch fördert einen Konsum, der unseren Klimazielen widerspricht. Wenn schon Fleisch, dann bitte teures (und tierfreundliches) Bio-Fleisch. Leider fördert der Bund mit fast sechs Millionen Franken jährlich den Absatz von (konventionellem) Fleisch, sodass uns billiges Fleisch fast nachgeworfen wird. Tierfreundliche Haltung ist in den Werbekampagnen von Proviande kein Thema.
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