- 18. Dezember 2019
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Vor 2 Wochen hat Terra Verde eine Studie über die Auswirkungen der Verwendung von Pestiziden auf unsere Umwelt publiziert. Diese Studie hat Terra Verde auf Eigeninitiative bei einem Agrarwissenschaftler in Auftrag gegeben. Weshalb diese Studie? Wir haben bei Gründungsmitglied und Mitinhaber der Firma, Jürg Weber, nachgefragt.
Markus Johann
Du hast auf private Initiative eine Studie bei einem Agrarwissenschafter in Auftrag gegeben. Was waren Deine Überlegungen und Gründe dafür?
Eigene Erfahrungen und eine Umfrage zeigen, dass Bio-Labels von Konsumentinnen und Konsumenten oft falsch bzw. unzulänglich eingeordnet werden können. Besonders gravierend ist die Unkenntnis ausgerechnet beim europaweit am meisten verwendeten EU-Bio-Label, welches auch in den Regalen des Schweizer Biofachhandels weitverbreitet ist. Zudem basieren in der Schweiz einige Bio-Label von Grossverteilern auf den EU-Bio Richtlinien. Konsumentinnen und Konsumenten kaufen diese Produkte, weil sie von deren Qualität überzeugt sind, wissen aber oftmals nicht, dass die EU Bio Richtlinien die Produktionsbedingungen regeln. Dies kommt daher, dass dieses wichtige Label hierzulande keine Lobby hat, nicht beworben wird und dadurch kaum bekannt ist. Wir sind der Meinung, dass sich das zum Vorteil für die Kundinnen und Kunden ändern sollte.
Was versprichst Du Dir von dieser Studie?
Mehr Transparenz. Mit dieser Studie möchten wir einen Beitrag dazu leisten, dass dieses Label, nach dessen Vorgaben weit über Europa hinaus produziert wird, auch bei uns in der Schweiz von den Konsumentinnen und Konsumenten richtig wahrgenommen und beurteilt wird. Wir hoffen auch, dass die Erkenntnisse dieser Studie bei zukünftigen Empfehlungen und Berichterstattungen einfliessen werden. Schlussendlich kann es auch Personen, welche im Fachhandel arbeiten, als weitere Informationsquelle dienen.
Was soll sie gesellschaftlich bewirken?
Im nächsten Jahr kommen gleich zwei Initiativen zur Abstimmung, welche die garantierten Kernanliegen des Biolandbaus tangieren. Gesunde Lebensmittel angebaut ohne chemisch synthetische Pestizide und synthetische Düngemittel. Das umfassende Dossier und der Flyer sollen mithelfen, dass die Initiativen angenommen werden und jene Politikerinnen und Politiker gewählt werden, welche sich konsequent für den Umweltschutz und die Erhaltung der menschlichen Lebensgrundlagen einsetzen.
Was waren Eure Investitionen dafür?
Es gibt keinen eigenen Budgetposten für dieses Projekt, wir wollten das ganz einfach realisieren. Alle Beteiligten haben TERRA VERDE aus ideellen Gründen nur einen kleinen Teil ihrer geleisteten Arbeit verrechnet. Ich habe mich während meiner gesamten beruflichen Laufbahn für Anliegen rund um den Schutz der Umwelt und die Produktion von gesunden Lebensmitteln ohne den Einsatz von chemisch-synthetische Pestiziden eingesetzt. Als stolzer Grossvater ist es mir ein Anliegen, dass auch die Generation meiner Enkelin noch ein Dasein auf einem lebenswerten Planeten geniessen kann. Deshalb stelle ich als Pensionär meine Dienste für so wichtige Anliegen gerne und mit Freude unentgeltlich zur Verfügung.
Wie ist Dein Wunsch, wie es jetzt weitergehen soll?
Es ist mir ein Anliegen, dass Nahrungsmittel wieder eine grössere Wertschätzung bei den Konsumentinnen und Konsumenten erhalten. Diese Wertschätzung kann durch Sensibilisierung gewonnen werden, was aber mehr Transparenz und weniger Irreführung voraussetzt. Konsumentinnen und Konsumenten sollen dank transparenten Informationen wissen, wie Nahrungsmittel produziert werden und wofür die einzelnen Label stehen. Nur so können sie bewusste Kaufentscheide fällen. Ich bin davon überzeugt, dass dies zu einer Zunahme des Konsums von nachhaltig hergestellten und einer Abnahme der Verschwendung von Lebensmitteln führt. So kommen wir der Vision Bioland Schweiz Schritt für Schritt näher.
Der Bericht und der Infolyer können hier heruntergeladen werden.