Eine neue Umfrage zeigt, dass sich die Wahrnehmung der Schweizerinnen und Schweizer in Bezug auf den Zustand der Biodiversität im letzten Jahr nicht verändert hat: Die aktuelle Krise wird immer noch stark unterschätzt. Dieser Umstand behindert gemäss Pro Natura die Verbesserung der Situation auf praktischer und politischer Ebene.

biodiversitatsdomino pro natura 1070Zum internationalen Tag der Biodiversität am 22. Mai 2023 stellte Pro Natura riesige Dominosteine mit Bildern einheimischer Tier- und Pflanzenarten auf den Bundesplatz. Bild: Pro Natura

Eine von der Naturschutzorganisation Pro Natura beim Markt- und Sozialforschungsinstitut gfs-zürich in Auftrag gegebene Umfrage hat ergeben, dass das Bild, das sich die Schweizerinnen und Schweizer vom Zustand der Biodiversität machen, zu fünfzig Prozent positiv ist. Doch die Realität sieht ganz anders aus: In der Schweiz leidet die Biodiversität unter einer beispiellosen Krise, die verheerende Folgen erwarten lässt.

Diskrepanz zwischen Wahrnehmung und Realität

«Wir haben diese Diskrepanz zwischen der Wahrnehmung der Bevölkerung und der wissenschaftlichen Realität vor Ort schon 2022 festgestellt», erklärt Leo Richard, Projektleiter Kampagnen bei Pro Natura. «Wir hatten deshalb die Öffentlichkeitsarbeit intensiviert, und nun rufen die Ergebnisse der jüngsten Umfrage danach, dass wir unsere Bemühungen weiter verstärken.»

Gemäss Pro Natura ist es wichtig, dass die Wahlkampagne im Vorfeld der eidgenössischen Wahlen vom Oktober eine ernsthafte Debatte über den Platz und die Rolle der Natur in der Schweiz auslöst. Im Zentrum stehe die Frage, welche Massnahmen zu ergreifen seien, um dem Verschwinden zahlreicher Arten und den damit verbundenen schwerwiegenden Folgen für die Bevölkerung entgegenzuwirken.

Sensibilisierung nötig

Das fehlende Bewusstsein verhindere, dass Massnahmen ergriffen würden, um das Verschwinden von Arten und natürlichen Lebensräumen einzudämmen. Erschwerend hinzu komme die aktuelle politische Lage. «Die Häufung von Krisen – Klima, Krieg, Energieversorgung usw. – führt zu einer Art Konkurrenzsituation. Sie bewirkt, dass die Natur und ihr Schutz systematisch in den Hintergrund gedrängt werden, denn die Situation wird nicht als dringlich wahrgenommen», analysiert Ursula Schneider Schüttel, Präsidentin von Pro Natura und SP-Nationalrätin. Die Sensibilisierung der Bevölkerung sei ein wesentlicher Hebel, um das Parlament dazu zu bewegen, rasch Lösungen zu finden, die vor Ort in kürzester Zeit umsetzbar sind.

Quelle: «Biodiversitätskrise in der Schweiz», Pro Natura, 7.9.2023

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