- 18. September 2012
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Am Sonntag, 16. September 2012, fand bereits die vierte Austragung der Bio Süd in Augsburg statt. Die Bio Süd ist eine Ergänzung zur Bio Nord, die 2004 aufgrund einer Initiative von Matthias Deppe (Geschäftsführer von Naturkost Nord) aus der Erweiterung einer Hausmesse entstanden ist. Im 2013 sollen nun mit der Bio-West in Düsseldorf und der Bio-Ost in Berlin weitere Ergänzungen folgen. Eine Erfolgsgeschichte, wie die grosse Zufriedenheit bei BesucherInnen zeigt.
„Das ist eine Supermesse“ und „man wird auch als Betreiberin eines kleinen Bioladens ernst genommen“ waren nur zwei typische Aussagen von zufriedenen Messebesucherinnen und -besuchern in Augsburg. Die beiden Messehallen 5+7 waren trotz des schönen Spätsommerwetters den ganzen Tag so gut gefüllt, dass auch die meisten Aussteller (gut 400) mit ihrer Teilnahme sehr zufrieden waren.
Gut besucht - aber nicht übervoll
Schrozberger Milchbauern. „Obschon wir unsere Produkte über den Grosshandel vertreiben, sind die Kontakte zu unseren indirekten Kundinnen und Kunden aus dem Naturkosthandel sehr wichtig. Und die erreichen wir an der Bio-Süd nun einfach viel besser als an der Biofach“ so Stirnkorb weiter. Als echte Innovation bezeichnete Stirnkorb notabene auch die Lancierung ihres Frozen Yoghurts. Wie es der Name schon verrät, handelt es sich dabei um ein tiefgekühltes Yoghurt. Und das Produkt ist so neu, dass es noch gar nicht auf der Homepage zu finden ist.
Trotzdem waren die beiden Hallen nie übervoll und man hatte für den persönlichen Austausch genügend Platz. „Seit vor drei Jahren der Sonntag an der Biofach gestrichen wurde (die Biofach findet jedes Jahr Mitte Februar jeweils von Mittwoch – Samstag in Nürnberg statt) fehlten uns einfach die Kontakte zu den Bio-Ladnerinnen und Bio-Ladnern“ sagte auch Gunther Stirnkorb, der Geschäftsführer derWirksame Plattform für Schweizer Bio-KMU
Biomolkerei Biedermann. Sie stellten schon das zweite Mal an der Bio-Süd aus und lancierten vor kurzem ein neues Produkt – eine Bio-Caffe-Latte-Macchiato. Auch Knill bestätigte, dass für sie der direkte Kontakt zu den Naturkosthändlerinnen und Naturkosthändlern wichtig ist. Und die würden sie eben wirklich viel besser an den Bio-Regiomessen als in Nürnberg an der Biofach erreichen. Zudem wird der Exportanteil in der Biomolkerei Biedermann auch immer wichtiger. In den Exportmärkten betrage das Wachstum jedes Jahr ca. 7-8%, teilte Knill weiter mit.
Eine ähnliche Meinung vertritt auch Daniel Knill, Leiter Marketing und Verkauf, der schweizerischenKosten - Nutzen-Rechnung stimmt
Bodan Naturkostgrosshandel GmbH aus. Überlingen am Bodensee. Das Konzept und auch die bisherigen Erfahrungen bauen darauf, dass zwei Drittel der Aussteller an allen Ausstellungsorten präsent sind. Ein Drittel soll dann pro Ausstellungsort variieren und den regionalen Verarbeitern/Anbietern gehören. Beim Gang durch die Ausstellungshallen wird dies notabene auch gut sicht- und feststellbar. Die Grundkosten für einen 6m2 Ausstellungsstand betragen 720 Euro. Das sei auch für einen regionalen Anbieter noch finanzierbar, meinte Müller weiter. Diese Grundgebühren sollen zudem in Zukunft auch ziemlich stabil bleiben.
Dass die Bioladenszene mit der Entwicklung der Biofach in den letzten Jahren grosse Mühe bekundete, stellte auch Wolfram Müller, einer der Gründerväter der Bio-Regiomessen, zunehmend fest. Und Wolfram Müller hat den Biohandel so quasi im Blut. Er ist nämlich ein Sohn von Horst Müller, dem Gründer vonAutor und bionetz.ch-Kontakt: Markus Johann
Bio Süd findet am 15. September 2013 wiederum in Augsburg statt.
bionetz.ch-Interview mit Rapunzel
Rapunzel, Legau.
Im Rahmen der Bio Süd führte bionetz.ch-Geschäftsleiter Markus Johann (MJ) ein Gesprächmit Joseph Wilhelm (JW), CEO der FirmaMJ: weshalb geht Rapunzel nicht mehr als Aussteller an die Biofach?
JW: Die Kosten für eine einigermassen ansprechende Präsenz in Nürnberg sind dermassen hoch, dass wir dies schon länger hinterfragt hatten. Zudem mussten wir feststellen, dass immer weniger Fachhändler die Biofach überhaupt noch besucht haben. Und nach unserer Strategieänderung mit Direktlieferungen an den Fachhandel war dies für uns natürlich doppelt tragisch.
MJ: Wie sind die Erfahrungen nun an der Bio-Nord und der Bio-Süd?
JW: unsere Erfahrungen sind durchwegs positiv. An diesen, notabene sehr überschaubaren Regiomessen, haben wir genau diese Kontakte, die uns an der Biofach fehlten. So können wir unsere Unternehmensgrundwerte und -inhalte wieder direkt an unsere wichtigsten Partner kommunizieren.
MJ: 2013 sollen nun im Osten und im Westen zwei weitere Regiomessen dazu kommen. Was meinen Sie zu dieser Entwicklung?
JW: einerseits kann ich verstehen, dass die Unternehmensleitung die Regiomessen ausbauen und weiter expandieren will. Sicherlich können in diesen neuen Regionen auch einzelne Handelspartner zusätzlich erreicht werden, die bis jetzt weder an die Bio-Nord noch an die Bio-Süd gekommen sind. Trotzdem habe ich auch gewisse Befürchtungen, dass wir von den Kosten her – man muss ja die Vor- und Nachbearbeitungszeiten auch einrechnen – plötzlich wieder im selben Bereich sind wie bei der Biofach vor einigen Jahren.
MJ: Wo stehen Sie heute mit dem Unternehmen?
JW: nach einer belastenden Zeit mit internen Umstrukturierungen und einer Umfirmierung (weg von der AG hin zu einer GmbH), stehen wir heute gut da und sind für die unmittelbare Zukunft auch sehr zuversichtlich. Unser jährliches Umsatzwachstum liegt bei ca. 10%.
MJ: Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Biomarktes allgemein?
JW: Der Biomarktanteil in Deutschland liegt bei ca. 4%, mit einer jährlich steigenden Tendenz. In unserem Unternehmen legen wir grossen Wert auf unsere Prinzipen und Inhalte. Diese Punkte wollen wir möglichst entlang der gesamten Wertschöpfungskette auch umsetzen. Der Preisdruck auch auf Bioprodukte hat in den letzten Jahren jedoch enorm zugenommen. Vor allem die grossen Ketten wollen heute Bioprodukte zu einem tiefst möglichen Preis verkaufen. Aufgrund meiner 35-jährigen Markterfahrung kann ich jedoch feststellen, dass dies halt einfach ein Wiederspruch ist. Sie können nicht von Fairness sprechen und dann dauernd im Einkauf Preisdruck ausüben.