- 04. September 2013
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Durch sinkende Treibhausgasemissionen, deutliche Reduktionen beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, eine besonders hohe Zahl an Biobetrieben und eine grosse Waldfläche nimmt die österreichische Landwirtschaft eine internationale Top-Position ein.
Österreichs Landwirtschaft liegt bei der Nachhaltigkeit ihrer Produktion im internationalen Spitzenfeld. Die Bauern der Alpenrepublik erwirtschaften einen immer grösseren Output, und das bei steigender Umweltqualität.
Das ist die zentrale Feststellung des ersten Nachhaltigkeitsberichts für die österreichische Land- und Forstwirtschaft, der vergangene Woche vom Präsidenten des Ökosozialen Forums, Stephan Pernkopf, vorgelegt wurde. Autor der Studie ist Franz Sinabell vom Wiener Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo). „Der Nachhaltigkeitsbericht zeigt klar: Unsere Landwirtschaft ist zwar kleinstrukturiert, aber produktionsstark und besonders umweltschonend“, erklärte Pernkopf.
Notwendig: moderne Techniken
Durch sinkende Treibhausgasemissionen, deutliche Reduktionen beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, eine besonders hohe Zahl an Biobetrieben und eine grosse Waldfläche nehme die heimische Land- und Forstwirtschaft eine internationale Top-Position ein. Autor Sinabell weise allerdings auf die Notwendigkeit moderner Techniken und die hohe Innovationsbereitschaft der österreichischen Landwirtschaft hin, so Pernkopf.Sein Bericht mache deutlich, dass eine nachhaltige und umweltfreundliche Entwicklung in der Landwirtschaft nicht durch eine Abkehr von technologischen Entwicklungen und die Rückkehr zu veralteten Praktiken erreicht werde, sondern durch eine kontinuierliche Verbesserung bestehender Systeme, Investitionen in Humankapital und technische Innovationen. So wären die Hektarerträge beispielsweise ohne moderne Pflanzenschutzmittel im Schnitt um rund 30% geringer.
Wenig Treibhausgasemissionen
Der Studie zufolge, emittiert die österreichische Landwirtschaft im internationalen Vergleich besonders wenig Treibhausgase. Bezogen auf die Bruttowertschöpfung haben ihre Emissionen in den letzten zehn Jahren um etwa 25% abgenommen und liegen damit um rund 30% unter dem EU-Schnitt, während der entsprechende Wert nach den Berechnungen Sinabells in Deutschland doppelt so hoch und in Irland gleich viermal so hoch ist.Auch der Einsatz von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen ist in Österreich während der letzten 20 Jahre um 30% zurückgegangen.
Der Bericht zeigt ausserdem, dass sich die Landwirtschaftder Alpenrepublik in wirtschaftlicher Hinsicht im EU-Ranking um drei Positionen verbessern konnte. In den letzten zehn Jahren hat ihr reales Einkommen je Arbeitskraft um knapp 19% zugenommen, wobei bereits 7% des Umsatzes mit Aktivitäten wie Urlaub am Bauernhof oder Maschinendienstleistungen erzielt werden. Dabei dominiert in der Landwirtschaft nach wie vor klar der Familienbetrieb. Im Vergleich zu anderen Ländern hat Österreich auch den höchsten Anteil an unter 35-Jährigen in der Branche, und mehr als 30% der Betriebe werden von Frauen geleitet. Zudem habe Österreich einen sehr hohen Anteil an biologisch bewirtschafteten Flächen.
Durch Billigimporte ausgehöhlt
„Wo wir noch besser werden können und wollen, sind die Bereiche Ausbildung und Sicherheit“, betonte Pernkopf. Fast die Hälfte aller Betriebsleiter habe eine spezifisch landwirtschaftliche Ausbildung, womit Österreich zwar deutlich über dem EU-Durchschnitt liege, jedoch weiter klar hinter den Spitzenreitern wie den Niederlanden und der Schweiz. Zudem passiere rund ein Drittel aller österreichischen Arbeitsunfälle in der Land- und Forstwirtschaft.
Pernkopf wies darauf hin, dass derzeit Millionen Euro an öffentlichen Geldern von internationalen Finanzinstitutionen in den Aufbau von Tierhaltungsbetrieben ausserhalb der Europäischen Union flössen, etwa für ukrainische Geflügelfarmen und chinesische Schweineproduktionsanlagen. Während die österreichische Landwirtschaft mit den höchsten Umwelt- und Tierschutzstandards produziere, würden diese durch Billigimporte aus Drittstaaten ausgehöhlt, wodurch die bäuerliche Produktion gefährdet werde.Deshalb dürften Produkte nicht aus Drittstaaten in die Europäische Union importiert werden, wenn sie nicht den EU-Tierschutzstandards entsprächen.
Quelle: Schweizer Bauer