- 22. Oktober 2013
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„Wir haben inzwischen die Hälfte des EU-Projekts OrganicDataNetwork hinter uns und liegen voll im Zeitplan“, freut sich Raffaele Zanoli (Polytechnischen Universität der Marken, Ancona), Koordinator des EU-Projekts OrganicDataNetwork. 28 Teilnehmer, die die 15 Projekt-Partner repräsentierten, kamen vom 3.- 4. Oktober 2013 für ein viertes Projekttreffen in Montpellier zusammen. Die bisherigen Tagungen fanden in Ancona (Italien), Frick (Schweiz) und Newbury (England) statt.
Auf der Tagesordnung standen die Themen Überprüfung der Datenqualität durch Plausibilitäts-Checks, die Entwicklung einer Bio-Datenbank sowie die Durchführung von Fallstudien zur Verbesserung von Methoden im Vordergrund. Projektteilnehmer aus verschiedenen Ländern erläuterten dabei auf der anderthalbtägigen Veranstaltung ihre Herangehensweise sowie ihre Vorschläge für die Entwicklung einer gemeinsamen Vorgehensweise für die Erhebung von Biomarktdaten. Ziel des Projektes ist die Veröffentlichung eines Leitfadens im Dezember 2014. Dieser Leitfaden soll helfen, die Datenerfassung europaweit zu harmonisieren.
Nutzen für die Bio-Praxis
Als praktisches Beispiel für den Nutzen einer systematisch durchgeführten Datenerhebung für ein europäisches Land stellte Dorian Flechet vom Projekt-Partner Agence Bio, der französischen Einrichtung für die Öko-Landwirtschaft, die Ergebnisse für Frankreich vor, wo 2012 ein Bio-Umsatz von 4,1 Mrd. Euro zu verzeichnen waren. Vor allem bei der Bio- Fläche hatte es einen starken Zuwachs in den vergangenen Jahren gegeben, so dass inzwischen knapp 4 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Frankreich biologisch bewirtschaftet werden.
Die Region Languedoc-Roussillon, deren Hauptstadt Montpellier ist, hat mit 10 % den zweithöchsten Bio-Flächenanteil in Frankreich und ist außerdem Spitzenreiter bei der Bio-Wein-Erzeugung. Bis jedoch Daten dieser Art jedes Jahr neu bekannt gegeben werden können, vergehen mehrere Monate, die mit Arbeiten am Erstellen der Statistik verbracht werden, denn es müssen auf einer Vielzahl von Ebenen die Zahlen unterschiedlichster Akteure wie von Kontrollstellen, Verbänden, Organisationen, Großhändlern, Importeuren und Exporteuren zusammengetragen werden.
Helga Willer vom Schweizer Forschungsinstitut für biologischen Landbau, FiBL, und Diana Schaack von der deutschen Agrarmarkt Informations-Gesellschaft, AMI, berichteten von den Fortschritten bei der Arbeit an der Datenbank des OrganicDataNetwork. In dieser Datenbank mit über 8000 Einzelpositionen allein für das Jahr 2011 werden Angaben zur Fläche (Hektar), zur Produktion, zu Einzelhandelsverkäufen, zu Export und Import nach Produkt (Menge und Wert) erfasst.
Fehlerquellen und wie sie behoben werden
Corinna Feldmann von der Universität Kassel und Diana Schaack gingen ausführlich auf mögliche Fehlerquellen bei der Erhebung von Öko-Marktdaten ein. Die Datensammelsysteme von Frankreich, Deutschland, Italien, Tschechien, Großbritannien und von mehreren Ländern im Mittelmeerraum werden derzeit als „case studies“ untersucht, um die Machbarkeit und Praktikabilität der erarbeiteten Datenerhebungen zu überprüfen und zu vergleichen. Vor allem diejenigen Projektpartner, die selbst Marktdaten sammeln, finden den Prozess sehr hilfreich. Nach den schon vorliegenden Status-Quo-Berichten aus den einzelnen Ländern konnten nun vor allem die Projektpartner, die selbst Marktdaten sammeln, in direkten Erfahrungsaustausch treten, Methoden vergleichen und so von besonders gut funktionierenden Beispielen lernen. Als Beispiel und sinnvolle Einrichtung wurde die jährlich Abstimmung zur Größe des Bio-Marktes im „Arbeitskreis Biomarkt“ in Deutschland unter Leitung der AMI genannt.
Alle Teilnehmer der Veranstaltung in Montpellier waren mit der Diskussion, den Ergebnissen sowie der Organisation der Veranstaltung außerordentlich zufrieden. Martin Cottingham, der für die Soil Association den jährlichen Bio-Marktbericht zu Großbritannien zusammenstellt, sagte in der Abschlussrunde: „Dies war das Meeting, das für uns am sinnvollsten war, da wir nun die ersten Ergebnisse zur Methodik vorliegen haben und diskutieren können.“
Das nächste Projektmeeting wird in Tallin im Mai 2014 durchgeführt, aber zuvor wird das OrganicDataNetwork auf der BioFach im Februar 2014 mit einem Workshop präsent sein und die gemeinsamen Ergebnisse des Projekts vorstellen.
Quelle und weitere Informationen:
Medienmitteilung OrganicDataNetwork
Kontakte
Prof. Dr. Raffaele Zanoli, Università Politecnica delle Marche (I)