- 21. Januar 2014
- Nachrichten | Branchen-News
Die Demonstration „Wir haben Agrarindustrie satt!" zog am Samstag, 18.1.2014 über 30.000 Menschen anlässlich der Grünen Woche nach Berlin. Das Wetter spielte mit, es waren milde 6°C, und die Sonne schien auf die Massen, die sich am Potsdamer Platz eingefunden hatten. Gute vier Stunden dauerten die Veranstaltungen, die mit einer Auftaktkundgebung begannen. Zur Demonstration aufgerufen hatte ein Aktionsbündnis, das aus über 100 Organisationen besteht, vor allem landwirtschaftliche Verbände, Imker, Natur-, Tier- und Verbraucherschützer, Entwicklungsorganisationen und Erwerbsloseninitiativen.
Die Stimmung unter den Menschen, die aus allen Teilen der Republik angereist waren, hätte nicht besser sein können: Fröhlich und zugleich kämpferisch. Es war die vierte bundesweite Demonstration dieser Art. Im vergangenen Jahr waren 23.000 Menschen gekommen.
Ein Kübel Gülle für die deutsche Landwirtschaft?
Eine Kampfansage gab es gleich zu Beginn von mehreren Sprechern an Bauernverbandspräsident Joachim Rukwied. Er hatte zur Eröffnungspressekonferenz der Grünen Woche in Berlin gesagt, dass es Massentierhaltung in Deutschland nicht gäbe. Dies sei lediglich ein Kampfbegriff von Gruppierungen, die die Landwirtschaft aufgrund falscher Informationen diskreditieren wollten. Ähnlich klang es von Landwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich: Er vertrat die Ansicht, dass sowohl Öko-Landwirte als auch konventionell wirtschaftende Bauern „nachhaltig und verantwortungsbewusst" handelten. Rukwied habe vor der Demonstration gewarnt und gesagt, sie wolle einen Kübel Gülle über die Landwirte ausgießen.
Breite Allianz für einen Agrarpolitik-Kurswechsel
Angeführt von hunderten Bäuerinnen und Bauern sowie 70 Traktoren zogen 30.000 Menschen vom Potsdamer Platz vorbei an den Gebäuden von Bundesrat und Landwirtschaftsministerium bis vor das Kanzleramt in Berlin. Die Demonstranten forderten dort auf der großen Wiese, auf der eine Bühne aufgebaut war, von Bundeskanzlerin Merkel und Vizekanzler Gabriel einen Kurswechsel in der Agrarpolitik. Statt weiterhin „Klientelpolitik für die Agrarindustrie" zu betreiben, solle sich die Bundesregierung für eine soziale, tiergerechte und ökologische Agrarwende einsetzen. Über 1500 Botschaften der Demo-Teilnehmer mit einem stilisierten Teller mit rosa Rand hängten sie mit Wäscheklammern an eine Leine.
„Die Große Koalition fährt die Agrarpolitik an die Wand! Wer Megaställe genehmigt und subventioniert, wer auf Export und Freihandel setzt und dann auch noch darüber nachdenkt, Gentech-Pflanzen auf Europas Äckern zuzulassen, der lässt die Bäuerinnen und Bauern im Stich und handelt gegen die Interessen von Verbraucherinnen und Verbrauchern, Tieren und Umwelt", sagt Jochen Fritz vom Organisationsbündnis „Wir haben es satt!". „Wir erwarten von der neuen Bundesregierung eine Landwirtschaftspolitik, die das Arten- und Höfesterben stoppt und den Hunger in der Welt bekämpft."
Kritik an Freihandelsabkommen EU-USA (TTIP)
Die Veranstalter kritisierten besonders das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA (TTIP). „Hinter verschlossenen Türen verhandelt die EU-Kommission über ein Freihandelsabkommen, das Bauern und Verbrauchern gleichermaßen schadet. Die große Mehrheit der Menschen will keine Chlorhühnchen, kein Hormonfleisch und keine Gentechnik durch die Hintertüre", sagte Fritz. Genau das drohe aber, wenn das geplante Freihandelsabkommen abgeschlossen werde.
Quelle, vollständiger Beitrag und weitere Informationen: Bio-Markt.Info
Informationen zur Grünen Woche Berlin (17.-26. Januar 2014)