Schweizer Banken finanzieren Land Grabbing in Indonesien und weiteren Ländern. Das zeigt eine Studie von «Brot für alle». Wo Palmölplantagen entstehen, werden Menschen und die wenigen überlebenden Orang-Utan vertrieben.

In Indonesien verschwinden vermehrt Regenwald und Ackerflächen, weil Investoren grosse Flächen übernehmen und Ölpalmen für den Export von Palmöl anpflanzen. Dieses Land Grabbing hat in den letzten Jahren zugenommen und immer mehr Menschen vertrieben. Beteiligt sind auch Schweizer Finanzinstitute, die so Landraub und Abholzung mitfinanzieren, wie eine neue Studie von «Brot für alle» zeigt. Untersucht wurden die 17 grössten Schweizer Banken und Anbieter von Anlagefonds. Die erfassten Investitionen betreffen 17 Gesellschaften, deren Vorgehen immer wieder von der lokalen Bevölkerung kritisiert wird. Die neue Studie von «Brot für alle» knüpft an eine Untersuchung der Investitionen von staatlichen Entwicklungsbanken von 2012 an: Diese zeigte, dass, mit öffentlichen Geldern regelmässig und an vielen Orten Land Grabbing mitfinanziert wurde – und wird.

Zwei Ergebnisse der Studie zur Finanzierung von Land Grabbing mit privaten Geldern fallen besonders auf: Die Bank J. Safra Sarasin hält eine Beteiligung von 404 Mio. Fr. in die indonesische IOI. Und die Credit Suisse hält über ihre Tochterfirma in Hongkong zehn Prozent der Aktien der vietnamesischen Hoang Anh Gia Lai. Beide Beteiligungen zeigen, dass die Vorgaben einer nachhaltigen Unternehmenspolitik offenbar weniger gelten als das Geschäft. «Brot für alle» fordert darum alle Schweizer Banken und Finanzinstitute auf, sich aus der Finanzierung von Land Grabbing mit seinen meist verheerenden Folgen für die lokale Bevölkerung zurückzuziehen.

BFA BA Bild1 ForestHeroes QuerformatRegenwaldabholzung zerstört die Lebensgrundlagen von Mensch und Tier, u.a. die Heimat der Orang-Utans (Bild: Forest Heroes).

J. Safra Sarasin: Geld für Abholzung ohne nachhaltigen Schutz

IOI ist ein «controlling shareholder» der Bumitama Agri, die in Borneo, der Hauptinsel Indonesiens, riesige Plantagen betreibt. Dort werden immer wieder Regenwälder abgeholzt, Landrechte verletzt und weitere Rechte zum Schutze der ansässigen Bevölkerung und der Natur umgangen. In der Not helfen die Menschen auch den Orang-Utan, damit diese nicht ganz aussterben. Dass sich gerade J. Safra Sarasin bei IOI mit 404 Mio. Fr. engagiert, erstaunt Yvan Maillard Ardenti, zuständig für Land Grabbing und Finanzmärkte bei «Brot für alle»: «Die traditionsreiche einstige Basler Privatbank profiliert sich in der Werbung seit Jahren mit ihrer Ausrichtung auf nachhaltige Anlagen. Diese Vorgabe sollte ebenso für das Engagement bei IOI gelten.»

Credit Suisse setzt auf Vietnam

In den Schweizer Anlagefonds der Credit Suisse finden sich nur wenige der umstrittenen Anlagen in Land Grabbing. Doch über ihre Tochterfirma Credit Suisse Hong Kong ist die Grossbank mit über 10 Prozent an der vietnamesischen Hoang Anh Gia Lai beteiligt. Diese investiert vor allem in den Nachbarländern Laos und Kambodscha. In beiden Staaten gelten die Einhaltung der Menschenrechte und der Schutz der Natur wenig oder können leicht umgangen werden. Hoang Anh Gia Lai wurde bei der Weltbank wegen Land Grabbing und Zerstörung der Lebensgrundlagen mehrerer Dörfer eingeklagt. .

Viele Finanzierungen von Land Grabbing bleiben verborgen

Hoang Anh Gia Lai wie IOI geraten regelmässig in die Kritik. Ebenso finden sich in den öffentlich zugänglichen Quellen der Finanzbranche wie der lokalen Nichtregierungsorganisationen für die weiteren erfassten Unternehmen viele Hinweise auf die negativen Folgen der Investitionen in Land. Die Summe der Investitionen in Land Grabbing, welche die Studie von «Brot für alle» zeigt, ist zudem nur der sichtbare Teil des Eisberges. Aus vielen Ländern, wo ebenfalls grossflächig Land an Investoren vergeben wird, sind keine unabhängigen Informationen und Berichte der lokalen Bevölkerung erhältlich. Ein Beispiel dafür ist Äthiopien mit seiner Diktatur.

Quellen und weitere Informationen:

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