Wissenschaftliche Forschung geht oft an den Belangen der Praxis vorbei. Das muss nicht sein: Der Forschungspreis Bio-Lebensmittelwirtschaft, der am Donnerstag auf der BIOFACH in Nürnberg an drei Preisträgerinnen verliehen wurde, zeigt: Forschung kann von hoher Praxisrelevanz sein.

Man freue sich über jeden jungen Wissenschaftler, der in den Unternehmen der ökologischen Lebensmittelerzeugung mitarbeiten wolle, um Forschung mit der täglichen Produktion zu verknüpfen, sagte das Vorstandsmitglied der Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller (AöL) und Generalbevollmächtigte der Neumarkter Lammsbräu, Susanne Horn.

Der mit 10 000 Euro dotierte Forschungspreis wurde 2015 zum zweiten Male verliehen, und zwar in den Kategorien Bachelor, Master und Dissertation. 21 Arbeiten waren eingereicht worden. Das Ergebnis, so Petra Wolf von der BIOFACH, des zusammen mit den Stiftungen Lebensbaum und Schweisfurth sowie von 19 AöL-Unternehmen unterstützten Preises, «war überaus beeindruckend». Es habe sich ein «echter Mehrwert» gerade für kleine und mittlere Betriebe ergeben.

Nachfrage nach Biolebensmitteln in Deutschland erforscht

So sieht Schweisfurth-Vorstand Professor Franz-Theo Gottwald in der ausgezeichneten Dissertation von Dr. Rebecca Schröck einen «Durchbruch» in der Erkundung des ökologischen Marktes. Wie etwa reagieren Bio-Kunden auf Preisveränderungen? Wann bleiben sie dem Produkt treu, wann verzichten sie auf Bio? Gibt es Unterschiede zwischen Intensiv- und Gelegenheitskäufern? Die Erkenntnisse sind hilfreich in der Marktforschung und können einen wichtigen Fingerzeig geben, welche Umsatzeffekte sich bei Preisveränderungen ergeben.

Biofach 2015 FoBiLe Preisträgerinnen2015Forschungspreis Bio-Lebensmittelwirtschaft, Preisträgerinnen 2015: Carlotta Hoffmann, Lina Ostendorff und Dr. Rebecca Schröck (v.l.n.r. / Bild: Büro Lebensmittelkunde & Qualität)

Green Logistics – Ökologisch sinnvoll, ökologisch machbar?

Alle reden von Nachhaltigkeit, doch gibt es eine grüne Logistik? Oder ist es den Öko-Firmen letztlich egal, wie ihre Rohstoffe zur Firma und die Produkte zum Kunden kommen? Lina Ostendorff hat dieses Problem in einer Masterarbeit am Beispiel der Firma Davert beleuchtet. Auch ihr Beitrag, so die Jury, ist von großer Bedeutung, denn, so Albrecht von Schultzendorff von der Teutoburger Ölmühle, gerade Öko-Verarbeiter müssten ihrer Rolle als Vorreiter gerecht werden – eben auch bei Green Logistics.

Phosphorrückgewinnung: Potenzial für den Ökolandbau?

Der Nachhaltigkeitsgedanke steht auch im Zentrum der Bachelorarbeit von Carlotta Hoffmann. Sie untersuchte und bewertete verschiedene Verfahren zur Phosphorrückgewinnung. Phosphor, Lebensbaustein und zugleich knappe sowie oft mit Schwermetallen belastete Ressource, kann aus Klärschlamm zurück gewonnen werden. An diese dann weitgehend Schadstoff-freie Ressource, so Laudator Professor Jürgen Hess von der Universität Kassel, «müssen wir ran».

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