Am 26. Oktober 2015 war es im Kosthaus Lenzburg wieder soweit. Markus Johann und Hans Liechti begrüssten Bio-Interessierte zur gemeinsamen Herbstfachtagung von Veledes und bionetz.ch. Am Morgen ging es um Verkaufsförderung, am Nachmittag um das hochaktuelle Thema «Partnerschaften im Biohandel».

Freundlich und frisch

Markus Johann - Der Titel des Verkaufsseminars im Vormittagsprogramm lautete: Mit wenig(er) Aufwand Mehrumsatz erzielen – einfache Massnahmen der Verkaufsförderung mit grosser Wirkung – Umsatzchancen nutzen! Doch einfache Patentrezepte für den Verkauf gibt es nicht, wertvolle Tipps für den praktischen Ladenalltag sehr wohl. An diese führte die erfahrene Detailhandelsfachfrau Yvonne Bertschinger die rund 30 Teilnehmer/-innen in ihrem Verkaufsseminar heran. Und zwar unter anderem über allerlei negative Erfahrungen, die sie bei ihren Rundgängen selber immer wieder erlebt. Sie nannte Situationen, in denen sie sich als Kundin als störender Faktor wahrgenommen fühle. Zum Beispiel, wenn das Personal gerade am Einfüllen der Regale sei und sie nicht beachte. Oder wenn die Angestellten die Kund/-innen nicht einmal begrüssten  – ein weiterer Hinweis, dass die Kundschaft nicht positiv wahrgenommen werde. Darum rief Yvonne Bertschinger in Erinnerung, dass eine freundliche, zuvorkommende und aufmerksame Präsenz des Ladenpersonals immer noch der wichtigste Faktor für einen guten Umsatz sei. Als weiteren Punkt erwähnte sie, dass die Kunden einen erlebbaren Mehrwert im Bioladen erwarteten. Dazu gehören für Bertschinger beispielsweise zweite Verkaufspunkte mit regelmässig wechselnden Produkten. Richtig und ansprechend präsentiert, seien diese vor allem für die Erhöhung des Kundenfrankens wichtig. Auch wies Bertschinger darauf hin, dass 70 Prozent aller Kaufentscheide in der Regel erst am Verkaufspunkt selbst gefällt würden. Sie riet Inhaber/-innen von Bioläden, sich regelmässig mit den Angestellten auszutauschen. So könnten wertvolle Tipps verankert und im Ladenalltag gelebt werden.

Herbstfachtagung Ulrich Born Alnatura Schweiz bei seinem Referat am NachmittagUlrich Born von Alnatura Schweiz referierte zum Thema Partnerschaft im Biohandel.

Alle sitzen im selben Boot

Partnerschaft im Biofachhandel lautete das Nachmittagsthema der Tagung. Die rund 50 Teilnehmenden sowie die Referent/-innen von der Anbieter- und Verkaufsseite des Biofachhandels waren sich am Ende des Nachmittags weitestgehend einig: «Wir sitzen alle im selben (Bio-)Boot. » Ulrich Born von Alnatura wies in seinem Referat darauf hin, dass der Biomarktanteil am gesamten Lebensmittelmarkt in der CH – trotz eines regelmässigen Wachstums innerhalb der letzten Jahre – immer noch kleiner als 10 Prozent sei. Darum rief Born u.a. dazu auf, sich vor allem die Gemeinsamkeiten und nicht über die Unterschiede zu definieren. Priska Roth, eine langjährige und erfahrene Bio- und Reformfachfrau mit eigenem Geschäft, strich in ihrem Referat die Erfolgsfaktoren einer Partnerschaft mit Lieferanten hervor: Wertschätzung, Vertrauen, Offenheit, Transparenz, Treue, gute Lieferbedingungen und Konditionen. Sie berücksichtige grundsätzlich nur Schweizer Anbieter/-innen, weil ihr der Werkplatz Schweiz wichtig sei, meinte Roth weiter. Als wichtiger Vertreter der Anbieterseite wies Ruedi Lieberherr, Inhaber und CEO der Morga AG, darauf hin, dass der Markt sich auch künftig laufend verändern werde. Unter dem Motto «agieren statt reagieren» rief er dazu auf, Veränderungen als Chance und nicht nur als Risiko wahrzunehmen. Es sei wichtig, auf neue Trends wie Vegan einzugehen. Sunniva Lange, stv. Geschäftsführerin des Bioladens Baden, betonte in ihrem Referat, dass sie jeden Tag gerne arbeite und vor allem auch dankbar sei, in einem so positiven Umfeld tätig zu sein. Als grosse Arbeitsmotivation nannte sie die Komplimente von Kund/-innen. Am Schluss der Tagung berichtete Matthias Wiesmann (Autor des Buches "Solidarwirtschaft") noch, wie aus seiner Sicht eine faire Preisbildung funktionieren könnte.

Faire Partnerschaft bleibt ein Thema

Die Diskussionen zu dem Thema einer fairen Partnerschaft werden weitergeführt. Einige der Anwesenden haben sich spontan bereit erklärt, in einer Arbeitsgruppe mitzumachen. bionetz.ch und VELEDES werden über die weiteren Entwicklungen informieren.

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