- 18. Januar 2016
- Nachrichten | Branchen-News
Mit viel Pauken und Trompeten hat Gaia delice im letzten Frühsommer ein neues Ladenkonzept lanciert und einen ersten Laden in Zürich-Altstetten eröffnet. Nun ist das «Wunder» schon wieder zu Ende. Was hat dazu geführt? Versuch einer kurzen Analyse.
Markus Johann – Am 5. Januar 2016 wurde der Konkurs über die Gaia delice AG eröffnet. Dies publizierte das schweizerische Handelsregister am 12. Januar 2016. Die Gesellschaft befindet sich nun in Liquidation. Für bionetz.ch kam die Mitteilung nicht überraschend.
Auf der noch aktiven Website waren heute folgende Informationen über das Unternehmen nachzulesen:
Inhaberin der Marke GAIA ist die 2014 gegründete GAIA Holding AG mit einem Aktienkapital von rund CHF 1,8 Mio. und dem Sitz in Pfäffikon/SZ. GAIA Delice AG, welche die eigenen GAIA-Filialen und das Franchise System betreibt, wurde ebenfalls im Jahr 2014 gegründet, verfügt über rund CHF 2,4 Mio. Aktienkapital und ist ebenfalls in Pfäffikon/SZ domiziliert.
Im Jahr 2015 stattete die SVC- AG für KMU Risikokapital - ein Tochterunternehmen der Credit Suisse – die GAIA Delice AG mit Expansionskapital aus.
Derzeit beschäftigt GAIA Delice AG rund 14 Mitarbeitende.Die GAIA-Filialen führen über 5'000 sozial verträglich, biologisch und ressourcenschonend hergestellte Produkte.
Das Gründerteam von GAIA besteht aus VR Präsident Valentin K. Wepfer, den Verwaltungsratsmitgliedern Fritz Bärlocher und Patrick Rädersdorf sowie CEO Jörg Brun und den Geschäftsleitungsmitgliedern Urs Fässler und Susanne Gantenbein Gabathuler.
Unser Kommentar
Schon im Vorfeld der Eröffnung im Juni 2015 war in der Biobranche im Grossraum Zürich eine gewisse Verunsicherung wahrnehmbar. Es gab traditionelle Bio-Fachgeschäfte in der Stadt Zürich, die sich durch das forsche Vorgehen der Initianten in ihrer Existenz bedroht fühlten. Schon rasch nach der Eröffnung des ersten Geschäftes eines grossen geplanten Filialnetzes über die ganze Schweiz, kamen für uns Fragen auf. Der Laden präsentierte sich schön, gut und modern. Wir fragten uns jedoch schon damals, ob die Investitionen am wenig attraktiven Standort sich lohnen würden. Parkplätze in unmittelbarer Nähe des Ladens fehlten – ein weiterer Negativpunkt. Zudem konnten wir bei unseren Besuchen des Ladens nie eine adäquate Kundenfrequenz feststellen. Die Konkursmeldung von letzter Woche stellte für uns deshalb keine Überraschung dar. Wir haben uns auch bei Lieferanten von Gaia delice erkundigt. Dabei wurde unser Eindruck bestätigt: Es war viel von Misswirtschaft und zu wenig Kompetenz die Rede. Wir bedauern, dass ein guter Ansatz im Bio-Detailhandel durch Dilettantismus ein jähes Ende gefunden hat. Denn eigentlich würde dem Biomarkt Schweiz eine zweite Ladenkette nach dem Vorbild von Alnatura gut anstehen.