- 17. Dezember 2016
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Der EU-Gerichtshof hat am 15. Dezember eine Klage gegen die Zulassung der Gentechnik-Soja Intacta der US-Firma Monsanto zurückgewiesen. Er argumentierte, Intacta sei entsprechend den gesetzlichen Vorgaben auf ihre Risiken geprüft worden. Für das Institut für unabhängige Folgenabschätzung in der Biotechnologie «Testbiotech» bleiben wichtige Fragen der Risikobewertung ungeklärt.
Jedes Jahr werden Millionen Tonnen gentechnisch veränderter Sojabohnen in die EU importiert. Diese seien mit Rückständen von Herbizidmischungen belastet, die in der EU nie auf ihre Risiken untersucht wurden, wie Testbiotech in einer Pressemitteilung vom 15. Dezember hervorhebt. Die aktuelle Klage gegen die Zulassung von Gentechnik-Soja Intacta sei von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, der Gesellschaft für ökologische Forschung, der Manfred Hermsen Umweltstiftung sowie der Zukunftsstiftung Landwirtschaft unterstützt worden. Auf der Seite der EU-Kommission seien die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA, die Regierung Großbritanniens und Monsanto dem Verfahren beigetreten.
Lückenhafte Risikoprüfung
Christoph Then von Testbiotech moniert, die Risikoprüfung der EFSA sei lückenhaft. So seien beispielsweise die Wechselwirkungen zwischen den Rückständen von Glyphosat und den in den Pflanzen gebildeten Insektengiften nicht untersucht worden. Testbiotech wolle deshalb «nicht locker lassen, auch wenn das Gericht jetzt anders entschieden hat». Auch das Europäische Wissenschaftler-Netzwerk für soziale - und Umweltverantwortung (ENSSER) ist der Meinung, es gäbe zu wenig unabhängige Untersuchungen: «Offensichtliche Risiken wie Kombinationswirkungen von giftigen Stoffen, die in diesen Pflanzen zu erwarten sind, werden nicht untersucht.» Sambucus (Bündnis für gentechnikfreie Landwirtschaft Niedersachsen, Bremen, Hamburg) fordert, die EU-Kommission müsse dem Vorsorgeprinzip mehr Gewicht geben, denn sie trage die Verantwortung für den Schutz der menschlichen Gesundheit und der biologischen Vielfalt. Sie ist der Ansicht: «Das wirtschaftliche Interesse, diese Gentechnik-Pflanzen zu vermarkten, beeinflusst den Zulassungsprozess viel zu stark.»
Zu Soja Intacta
Die Soja, die unter dem Kürzel MON87701 x MON89788 in der EU zum Import und zur Verwendung in Lebens- und Futtermitteln zugelassen ist, wird unter dem Markennamen Intacta vor allem in Brasilien angebaut und verfügt über eine spezielle Kombination verschiedener Eigenschaften. Die Pflanzen produzieren ein Insektengift, ein sogenanntes Bt-Toxin, und sind gleichzeitig unempfindlich gegenüber dem Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat. Bei der Zulassungsprüfung wurde unter anderem nicht untersucht, welche gesundheitlichen Risiken sich aus den Wechselwirkungen der Glyphosat-Rückstände mit dem Insektizid ergeben. Zudem besteht der Verdacht, dass mit dem Verzehr der Soja ein erhöhtes Risiko für Immunkrankheiten einhergeht.