- 23. Juli 2010
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(Bio Suisse) - Die vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) kurzfristig festgesetzte Mehlzollsenkung torpediert die im Juni ausgehandelten Richtpreise für Knospe-Brotgetreide. Bio Suisse weist darauf hin, dass der Mehlzoll in erster Linie als Industrieschutz dient und eine Senkung keinen Einfluss auf die Produzentenrichtpreise haben darf.
Nun hat das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) kurzfristig am 29. Juni - also nur zwei Tage vor Inkrafttreten der neuen Richtpreise - den Zoll auf Mehleinfuhren gesenkt. Da dies eine Veränderung der rechtlichen Rahmenbedingungen bedeutet, stehen die Richtpreise für Knospe- Brotgetreide erneut zur Diskussion.
Nächsten Dienstag werden sich deshalb Vertreter der Fachkommission Ackerkulturen von Bio Suisse mit Vertretern der Verarbeiter treffen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Ein entsprechendes Treffen im konventionellen Sektor blieb am 1. Juli 2010 ergebnislos. Die Branche konnte sich nicht auf einen Richtpreis für konventionelles Brotgetreide einigen. Zu erwarten ist, dass nun die heimischen Verarbeiter die Mehlzollsenkung als Anlass nehmen werden, um Druck auf die Getreidepreise auszuüben.
Bio Suisse betont, dass der Mehlzoll in erster Linie ein Schutz für die heimische Verarbeitungsindustrie ist und bei Knospe-Brotgetreide keinen direkten Einfluss auf den Preis des inländischen Bio-Getreides haben darf: Gemäss der Import-Politik der Bio Suisse wird auch künftig kein Knospe-Mehl in die Schweiz importiert, und - im Gegensatz zum Mehlzoll - bleibt der Getreidezoll unverändert.
Zudem weist Bio Suisse darauf hin, dass die Knospe-Bauern mit unverändert hohen Produktionskosten für einen unverändert hohen Mehrwert des Schweizer Knospe-Getreides sorgen - Getreide, das notabene in der Schweiz weiterhin sehr gesucht ist.
Bio Suisse bedauert die Senkung des Mehlzolls und bemängelt, dass damit der Bund die Branche insgesamt schwächt. Die Vereinigung Schweizer Biolandbau-Organisationen sieht der zunehmenden Marktkonzentration bei den nachgelagerten Stufen mit Besorgnis entgegen. Zudem fordert sie vom BLW künftig eine frühere Kommunikation solcher marktrelevanter Entscheide.
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Stephan Jaun, Leiter Information und PR Bio Suisse, 079 242 99 11