- 03. Januar 2011
- Nachrichten | Branchen-News
Wie wir auf vielen Inseratseiten gelesen haben, tun Coop und Migros etwas für die KonsumentInnen. Migros reduziert die Preise von 2247 Artikeln. Darunter sind auch über 200 Bio-Produkte. Coop ist zwar bescheidener bei der Anzahl Preissenkungsartikel, hat aber umso mehr Inseratseiten geschaltet (6 ganze Seiten nacheinander allein schon in der NZZ am Sonntag!). Ein paar Bioprodukte sind auch dabei. Es spricht für das bescheidene Auftreten von Coop, dass der inzwischen grösste Preishammer in den Inseraten gar nicht erwähnt ist: Bio-Rispentomaten kosten derzeit CHF 2.35 pro Pfund – aus Marokko und selbstverständlich mit der Knospe. (Gab es im Sommer je einen Rispentomaten-Kilopreis von 4.70?) Aber eigentlich schade um die schönen Tomaten: sie werden liegenbleiben und verderben. Denn wie wir aus allen Umfragen wissen, kochen Bioköche und -Köchinnen ausschliesslich saisonal.
Wie wir wissen, schaut Bio Suisse, Inhaberin des Knospelabels, gut zu den Tieren, was u.a. bewirkt, dass der WWF die Knospe sehr empfehlenswert findet. So können wir denn auch beruhigt sein, dass die Kamele, die vermutlich bei der Tomatenernte eingesetzt werden, in artgerechter Haltung leben. (Ob die Kamele, die bei der Apfelernte auf der deutschen Seite des Bodensees eingesetzt werden, ebenso gut gehalten werden, wissen wir nicht – mindestens dann nicht, wenn die Äpfel nur das EU-Biolabel tragen. Deshalb sind diese Bio-Äpfel gemäss WWF halt wie Schweizer Wein aus integrierter Produktion „besser als kein Label“).
Dass andererseits die Menschen in Marokko artgerecht gehalten werden, lässt sich davon ableiten, dass sich mittlerweile alle Organisationen, die auf ihre Reputation achten, ein Auge auf die Arbeitsbedingungen in Almeria haben. Was für Algerier und Marokkaner in Spanien gilt, dürfte also erst recht in ihren Heimatländern gelten. (Logisch! Oder nicht?) Und abgesehen davon sind Biolabels mittlerweile auch schon ein wenig Fairtrade-Labels. Besonders das Bio-Forum Möschberg kämpft engagiert dafür, dass Fair Trade auch für Schweizer Bauern gilt.
Wenn Ihnen das alles ein wenig nach schlechten Fastnachtsscherzereien tönt, so ist das völlig richtig empfunden. Ich bin – obwohl eher aus puritanischem Haus - bereits ein wenig fastnächtlich infisziert. Denn eben habe ich bei Coop die ersten Fastnachtschüechli gekauft. Zwar gibt es noch Christstollen im Schrank. Aber ein wenig muss man nach all den Jahresrückblicken in den Zeitungen doch auch schon nach vorne schauen, Saisonalität hin oder her.
Abschied von Uwe Krug
Nun zum Schluss aber noch eine ganz ernsthafte Angelegenheit in eigener Sache: Pünktlich zu Silvester hat Uwe Krug, unser langjähriger Nachrichteredaktor, den Schreibstift, genauer: den Redaktionsschreibstift, weggelegt. Einen Schreibstift dürfte er weiterhin brauchen an seinem neuen Arbeitsplatz beim aufstrebenden Zürcher Kleingrossisten Pico Bio. Während er bisher zu nachtschlafener Stunde im Redaktionsbüro sass und Meldungen verarbeitete, liegt er nun zu dieser Zeit im Bett, um sich in Zukunft während der zweiten Nachthälfte mit Bestellungen herumzuschlagen. Wir danken ihm für seine treu wahrgenommene Arbeit für bionetz.ch und wünschen ihm alles Gute bei seiner neuen Aufgabe. Wir versuchen die entstandene Lücke zunächst selber zu füllen, freuen uns aber natürlich, wenn sich Bioszene-Vertraute finden, die gerne für bionetz.ch aktiv werden würden. (Übrigens: das Redaktionsbüro ist dort, wo der Redaktor zu Hause ist.)