Weniger Edosulfan in Biosoja und weltweites Verbot

Pressemitteilung der CHEGA! vom 27. Mai 2011

2010 stand der Bio-Sojaanbau in Südbrasilien vor dem Aus. Heute gibt es Lichtblicke: Die Endosulfan-Spuren in der aktuellen Sojaernte sind deutlich tiefer als im letzten Jahr und das Pestizid wird weltweit verboten. Dank der offenen Kommunikation des Problems durch die Fairtrade Firma gebana zeigen ehemalige Käufer wieder Bereitschaft, Biosoja von den Kleinbauern in Capanema zu beziehen.

„CHEGA! - Es reicht!“ sagten im Sommer 2010 die Biobauern aus Capanema, Südbrasilien, und forderten ein sofortiges Verbot des Pestizids Endosulfan. Dieses gegen Wanzen eingesetzte Gift war von den konventionellen Feldern über Luft und Regen in ihre Soja gelangt und machte diese als Bio-Lebensmittel unverkäuflich. Dank einer energischen Kampagne der Produzenten, unterstützt von der Fairtrade Firma gebana, schauen die Bauern heute optimistischer in die Zukunft.

CHEGA! übt Druck aus

Die Informations- und Unterschriften-Kampagne CHEGA! übte zusammen mit Aktionen verschiedener Umweltorganisationen Druck auf Behörden, Hersteller und Käufer aus. Einige Erfolge konnten erzielt werden: ·

Die brasilianische Zulassungsbehörde entschied im Juli 2010, das bereits diskutierte Verbot rasch umzusetzen. Bis 2013 wird Endosulfan in Brasilien schrittweise eliminiert.

Der Chemiekonzern Bayer zog im August 2010 seine Lagerbestände aus der Region Capanema ab.

Die Überzeugungsarbeit bei den Verkäufern des Pestizids reduzierte den Verkauf in der Region Capanema für 2011 um mindestens ein Drittel.

In den RTRS Kriterien (Round Table on Responsible Soy) für Brasilien wurde Endosulfan in die Liste der verbotenen Pestizide aufgenommen.

Im April 2011 wurde Endosulfan in die Stockholmer Konvention aufgenommen und wird damit nach einer Übergangsfrist weltweit verboten.

Die Bioproduzenten zahlten einen hohen Preis

Für die Bioauern und die gebana in Capanema hatten die Endosulfan-Spuren in der Ernte 2010 schwerwiegende Folgen. In einer Einzelfallprüfung musste für jeden Bauer nachgewiesen werden, dass er nach biologischen Vorschriften angebaut hatte. Das aufwändige Verfahren erlaubte nach sechsmonatiger Blockade den Import der Soja als Bioprodukt. Die Lebensmittelkunden wollten die Soja dennoch nicht. Der Verkauf als minderwertige Tierfutter-Qualität, der zusätzliche Aufwand sowie die Verzögerungen durch die Lieferblockade brachte der gebana Brasil einen Verlust von 650'000 CHF ein. Das Unternehmen musste saniert werden.

Neue Ernte – neues Glück?

Im März und April 2011 konnten die Biobauern in Südbrasilien ihre neue Soja ernten. Die Erträge waren dank optimaler Wetterverhältnisse gut. Die analysierten Lots zeigen eine deutliche Abnahme der Endosulfan-Rückstände: Mit durchschnittlich 0.028 mg/kg sind sie mehr als ein Drittel tiefer als 2010 (damals lagen die Spuren bei 0.047mg/kg). Dies zeigt, dass der Einsatz von Endosulfan in der konventionellen Landwirtschaft rücklaufig ist. Doch das Problem der Vermarktung der Biosoja ist auch im laufenden Jahr nicht gelöst, obwohl sich positive Entwicklungen abzeichnen.

www.chega.org
www.gebana.com (bionetz.ch-Mitglied)

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