Von Bauer zu Bauer

Bio Suisse will Landwirte zu biologischem Anbau bewegen. Mit dem Projekt Referenzbetriebe soll umstellungsinteressierten Bauern geholfen werden, indem sie bei erfahrenen Biobauern Rat einholen können.

Von Jonas Ingold (Landwirtschaftlicher Informationsdienst)

Bio-Offensive zeigt erste Erfolge

Für ihn als Bio-Nobody sei die professionelle Beratung bei der Umstellung sehr wichtig gewesen. Sein mittlerweile erworbenes Wissen will er nun an umstellungsinteressierte Landwirte weitergeben und aufkommende Fragen beantworten. Denn nicht allen fällt eine Umstellung leicht: Angst vor Risiken, mangelnde Kontinuität der Richtlinien, fehlende politische Unterstützung und negatives Image bei Nicht-Biobauern sind einige der Hindernisse, wie eine Studie der Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon (ART) ergeben hat.
Um diese Umstellungsungshindernisse zu vermindern, hat Bio Suisse 2009 eine Bio-Offensive mit dem Ziel gestartet, jährlich 200 neue Biobetriebe zu finden. Bisher läuft die Offensive mit Erfolg, 2011 wurden erstmals seit fünf Jahren wieder mehr Ein- als Aussteiger registriert. Einer der Pfeiler der Offensive ist die Bildung und Beratung mit den Referenzbetrieben. Der Kontakt von Bauer zu Bauer soll leichter fallen als von Bauer zu Verwaltung. Begonnen hat das Projekt 2010 in der Romandie. "Die Referenzbetriebe waren in der Westschweiz sehr erfolgreich", sagt Mareike Jäger von der landwirtschaftlichen Beratungsorganisation Agridea, die zusammen mit dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) und Bio Suisse das Projekt organisiert.

Herausforderungen, nicht Probleme

Auf Roman Abts Hof läuft es gut, auch weil er jetzt seit mehr als 20 Jahren Erfahrung hat. "Als konventioneller Bauer kann man eine Feuerwehrübung machen, wenn etwas auf einem Feld nicht stimmt. Als Biobauer geht das nicht. Hier muss man beobachten und zum richtigen Zeitpunkt reagieren", so Abt. "Wenn man dies tut, so gibt es keine Probleme." Probleme sieht er im Biolandbau ohnehin nicht, er nennt es lieber Herausforderungen. Wie rentabel Bio sein kann, zeigt er mit seinem Zuckermaisanbau. Eine strenge Arbeit, die sich für ihn aber lohnt: "Ich sage immer, da hat man am Schluss des Tages nicht nur hart gearbeitet, sondern auch noch etwas in der Hand."

Auch Versuche laufen

Neben der neuen Tätigkeit als Referenzbetrieb ist der Hof der Familie Abt auch ein Versuchsbetrieb des FiBL. So hat er auf einem seiner Felder in neun Meter breiten Streifen verschiedene Flocken- und Futterweizen angebaut. Denn während der Umstellungsphase auf Bio können die Landwirte ihren Brotweizen nicht absetzen. Beim Futterweizen wird aber bisher nur eine Sorte biologisch angebaut und mit der sind längst nicht alle zufrieden. Mit den Versuchen wird nun bei anderen Sorten getestet, ob sie besser für den Bioanbau geeignet sind. Für Roman Abt ist die Zusammenarbeit selbstverständlich: "Ich arbeite gerne mit Forschenden zusammen. Ich kann dabei viel beobachten und auch Inputs geben."

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