Leserbrief in der NZZ vom 27.7.2011 von Hans R. Herren von der Stiftung Biovision

Weite Teile Ostafrikas sind von einer Dürre betroffen (NZZ 21.7.11), und einmal mehr werden lediglich die Symptome bekämpft, weil man es wieder versäumt hat, die Ursachen anzugehen. Aufgrund der häufigen Niederschlagsausfälle muss man in der Sahelzone immer wieder mit prekären Produktionsbedingungen für die Landwirtschaft rechnen. Trotzdem werden auch in Trockengebieten Jahr für Jahr Monokulturen mit Mais angebaut, welche die Böden auslaugen und allmählich ihre Fruchtbarkeit zerstören. Damit verlieren sie auch ihre Pufferfunktion gegenüber Extremereignissen wie Starkregen und längeren Trockenperioden, die als Folge des globalen Klimawandels noch zunehmen werden.

Statt Millionen von Kleinbauern besser auszubilden und eine nachhaltige, biologische Landwirtschaft zu fördern, setzen auch die Regierungen von Äthiopien und Kenya zunehmend auf einen industrialisierten Ackerbau. Doch der damit verbundene enorme Aufwand an fossiler Energie, Kunstdünger und Chemikalien kann kein Rezept für eine langfristig tragfähige Nahrungsmittelversorgung sein, weil er - insbesondere auf marginalen Böden - mit der Zeit die Lebensgrundlagen zerstört. Dabei ist erwiesen, dass gut bewirtschaftete Böden mit einem hohen Anteil an organischer Substanz bei anhaltender Trockenheit die Feuchtigkeit besser speichern und bei intensiven Niederschlägen auch mehr Wasser aufnehmen können. Gefragt sind deshalb den lokalen Ökosystemen angepasste Bewirtschaftungsformen, wie sie auch der Weltagrarbericht empfiehlt. Dazu braucht es eine breitere Sortenvielfalt mit dürreresistenteren Nutzpflanzen und in Ostafrika bereits erfolgreich erprobte Anbaumethoden, die es auch einfachen Bauernfamilien ermöglichen, ihre Ernteerträge mit den verfügbaren natürlichen Ressourcen beträchtlich zu steigern. Solange immer nur kurzfristig Nothilfe geleistet wird, kommt Afrika nie auf einen grünen Zweig.

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