2012 findet in Brasilien eine Uno-Konferenz zur nachhaltigen Entwicklung statt. Am Gipfel in Rio vom Juni 2012 soll eine offizielle Initiative für einen Kurswechsel in der globalen Landwirtschaft gestartet werden. Das haben sich die Schweizer Stiftung Biovision und mehr als hundert Organisationen aus der ganzen Welt zum Ziel gesetzt. Am 1. November wird ein entsprechendes Positionspapier an die UNO eingereicht.

Gemäss der Schweizer Stiftung Biovision und über hundert Nichtregierungsorganisationen aus der ganzen Welt, darunter auch das FiBL und Alliance Süd, ist die ausreichende und gesunde Ernährung der Weltbevölkerung längerfristig nur möglich, wenn wir damit aufhören, dass zur Nahrungsproduktion die Böden übernutzt, Wälder gerodet und andere wertvolle Ökosysteme zerstört werden. Deshalb gilt es gemäss den NGOs, am Erdgipfel vom Juni 2012 in Rio die Weichen neu zu stellen: Hin zu einer ökologischen, multifunktionalen Landwirtschaft, die nicht den höchsten, aber den nachhaltig möglichen Ertrag gesunder Nahrung anstrebt. Gemäss einem Positionspapier, welches Biovision im Namen der unterzeichnenden Organisationen einreichen wird, braucht es eine Landwirtschaft, welche Böden und Gewässer schont, die natürliche Bodenfruchtbarkeit und die Biodiversität erhält und fördert, die Lebensgrundlagen im ländlichen Raum verbessert und die Armut lindert.

Um den Kurswechsel in der globalen Landwirtschaft einzuleiten, arbeiteten die NGOs darauf hin, dass am Erdgipfel 2012 eine internationale Organisation wie die UNEP oder FAO beauftragt wird, endlich Massnahmen für einen Paradigmenwechsel in der Landwirtschaft umzusetzen. „In Rio müssen den vielen Worten, nun Taten folgen, damit eine globale Partnerschaft für eine nachhaltige Landwirtschaft Realität wird", sagt Hans Rudolf Herren, Agronom und Präsident von Biovision.

Weiter wie bisher ist keine Option

Die Basis für den dringend notwendigen Kurswechsel wird gemäss der Nichtregierungsorganisationen auch durch den Weltagrarbericht (IAASTD Report) gelegt. Dieses Pendant zum internationalen Klima-Report wurde im Auftrag der Weltbank und der UNO erstellt und liegt seit 2008 vor. Darin untersuchten 400 Wissenschaftler, wie die wachsende Weltbevölkerung bis ins Jahr 2050 am nachhaltigsten, gesündesten und gerechtesten ernährt werden kann. Sie kommen zum Schluss, dass „Business as usual" keine Option sei. Der IAASTD Report schlägt konkrete Konzepte und Massnahmen vor, mit denen die Landwirtschaft so umgestaltet werden kann, dass sie den zukünftigen Herausforderungen wie der wachsenden Weltbevölkerung, der veränderten Nachfrage, der Bedrohung der Ökosysteme und dem Klimawandel gewachsen ist. Die Schweizer Stiftung Biovision hat bereits vor einem Jahr zusammen mit anderen Nichtregierungsorganisationen die Initiative für eine nachhaltige Landwirtschaft am Erdgipfel in Rio ergriffen und mit der Bildung einer internationalen Allianz begonnen. Erst vergangene Woche wurden zwei Dialoge in Rom bei der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft, sowie in Addis Abeba beim regionalen Vorbereitungstreffen für Afrika durchgeführt. Der Konsens war auch hier klar: Die Staaten müssen endlich handeln, und ihre Verantwortung für genügend, gesunde und ökologisch verträgliche Ernährung wahrnehmen.

In ihrem gemeinsamen Positionspapier führen die NGOs unter dem Titel „Time to act" zwanzig Sofortstrategien auf, die jetzt umgesetzt werden können und unverzüglich die Nahrungsmittelsouveränität stärken, Umweltschäden verringern und die innovative Arbeit von Bauern sowie kleinen Nahrungsmittelproduzentinnen und Produzenten unterstützen.

Das Positionspapier kann unter hier eingesehen werden.

Quelle: Biovision

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