- 02. Februar 2012
- Nachrichten | Branchen-News
Nach langjähriger Vorberatung im Rahmen eines breit abgestützten Vernehmlassungverfahrens und bereits ausgedehnter Parlamentsdebatten legte der Bundesrat nun die Botschaft zur Agrarpolitik 2014-17 und den vorgesehenen Systemwechsel hin zu mehr Leistungsorientierung vor.
Signal für mehr Biogetreide-Swissness
Die Bio Suisse und weitere Organisationen der Agrarallianz begrüssen die geplante Erhöhung der Beiträge für den Bioackerbau und die damit verbundene Stärkung der Massnahmen für eine höhere Inlandversorgung mit Biogetreide. Die Bio Suisse-Medienmitteilung vermerkt kritisch: Es fehlt dem Bundesrat jedoch an Entschlossenheit beim Bekenntnis zu einer nachhaltigen Produktion. Nach wie vor will der Bundesrat jedoch rund zwei Drittel der Direktzahlungen nach dem Giesskannenprinzip verteilen. Um wirkliche Entschlossenheit zu beweisen, müsste das Parlament den Weg einer nachhaltig produzierenden Landwirtschaft konsequenter beschreiten und leistungsbezogene Bereiche wie Produktionssysteme, Ressourceneffizienz, Tierwohl, Biodiversität sowie Landschaftsqualität stärker fördern."
Direktzahlungen: Ist auch hier drin, was drauf steht?
Die aktuelle Situation des Direktzahlungssystems birgt gesellschafts- und finanzpolitischen Zündstoff. Seit bald 20 Jahren basiert die Unterstützung der Zahlungen durch die v.a. städtische Bevölkerung auf der gutgläubigen Annahme, dass damit ausschliesslich sozial-ökologische und gemeinnützige Leistungen abgegolten werden. Jetzt wird einer breiteren Öffentlichkeit offenbar, dass dieses Ziel noch längst nicht erreicht ist.
Damit ist klar, was die aktuelle Reform leisten muss: Gezielte Förderung echter Leistung mit Nachhaltigkeitsmehrwert entlang der ganzen Wertschöpfungskette von Feld und Stall bis ins Ladenregal und auf den Tisch. Falsche Anreize, die zu Marktverzerrungen führen und z.B. die dringend nötige Bioumstellwelle im Getreidebau bremsen müssen endlich abgeschafft werden.
Die ehrliche und transparente Durchsetzung dieser sozial-ökologischen politischen Rahmenbedingungen kann auch der Budget-Kaufkraft der Bevölkerungsmehrheit zu mehr Swissness verhelfen. Das Vertrauen der KonsumentInnen ist für die Schweizer Ernährungswirtschaft von existentieller Bedeutung. Mogelpackungen gibt es auch jenseits der Grenze - billiger.