- 05. November 2018
- Nachrichten | Branchen-News
Bauernhöfe verschwinden aus unserer unmittelbaren Umgebung. Die Lebensmittelproduktion ist industrialisiert. Bei vielen Kindern und Jugendlichen entsteht so der Eindruck, dass das Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur unwichtig ist. Die unabhängige Bildungsinitiative «GemüseAckerdemie Schweiz» will diesen Trend umkehren und bringt den Acker zurück an die Schule – für eine Generation, die weiss, was sie isst.
Durch die zunehmende Urbanisierung und die Entkoppelung unseres Konsums von einer lokalen, natürlichen Landwirtschaft hat das praktische Wissen über die Natur an Bedeutung verloren. Deshalb sind Naturerfahrungsräume wichtiger denn je. Durch die Bewirtschaftung eines eigenen Gartens können Kinder einen persönlichen Bezug zur Natur entwickeln und ein wertschätzendes Verhalten im Umgang mit Lebensmitteln lernen.
Ackertipps und Saatgut für Schulen und Kindergärten
Darum bringt der gemeinnützige Verein GemüseAckerdemie Schweiz den Acker zurück an die Schule - mit Unterstützung des Förderfonds Engagement der Migros: Bis 2021 sollen 30 «GemüseÄcker» entstehen. Nicht, dass es keine Schulgärten mehr gibt aber: «Ihr Potenzial wird meist nicht ausgenutzt und die Ressourcen für die Betreuung sind nicht selten sehr knapp», sagt Simone Nägeli, Mitgründerin des Vereins GemüseAckerdemie Schweiz. Deshalb wolle man Schulen und Kindergärten bei der Einrichtung, Bewirtschaftung und Einbindung ihres Ackers unterstützen. Dafür steht eine breite Palette von Angeboten zur Verfügung, wie eine digitale Wissensplattform, Acker-Tipps per Mail und neben der persönlichen Beratung beim Gemüseanbau, sogar Saatgut und Setzlinge.
Handlungsbereitschaft wecken
«Die GemüseAckerdemie Schweiz macht Lebensmittelproduktion erlebbar und schafft auf diese Weise ein tieferes Verständnis für den täglichen Konsum», sagt Franziska Barmettler, Verantwortliche für das Scouting beim Förderfonds Engagement Migros. «Dieses wirkt sich positiv auf die Esskultur, den Umgang mit Lebensmitteln und auf die Gesundheit aus». Denn eine gute Ernährung habe nicht nur gesundheitliche, sondern auch ökologische und soziale Auswirkungen.
Auf dem Acker in Bonstetten
Es sind wahre Kunstwerke aus Gemüse, Früchten und Blättern, welche die Primarschüler aus Bonstetten kreieren. Sie haben seit Anfang Jahr ihren eigenen Gemüsegarten angelegt, bepflanzt und gepflegt. Nun feiern sie Erntedank. Mit dem Brauch erinnern sich Menschen weltweit seit Jahrtausenden daran, dass ohne Natur kein Leben möglich ist. Die 5. Klässler aus Bonstetten freuen sich derweil an ihren letzten Tomaten, an Kürbissen und Pastinaken. Bei der gemeinsamen Verarbeitung der Ernte seien die Kinder mit Feuereifer dabei, erklärt die Lehrerin. Die Wertschätzung für das Gemüse kommt automatisch – die Kinder haben schliesslich viel Arbeit reingesteckt. In zehn Jahren, so die Vision der GemüseAckerdemie Schweiz, gehört der Schulgarten wieder schweizweit zum Ortsbild dazu.