- 25. Juni 2019
- Nachrichten | Branchen-News
Einen ganzen Tag debattierten Interessierte im Kantonsspital Luzern über Ernährung, eingeladen vom Verein für unabhängige Gesundheitsberatung. Ziel der Tagung: frei von Produktewerbung über Ernährung informieren. Gekommen sind zirka 40 praktizierende ErnährungsberaterInnen und ein paar Bio-Laden VertreterInnen.
Spannende Ess-Beziehungen
Ess-Biographie ist kulturgeprägt
Nachhaltige Ernährung
Der Buchautor und Ernährungswissenschaftler Karl von Koerber führte in das Thema Nachhaltigkeit und Ernährung ein. Sie habe fünf Dimensionen: Umwelt, Wirtschaft, Gesellschaft, Individuum und sei von der jeweiligen Kultur umrahmt. Er zeigt die Belastungsgrenzen unseres Planeten auf und benennt die akuten Krisen: Artensterben, Überdüngung, Rohstoffknappheit und Klimawandel. Die nachhaltige Ernährung fasst er so zusammen: sie ist bekömmlich und genussvoll, sie ist vorwiegend pflanzlich, sie ist wenig verarbeitet, biologisch und fair gehandelt. Zudem komme dem ressourcenschonenden Haushalten (Ökostrom nutzen, Verpackung minimieren, Energiesparen, Einkaufswege optimieren (kein Auto), kein Foodwaste) eine herausragende Bedeutung zu.
Mitarbeit ist Privileg und Pflicht
Üppiges Essen stört den Schlaf
Hans-Helmut Martin, Ernährungswissenschaftler und Dozent, erklärte die Bedeutung der «Chronobiologie» für das Essverhalten. Unsere Körperfunktionen finden jeden Tag im ungefähr gleichen Rythmus statt. Daraus kann man auch fürs Essverhalten Empfehlungen ableiten: z. B. sei der Magen zwischen 7 und 9 Uhr aktiv und deswegen reichhaltig frühstücken sinnvoll. Zeit sei ausserdem ein wesentlicher Sättigungsfaktor, darum empfiehlt Hans-Helmut Martin langsam zu essen und gut zu kauen. Ausserdem: täglich 2 bis 3 Mahlzeiten und ein leichtes und frühes Abendessen sind sinnvoll, weil spätes und üppiges Essen den Schlaf stört.
Zucker ist gerade für Kinder «pfui»
Bettina Wölnerhanssen, Medizinerin und Forscherin u.a. zu Übergewicht, erklärt warum Zucker schädlich ist, vor allem für Kinder, die ihr ganzes Leben unter den zuckerbedingten Krankheiten (u.a. Karies, Übergewicht) zu leiden haben. Sie führt auch aus, warum es so schwer sei auf Zucker zu verzichten: weil er in unserer Gesellschaft die Währung für Zuneigung ist. Ausserdem stecke hinter der Zuckerindustrie eine mächtige Lobby. Sie empfiehlt eine drastische Zuckerreduktion auf 10 bis 25 Gramm täglich und Ersatz z.B. durch «Birkenzucker» oder «Stevia».
Überflüssiger Blinddarm?
Text und Fotos (wo nicht anders angegeben): Fausta Borsani