Wir wollen nachhaltige Lebensmittel, klar doch - kaufen aber nur knapp 10% unseres Essens in Bioqualität. Eine Mehrheit der Bevölkerung will zwar eine Schweizer Landwirtschaft ohne Pestizide, ohne Antibiotika und ohne Überdüngung und bitte recht tierfreundlich. Aber im Laden und an der Kasse lassen wir uns das nicht immer anmerken. Warum?

vincent balderas 3z48ilqe06a unsplashWas wir einkaufen ist nicht immer das, wofür wir uns einsetzen. Bild: Vincent Balderas auf Unsplash

Dass wir anders Einkaufen als wir Abstimmen ist Tatsache für viele. Ökonominnen und Ökonomen führen folgende mögliche Grunde dafür auf:

1) Die Konsumentin und der Konsument wissen zu wenig, wie das Produkt, das sie ins Körbchen tun, hergestellt wird.

2) Ich glaube, es habe mehr Gewicht, wie ich abstimme gegenüber was ich einkaufe.

3) Du bist unzufrieden mit der Verpackung des Bio-Produkts (weil es z.B. in Plastik eingeschweisst ist) und kaufst es deswegen nicht.

4) Wir sind beim Einkaufen eben mit einkaufen beschäftigt und nicht mit Ökologie, Tierwohl und Menschenrechte. Das kommt uns erst in den Sinn, wenn wir darüber abstimmen dürfen.

5) Ihr zahlt nicht gerne mehr für umweltfreundliche und tierfreundliche Produkte, hofft aber auf Gesetze, Verbote oder Richtlinien, welche die Produkte billiger machen.

6) Konsument*innen finden keine nachhaltigen Produkte in den Läden, in denen sie normalerweise einkaufen oder, das ist wohl ein Fakt: Die guten Produkte wie sind vielen Menschen schlicht zu teuer.

Es wäre sehr wichtig, die Kluft zwischen Wollen und Tun oder zwischen Kaufen und Abstimmen ernstzunehmen und die Gründe dafür genau zu analysieren. Denn nur wenn wir die Tatsache ernst nehmen, dass Menschen auf vielen Ebenen betroffen und gefordert sind, können wir unsere Lebensmittelsysteme weiterentwickeln.

Lesen Sie hier den ausführlichen Agrarpolitik-Blog dazu von Robert Finger und Bartosz Bartkowski.

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