- 20. Juli 2020
- Nachrichten | Branchen-News
Auch Eier aus tierfreundliche Haltung (bio und Freiland) haben Schattenseiten: die Vergasung von männlichen Küken, weil sie keine Eier legen werden. Nun verzichten deutsche Händler auf Eier, für die männliche Küken getötet werden. Die Schweizer Coop und Migros zögern mit der Umstellung.
Tausende männliche Küken werden in der Schweiz jeden Tag getötet, weil sie für die Legehennenzucht nicht gebraucht werden. Seit Anfang Jahr ist es zwar verboten, die Tiere lebend zu schreddern. Doch die Methode wird in der Branche schon lange nicht mehr angewandt. Die allermeisten Küken werden heute vergast. Jährlich drei Millionen Bibeli sterben so in Schweizer Schlüpf-Betrieben. In Deutschland haben sich die grossen Detailhändler dazu bekannt, diese Praxis zu beenden.
Diese Woche gaben Lidl Deutschland und Kaufland bekannt, bis Ende 2021 nur noch Bio- und Freilandeier zu verkaufen, für die keine Küken getötet wurden. Zuvor haben schon die Konkurrenten Rewe und Aldi angekündigt ihr Eiersortiment umzubauen. «Wir schaffen das Kükentöten ab», verspricht Aldi Süd in Inseraten.
Die Schweizer hinken hintennach, beobachten und warten.
Lesen Sie hier den Bericht der Bauernzeitung.
Kommentar
Fausta Borsani/ Wie viel mehr Eier aus einem Betrieb ohne Kükentötung kosten werden, ist noch unklar. Man geht aber davon aus, dass es mehr als heute sein wird. Das macht ja Sinn, denn Geschlechtserkennung und auch die Mast von Brüderhähnen sind teurer als die Vernichtung.
Und sofort macht man sich Sorgen, ob die KonsumentInnen bereit seien, diesen Preis zu zahlen. Sechs Bio-Eier vom Zweinutzungshuhn, bei denen das Männchen für Fleisch und die Weibchen für Eier grossgezogen werden, kosten bei Coop 5.95 Franken. Die gleiche Anzahl herkömmlicher grösserer Bio-Eier, für die Küken getötet werden, kosten einen Franken weniger. Ich bin sicher, dass informierte KonsumentInnen diesen einen Franken verschmerzen, wenn sie dabei dem Leben Respekt zollen können. Das macht im Jahr bei einem Konsum von 184 Eier pro Kopf, zirka 31 Franken zusätzlich. Darf ich fragen, wem es das nicht wert ist?
Hier lesen Sie einen guten Artikel über die Mast von Brüderhähnen.