- 07. Oktober 2020
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Pro Jahr werden derzeit in der Schweiz auf rund 17’500 Hektaren Fläche Zuckerrüben angebaut. Nur auf ungefähr 150 Hektaren wachsen Bio-Zuckerrüben. Der Zuckerrübenanbau in der Schweiz benötigt viele giftige Pestizide, kostet uns allen sehr viel Geld - rund 70 Millionen pro Jahr. Er verursacht zudem bei der Ernte schlimme Bodenverdichtung. Auch bei der Ökobilanz schneiden die Schweizer Zuckerrüben schlechter ab, als importierter biologischer Fair-Trade-Rohrzucker.
Fausta Borsani/ Die reichen Länder wie die Schweiz schotten ihre Märkte für Agrarprodukte, etwa Zucker, ab. Genau da also, wo Entwicklungsländer eine Chance hätten. Zuckerrohr zum Beispiel wächst in den Tropen bestens ohne Pestizide, hingegen sind Zuckerrüben in der Schweiz und in Europa besonders anfällig und brauchen im Vergleich zu anderen Kulturen besonders viele und sehr giftige Pestizide. Da der Boden in Zuckerrübenfeldern lange unbewachsen ist, gehören Zuckerrüben auch zu den erosionsgefährdeten Kulturen. Dadurch werden die eingesetzten Pestizide bei Regen besonders leicht in die Oberflächengewässer abgeschwemmt.
Darum ist es gar nicht verständlich, dass Schweizer Zuckerrübenbauern die Wiedereinführung eines im 2019 verbotenen Insektizids, mit dem für Bienen besonders giftiges Neonikotinoid Imidacloprid, verlangen. Sie drohen sonst mit «leeren Regalen»! Eine an den Haaren herbeigezogene Argumentation. Zudem ist Zucker erwiesenermassen für einen grossen Teil der Zivilisationserkrankungen verantwortlich. Vernünftig und gesünder wäre es, auf konventionellen Schweizer Zucker zu verzichten und sich auf gescheitere Alternativen zu fokussieren: weniger süss essen, süsse Früchte, Agavendicksaft, Ahornsirup, Honig und Stevia zum Süssen brauchen. Und wenn es Zucker sein muss, dann lieber Rohrzucker und Kokosblütenzucker importieren - in Bio-Qualität versteht sich.
Quellen: Vision Landwirtschaft; Schweizer Radio und Fernsehen SRF; Infosperber