- 21. Januar 2021
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Es mutet an wie ein Kampf zwischen David und Goliath: Der Grosskonzern der Schweizer Landwirtschaft, Fenaco, will ein Projekt zur regionalen Entwicklung (PRE) verunmöglichen: «Biogemüse Seeland». Fenaco erhebt dagegen Einsprache, obwohl alle politischen Instanzen das Projekt demokratisch gut geheissen haben. Initiative Bio-LandwirtInnen fühlen sich verraten.
Bio-Gemüseproduzenten und Murten Tourismus haben sich für ein regionales Entwicklungsprojekt zusammengetan, um neue Angebote mit Bio-Gemüse zu schaffen. Auch ein Kompetenzzentrum für den biologischen Gemüseanbau ist geplant, das den Bio-Gemüse-ProduzentInnen in der Region Beratungs-, Ausbildungs- und Forschungsleistungen anbietet. Der Kanton Freibung will sich am Projekt beteiligen, denn «Der Gemüsemarkt in der Schweiz wächst stetig, jener des Bio-Gemüses sogar besonders schnell», so der Staatsrat. Das kantonale Parlament bewilligte einen Kredit von rund 7,5 Millionen Franken. Alle Fraktionen stimmten dem einstimmig zu. Das Projekt erhält die Unterstützung von Bund und Kanton als eines der Projekte zur regionalen Entwicklung (PRE). Dafür sind 16,9 Mio. Franken vorgesehen: 9,4 Mio. Franken kommen vom Bundesamt für Landwirtschaft und 7,5 Mio. Franken vom Kanton Freiburg.
Zum Projekt gehört der Neubau von Gebäuden der Bio-Produzentenorganisationen Terraviva AG und Seeland Bio. Dies würde allen Bio-ProduzentInnen nützen. Das passt Fenaco aber nicht, der 7 Milliarden Konzern hat wohl Angst vor der Bio-Konkurrenz. «Staatliche Subventionen für nachgelagerte Bereiche in einem derart massiven Umfang lehnen wir ab. Sie sind unnötig, belasten das Landwirtschaftsbudget des Bundes und verzerren den Wettbewerb», teilt Fenaco mit. Die Bio-ProduzentInnen im Freiburger Seebezirk sind empört über den Grosskonzern. «Die Fenaco agiert gegen die Biobauern und Bio-Gemüseproduzenten und gefährdet deren wirtschaftliche Zukunft, indem sie gegen das in der Region gut verankerte Projekt «Bio-Gemüse Seeland» Einsprache erhebt», teilt dessen Trägerverein mit. Ein Grosskonzern falle den Bio-LandwirtInnen und Bio-GemüseproduzentInnen, die sich für die nachhaltige Zukunft im Seeland engagieren und darin investieren, in den Rücken.
Quellen
Schweizer Bauer vom 19.1.2021
BauernZeitung vom 19.1.2021 und vom 20.1.2021