- 17. Februar 2021
- Nachrichten | Branchen-News
Eine unabhängige Arbeitsgruppe hat in aufwändiger Recherche Antworten zu den gängisten Behauptungen zu Pestiziden recherchiert. Herausgekommen ist ein höchst wertvoller Faktencheck, den es zur Kenntnis zu nehmen sich wirklich lohnt.
Seit geraumer Zeit erweisen sich öffentliche Debatten über Pflanzenbehandlungsmittel (oder Pestizide oder Pflanzenschutzmittel) oft als zu einfach, zu kurz greifend und mit Fehlern und Unwahrheiten behaftet. Eine kleine Personengruppe fühlte sich von dieser Situation herausgefordert und hat sich für die Ausarbeitung eines Argumentarium engagiert. Darin kommentieren die AutorInnen die am häufigsten geäusserten Behauptungen zu Pestiziden. Jede Behauptung wird zusammenfassend beurteilt (richtig, falsch, teilweise richtig). So wird mit falschen Informationen aufgeräumt, zum Beispiel den zwei folgenden:
«Einige Pestizide, die im Biolandbau eingesetzt werden, sind chemisch-synthetisch»
Obige Behauptung ist falsch, denn alle im ökologischen Landbau verwendeten Pflanzenschutzmittel sind natürlichen Ursprungs. In der Schweiz sind alle im Biolandbau zugelassenen Pestizide natürlich. Sie sind in der Betriebsmittelliste des Forschungsinstitute für biologischen Landbau (FiBL) aufgeführt. Diese Produkte werden auch vorab vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) genehmigt und erfüllen spezifische Kriterien der Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit.
«In natürlichen Pflanzenschutzmitteln befinden sich viele chemisch-synthetische Zusatzstoffe»
Auch diese Behauptung ist falsch, denn die Liste der erlaubten Mittel im Biolandbau enthält keine synthetischen Zusatzstoffe.
«Kupfer ist wegen seiner Anreicherung im Boden für die Umwelt problematisch»
Einzelne Behauptungen sind richtig - warum wird im Dokument genau erläutert und begründet. Obige Behauptung stimmt: Kupfer ist ein natürliches Pestizid, das seit über 100 Jahren in der Schweizer Landwirtschaft eingesetzt wird. Es kann schädliche Auswirkungen auf die Umwelt haben durch Akkumulation in Boden und Wasser, aber die Folgen des Kupfereinsatzes sind weit weniger bedeutend als die durch chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel verursachten Probleme. In der heutigen Landwirtschaft (biologisch und konventionell) wird Kupfer verwendet, jedoch in sehr geringen Dosen. Die Entwicklung krankheitsresistenter oder krankheitstoleranter Pflanzensorten stellt eine Möglichkeit dar, den Einsatz von Kupfer deutlich zu reduzieren. Ebenso ermöglichen verbesserte Anbautechniken eine Reduktion des Kupfereinsatzes bei Nutzpflanzen.