- 07. März 2021
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Das E-Auto und der Bio-Boom sollten nicht von der Realität ablenken. Wirklich umweltfreundlich ist unser Lebensstil in der Schweiz noch nicht. Denn nachhaltig konsumieren heisst zuallererst einmal weniger konsumieren. Davon sind wir noch weit entfernt.
Damian Oettli vom WWF erklärt: «Wo Unternehmen oder der Staat psychologische oder regulatorische Anreize setzen, verändert sich das Konsumverhalten in eine positive Richtung.» Bioprodukte werden aktiv beworben und prominent platziert, E-Autos profitieren in vielen Kantonen von Steuervorteilen. Doch der ökologische Fussabdruck der Schweizer KonsumentInnen stagniert seit Jahren auf hohem Niveau, wie der Umweltbericht des Bundes zeigt. Und liegt deutlich über dem EU-Schnitt.
Insgesamt ist die Umweltbelastung der Schweiz in den letzten 20 Jahren gesunken. Die Schweiz zeichnet sich durch eine hohe Ressourcenproduktivität aus, das heisst einen geringen Verbrauch landeseigener Ressourcen im Verhältnis zu einem hohen Bruttoinlandprodukt. Ihr Treibhausgasausstoss pro Kopf ist europaweit einer der niedrigsten. Dies wird aber teilweise wieder aufgewogen durch zusätzliche Emissionen im Ausland.
Trotz dieser Fortschritte stehen die natürlichen Ressourcen nach wie vor unter Druck. Das schlechteste Ergebnis erzielt die Schweiz bei der Biodiversität: Sie hat von allen europäischen Ländern den niedrigsten Anteil an Schutzgebieten im Verhältnis zur Landesfläche. Pestizide in Böden und Gewässern führen zudem zu einem hohen Verlust der Biodiversität.
Ausserdem essen wir zu viel Fleisch, fliegen wie die Weltmeister - das Vor-Corona-Level wird in etwa 3 Jahren wieder erreicht sein - und recyceln zu wenig.
Quellen
Umweltbericht Europa 2020
Schweizer Konsumenten taugen nicht zum Öko-Vorbild, Artikel von nau.ch vom 6.3.2021