- 23. Februar 2022
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Fast alle Legehennen geben uns ihre Eier nur unter unvorstellbaren Schmerzen. Sie haben Kalziummangel und ziehen sich leicht Brüche zu. Auch die meisten Bio-Betriebe sind betroffen.
Eine Legehenne legt pro Jahr etwa 323 Eier - fast jeden Tag eins. Das Kalzium für die Eierschale zieht das Tier aus seinen Knochen. Diese werden brüchig. So kann das Brustbein schon bei einem heftigen Flügelschlag, einem Zusammenprall mit der Sitzstange oder durch den Druck auf die Knochen beim Eierlegen brechen.
Im Durchschnitt hatte im Forschungsprojekt der Uni Bern jedes Huhn drei Knochenbrüche – bei einzelnen Tieren waren es sogar elf. «Mit der heutigen Haltung und der Zucht von Hühnern sind Schmerz und Leiden für viele Tiere unvermeidbar. Und das ist einfach nicht haltbar», so Hanno Würbel, Professor für Tierschutz an der Uni Bern. Gemein: Nicht mal Eier von Bio-Betrieben werden ohne Tierleid produziert.
Nadja Brodmann vom Zürcher Tierschutz bezeichnet die heutige Eierproduktion als eine Sackgasse: «Wir brauchen Hühner, die robuster sind und weniger Eier legen», sagt sie. Sie meint damit sogenannte Zweinutzungshühner. Doch: Von 3,4 Millionen Legehennen in der Schweizsind nur knapp 20 000 Tiere Zweinutzungshühner. Bei Bio Suisse wird man auf 2026 vertröstet: Ab dann würden die Bio-Suisse-Betriebe ganz auf das Zweinutzungshuhn setzen.
Quelle: K-Tipp Nr. 4 vom 23. Februar 2022: «Leben mit Knochenbrüchen» von Roger Müller
Eine Liste der Betriebe, die bereits Zweinutzungshühner halten.