Bio Suisse präsentierte an der Jahresmedienkonferenz die Zahlen zu Bio in der Schweiz: 2021 legte die Bio-Branche erneut um 3,9 Prozent zu. Und heute sind 7'473 Höfe Knospe-zertifiziert. Aufgrund der grossen Nachfrage werden weitere Betriebe gesucht, die zur Knospe wechseln wollen.

detailhandel Insgesamt setzten Detailhandel und Direktvermarktung erstmals mehr als vier Milliarden Franken mit Bio-Produkten um. Bild: Pixabay
Trotz des sehr starken Wachstums im 2020, das pandemiebedingt war, kauften die KonsumentInnen in der Schweiz 2021 noch mehr Bio-Lebensmittel ein als 2020. Insgesamt kauften sie erstmals für mehr als vier Milliarden Franken Bio-Produkten ein. Der Marktanteil stieg 2021 um 0,6 Prozent auf 10,9 Prozent. Die beliebtesten Produkte sind wie schon in den Vorjahren Eier (29,2% Marktanteil), Brot (26,3%) und Gemüse (23,8%). Das schlechte Wetter im Sommer 2021 führte zeitweise zu Engpässen bei Gemüse und Salat, weshalb die Umsätze in diesem Segment sanken.

Generationenwechsel spürbar

7'473 Landwirtschaftsbetriebe oder 16,8 Prozent der Bauernhöfe bearbeiteten 2021 nach den Richtlinien von Bio Suisse 177’060 Hektar Landwirtschaftsfläche (4'000 Hektaren mehr als im Vorjahr). Die meisten Neuumstellungen stammen aus den Kantonen Bern (47 Bio-Höfe mehr), Waadt (32 Bio-Höfe mehr) und Aargau (24 Bio-Höfe mehr). Mit 63,9 Prozent hat der Kanton Graubünden den grössten Anteil Bio-Betriebe. Es gibt allerdings total nur 23 Betriebe mehr als im 2020, weil der Generationenwechsel, der aktuell im Gange ist, zu mehr Betriebsaufgaben führt als vorher. Bio Suisse rechnet aber aufgrund der steigenden Nachfrage nach Bio-Produkten im Detailhandel wieder mit einem stärkeren Zuwachs im 2022. An der Umstellung interessierte Betriebe sind gesucht, vor allem in den Bereichen Rindfleisch und Ackerkulturen, wie Sonnenblumen, Weizen, Eiweiss- oder Zuckerkulturen.

Nachhaltigkeit und Ernährungssicherheit gehören zusammen

Mit jeder zusätzlichen Hektare Landwirtschaftsland, die auf Bio umgestellt wird, steigt die Nachhaltigkeit des Ernährungssystems in der Schweiz. Die Produktion von Lebensmitteln und Ökologie gehören dabei auch in unsicheren Zeiten zusammen. Sie sind zwei Seiten der gleichen Medaille. Nachhaltige Landwirtschaft leistet einen messbaren Beitrag für Ernährungssicherheit, Gesundheit von Menschen, Tieren und Böden, Wasserqualität, Biodiversität und Klimaschutz. Entscheidend für den ökologischen Fussabdruck ist der bewusste Konsum tierischer Produkte und der Food Waste. Die Lösung heisst Reduktion der Verschwendung (Stop Food Waste), mehr Pflanzenproduktion für den Menschen (Feed no Food), und weniger, dafür nachhaltig produzierte tierische Produkte und deren vollständige Verwertung (From Nose to Tail).

Strengere Richtlinien, mehr Tierwohl

Im letzten Jahr ist es gelungen in wesentlichen Bereichen der Bio-Landwirtschaft nochmals nachhaltiger zu werden. Insbesondere hat Bio Suisse fürs Tierwohl einen richtungsweisenden Entscheid gefällt. So beschloss im November die Delegiertenversammlung den Ausstieg aus dem Kükentöten per 2026. Und zu Beginn dieses Jahres traten neue Richtlinien für die Wiederkäuerfütterung in Kraft. Kühe, Schafe und Ziegen erhalten nur noch Schweizer Knospe-Futter und maximal 5 Prozent Kraftfutteranteil. Der geringere Kraftfuttereinsatz fördert die Tiergesundheit.

«Wir arbeiten intensiv daran, ganze Wertschöpfungsketten nachhaltiger zu gestalten und auf Bio umzustellen.»

Quelle: Bio-Umsatz knackt Viermilliardengrenze

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