Prominent fordert Syngenta-Chef Erik Fyrwald in den Medien für die Welt die Abkehr von Bio und beschuldigt diese Anbaumethode sogar, für mehr Hunger verantwortlich zu sein. Groteske Argumente findet die Bio-Szene.

Bio und WelthungerBio und Welthunger, Syngenta konstruiert einen Zusammenhang. Bild: Pixabay
Der Chef des chinesischen Agrarkonzerns Syngenta Erik Fyrwald fordert die Erhöhung der Agrarproduktion und schiesst gegen den Biolandbau. Er führt dazu aus, dass dieser bis zu 50 Prozent weniger Ertrag liefere. Ausserdem führe das Pflügen des (Bio-)Ackerlandes dazu, dass der Klimawandel angeheizt werde. Er plädiert für seine Definition der «regenerativen Landwirtschaft», eine Mischung aus pfluglosem Anbau, Pestizideinsatz und Gentechnik (Genom-Editierung).

Groteske Argumente sagt Bio-Szene

Der Berner Biobauer und Präsident der Kleinbauern-Vereinigung, Kilian Baumann, bezeichnete die Argumentation von Syngenta als grotesk: Weil die BauerInnen immer weniger Pestizide einsetzten, kämpfe der Agrarkonzern um seine Umsätze. Nicht der Biolandbau, sondern der Hunger auf Fleisch förderten den Landverbrauch, schrieb der Grüne Berner-Nationalrat in einem Tweet. Auf 43 Prozent der Schweizer Ackerfläche würden Futtermittel angebaut und zusätzlich würden noch 1,2 Millionen Tonnen an Futtermitteln importiert. Um eine tierische Kalorie zu produzieren benötigt es ein Vielfaches an Fläche gegenüber einer pflanzlichen Kalorie, so Baumann. Und Bio Suisse wies darauf hin, dass ein Drittel der produzierten Nahrungsmittel heute vernichtet würde statt Menschen zu sättigen. Getreide, Mais und Speiseöl würden ausserdem in enormen Mengen in Treibstofftanks landen oder zu Fleisch «veredelt», während Menschen verhungerten. «Die Fläche für eine Portion Schweineschnitzel könnte dabei fünf Portionen Bio-Soja produzieren», erklärt Bio Suisse.

Kommentar von Fausta Borsani
Erik Fyrwald argumentiert nicht nur grotesk, sondern auch zynisch. Denn Hunger war noch nie ein Problem der Mengen, sondern der Verteilung und dem Zugang zu den Ressourcen gesunde Böden, Saatgut, Wasser und Markt. Leider kann Syngenta in diesem Zusammenhang nicht punkten, das Unternehmen wirkt hier meist kontra. Ausserdem missbraucht Erik Fyrwald den Begriff der regenerativen Landwirtschaft für seine Gewinnzwecke, denn die regenerative Landwirtschaft verzichtet auf Pestizide und Gentech, ganz im Gegensatz zu Syngenthas Plädoyer. Und auch bezüglich Bodenpflege schneidet der Biolandbau besser ab als der konventionelle. Denn im biologischen Landbau steht die Pflege eines lebendigen Bodens und damit die Erhaltung und Steigerung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit im Zentrum. Bio erhöht durch die Pflege der Böden den Humusgehalt und speichern dadurch mehr klimarelevantes CO₂ im Boden. Das ganze Bio-System ist klimafreundlich, weil ressourcen- und energiesparend: BiolandwirtInnen verwenden keine synthetischen Pestizide und Düngemittel, deren Herstellung viel fossile Energie frisst. Abgesehen davon: die weltweit unter Biobedingungen bewirtschaftete Anbaufläche beträgt gegenwärtig weniger als 2 Prozent. Viel mehr Bio wäre also nötig!

Quelle: Nahrungskrise und die Folgen für die Schweiz – Syngenta-Chef fordert Abkehr von Bio

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