Das Hotel Schloss Wartegg am Bodensee ist ein Pionier der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit. Was in vielen Hotels heute ein Ziel ist, ist beim historischen Betrieb am Bodensee in der DNA.

Schloss WarteggSchloss Wartegg am Bodensee punktet mit Bio-Küche und niedrigem CO2-Ausstoss pro Gast. Bild: www.warteck.ch
Das Bio-Hotel setzt sich seit seiner Eröffnung im Jahr 1998 für die ökologische und soziale Nachhaltigkeit in der Schweizer Hotellerie ein und wurde bereits mehrmals dafür ausgezeichnet. Vor 24 Jahren restaurierte das Besitzerpaar Angelika und Christoph Mijnssen das historische Gebäude zu einem Hotel. Dabei setzen sie voll auf Nachhaltigkeit, insbesondere mit dem zum Schlosspark gehörenden Demeter-Garten. «Der Demeter-Garten ist zusammen mit dem historischen Gebäude der Kern des gesamten Konzepts des Schlosshotels Wartegg», sagt Hoteldirektor Richard Butz. «Mit dem Schloss Wartegg können wir aufzeigen, dass es einen Weg gibt, nachhaltige Hotellerie zu betreiben», fügt er hinzu.

Kleiner CO2-Footprint

Die Energieversorgung hat es in sich: Das Hotel besitzt ein eigenes Wasserkraftwerk, welches Strom für die Beleuchtung des Hotels oder den Betrieb der Server produziert. Geheizt wird zum einen mit Erdgas mit mindestens 30 Prozent Bio-Gas-Anteil und zwei Blockkraft-Heizwerken. Zusammen mit der baubiologischen Renovation und den Produkten aus dem Garten für die Restaurantküche erreicht das Hotel einen CO2-Verbrauch von unter 10 Kilogramm pro Gast und Nacht. Bei einem konventionellen Hotel liegt dieser laut einer Erhebung des Deutschen Hotel und Gaststättenverbands (Dehoga) aus dem Jahr 2016 im Schnitt zwischen 17 und 47 Kilogramm pro Gast und Nacht. Weitere Energieprojekte sind in Planung: Im Gespräch sei eine Wärmeluftpumpe als Ersatz für die beiden Blockheizsysteme, die in die Jahre gekommen seien. Zudem soll auf der neuen Garten-Remise eine Solaranlage zusätzlich Strom für das Hotel produzieren. Auf dem Hoteldach geht dies wegen dem Denkmalschutz nicht.

Gutes Arbeitsklima

«In diesem Haus hat auch die soziale Komponente einen hohen Stellenwert», sagt Richard Butz. So setzt sich die Hotelführung dafür ein, dass Entscheidungen in Absprache mit den Mitarbeitenden im Team getroffen werden und ein familiäres Umfeld im Betrieb herrscht. «Dafür gehen wir gezielt auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden ein und bieten ihnen auch flexible Arbeitszeiten an, um Familie und Beruf in Einklang zu bringen. Die Zufriedenheit unserer Mitarbeitenden steht für uns an oberster Stelle», sagt Butz. Das Hotel bietet Lernenden Ausbildungsplätze und bietet im Garten eine Arbeitsstelle für beeinträchtige Personen an.

Bio-Küche mit vegetarischem Fokus

Eine grosse Rolle in der Philosophie des Hotels spielt auch das hauseigene Restaurant. Klein, aber fein ist das Motto. Die Küche ist mit 13 GaultMillau-Punkten bewertet und mit der Bio-Knospe zertifiziert. Die Produkte für die Gerichte kommen entweder aus dem eigenen Garten oder von regionalen Bio-Lieferanten. Die Weinkarte besteht aus einer grossen Auswahl an Schweizer Weinen, wovon ein Grossteil die Bio-Knospe träg. Auf eine Weinauswahl aus Übersee wird bewusst verzichtet.
Chef in der Küche ist Simon Romer. «Mich hat die Philosophie und das Konzept des Betriebs sofort angesprochen», sagt der 38-Jährige. Als er das erste Mal den grossen Demeter-Garten gesehen hat, sei für ihn klar gewesen, dass er an diesem Ort arbeiten wolle. Er kocht immer mehr auch vegane und vegetarische Menüs. Gerade mit der Nähe zum Garten ist dies naheliegend. Denn: «Der Garten bestimmt grundsätzlich, wie die Speisekarte aussieht», sagt Romer. Damit lassen sich nicht nur lange Transportwege, sondern auch zusätzliche Kosten einsparen.
Trotzdem ist ein Umstieg auf eine rein vegetarische Küche für Romer kein Thema. «Wir wollen mit unserer Küche alle Gäste abholen. Und dazu gehören auch diejenigen, die gerne Fisch und Fleisch essen», sagt er. Das Fleisch stammt vom regionalen Metzger, der Fisch liefert ein befreundeter Fischer vom Bodensee. Auch hier gilt: das Angebot bestimmt, was im Restaurant serviert wird. «Wenn ich an einem Tag kein Entrecôte in Bio-Qualität bekomme, steht es nicht auf der Speisekarte», sagt Romer. Ein Ausweichen auf herkömmliche Ware lässt die Bio-Zertifizierung der Küche nicht zu. Bei der Zubereitung des Fleisches setzt Romer ganz auf das Prinzip von Nose-to-tail. Sprich: alles wird verwendet.

Das Konzept hat seinen Preis

Eine Nacht im Hotel kostet inklusive Frühstück je nach Zimmer und Saison zwischen 135 und knapp 400 Franken. «Wir sind uns bewusst, dass wir im Vergleich mit anderen, konventionellen Hotels nicht günstig sind», sagt Hoteldirektor Butz. «Aber: Nachhaltigkeit muss etwas kosten». Schliesslich sei das Hotel nicht auf Gewinnmaximierung ausgerichtet, sondern investiere jeden Franken entweder in die Infrastruktur oder in die Mitarbeitenden. «Zudem stellen wir fest, dass die Gäste bereit sind, für unser Konzept Geld zu bezahlen», sagt Butz. 

Responsible Hotels of Switzerland
Laut dem Sustainable Travel Report von Booking.com aus dem Jahr 2021 möchten rund 81 Prozent der Reisenden ökologisch und sozial nachhaltige Unterkünfte buchen, um möglichst ressourcenschonend Ferien zu machen. Dieses Bedürfnis gab im November 2021 einer Gruppe von Hotels in der Schweiz den Anstoss, die Vereinigung «Responsible Hotels of Switzerland» zu gründen.

Homepage Hotel Schloss Wartegg

Quelle: Ein Pionier in Sachen Nachhaltigkeit

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