Peelings mit Mikroplastik und Lippenstifte mit Mineralöl sind für «Pretty & Pure» passé. Crèmes, Tonics und Gels möglichst ohne alles: Das ist die Philosophie eines der ersten Schönheitssalons mit Öko-Kosmetik.

NaturkosmetikBei Naturkosmetik gilt Minimalismus: Lieber eine hochwertige Crème als zig Fläschchen und Tuben. Symbolbild: Pixabay
Verpöntes und Schädliches wie etwa nicht zertifiziertes Palmöl, für dessen Anbau Urwälder abgeholzt werden, steckt nicht nur in vielen Nahrungsmitteln, sondern auch in Kosmetikprodukten: «Und was man nicht essen will, möchte man sich auch nicht auf die Haut streichen», sagt Sarah Semrau, Gründerin und Geschäftsführerin von Pretty & Pure in Zürich. Auf der Suche nach einem gesünderen und ökologischen Lebensstil verwendete die 41-Jährige bald keinen Lippenstift und keine Mascara mehr, ohne sich über die Inhaltsstoffe zu informieren. Inzwischen stehen auf ihrer No-go-Liste alle Ingredienzen, die sowohl der Umwelt, als auch der Gesundheit schaden können.

Keine Mineralöle oder Mikroplastik

Was Semrau nicht auf die Haut kommt, und damit auch nicht in ihr Zürcher «Organic Beauty Concept Store» sind unter anderem Mineralöle oder synthetische Konservierungs- und Duftstoffe, die allergische Reaktionen ­auslösen können und nur schwer abbaubar sind. Auch keine Produkte, die Mikroplastik enthalten, weil sie sich von Kläranlagen nicht ganz herausfiltern lassen. Laut dem Bundesamt für Umwelt BAFU gelangen in der Schweiz jährlich 150 Tonnen Mikroplastik aus synthetischen Textilien und Kosmetika in Böden, Gewässer und Meere. Die Teilchen bauen sich nur sehr langsam ab und gelangen unter anderem in den Verdauungstrakt von Fischen.

Minimalistische Reinheit

Bei «Pretty & Pure» soll alles möglichst bio, schadstoff- und tierleidfrei, also vegan, sein. Nur wenige Lippenpflegen, Mascaras und Mas­ken enthalten nicht-veganes Bio-Bienenwachs oder -honig. Viele Produkte sind mit etablierten Naturkosmetiksiegeln wie «NaTrue» oder «Ecocert» ausgezeichnet, was Semrau besonders wichtig ist. Aber ohne Kompromisse geht es nicht. Bei Pédicures zum Beispiel wird zwar mit einem Lack ohne potenziell krebserregende Weichmacher oder Formaldehyde gearbeitet, aber rein natürlichen Nagellack – das gibt es noch nicht. Und auch Bio-Make-up ist nicht immer mit den konventionellen Produkten vergleichbar: «Einen Kajal, der auf öligen Lidern lange hält, konnte ich bis jetzt noch nicht finden», sagt Semrau. Und auch für wasserfeste Mascara gäbt es im Bio-Angebot keine befriedigenden Alternativen. Semrau setzt zunehmend auf ihre Eigenmarke «Pretty & Pure Organics»: Öle, Balsame und Toner in braunen Glasflaschen, die vor dem Licht schützen und so natürlich konservieren. Sie werden in einem kleinen Naturkosmetiklabor in Bern hergestellt und können nachgefüllt werden. Und mit ihnen werden auch die Behandlungen durchgeführt.

Zur Homepage von Pretty & Pure

Quelle: Quelle: NZZ am Sonntag vom 18. September 2022, Malena Ruder «Natur auf unserer Haut»

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