Alnatura-Chef Götz Rehn wähnt die Biobranche am Abgrund und warnt in einem Interview mit der «Süddeutschen Zeitung» vor einem «gigantischen Drama» und dem «schlimmsten Einbruch seit 35 Jahren».

Ende des BioboomsEnde des Biobooms oder Krise der Bio-Läden? Bild: Pixabay

Alnatura-Chef Götz Rehn wähnt die Biobranche am Abgrund und warnt in einem Interview mit der «Süddeutschen Zeitung» vor einem «gigantischen Drama» und dem «schlimmsten Einbruch seit 35 Jahren».

«Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral», schrieb Bertolt Brecht in der «Dreigroschenoper», Uraufführung: 1928. Selten war Brechts Thema aktueller als heute, wo hohe Energiekosten drohen. Verzichten KonsumentInnen jetzt also auf die vermeintlich teure Bio-Ware? Landen stattdessen nur noch konventionelle Kartoffeln und Billigfleisch in den Einkaufswagen? 

So zumindest klingen die jüngsten Alarmmeldungen aus der Deutschen Bio-Branche. Da prognostiziert etwa Götz Rehn, Chef der Biosupermarktkette Alnatura, in einem Interview mit der «Süddeutschen Zeitung»,  Bio-LandwirtInnen würden ihre Ware nicht los, weil die Nachfrage eingebrochen sei.

Doch ganz so einfach ist die Sache nicht: Nach Daten des grössten deutschen Marktforschers GfK zeigten sich im August zwar deutliche Veränderungen im Einkaufsverhalten der KonsumentInnen, aber keine generelle Abkehr von nachhaltigen Produkten. So sei der Anteil der Menschen, der im letzten Monat unter Nachhaltigkeitsaspekten gekauft hat, von 72 zwar auf 66 Prozent gesunken. Insbesondere «Bio-Produkte liegen aber nach wie vor im Trend», schreiben die Marktforscher noch im August in ihren Ausführungen.

Während in Deutschland der Umsatz im Gesamtmarkt mit Waren des täglichen Bedarfs im 1. Halbjahr 2022 um 2,8 Prozent rückläufig war, blieb der Umsatz mit Bioprodukten demnach im Vergleich zum Vorjahr stabil. Aber: Biosupermärkte verloren gleichzeitig 16,5 Prozent Umsatz. «Aktuell kaufen die KonsumentInnen Bioprodukte lieber günstiger im Discounter» heisst es im GfK-Bericht. 

Im Klartext: Nicht Bio an sich ist eingebrochen, sondern der deutsche Bio-Fachhandel schwächelt. Schon vor Jahren haben Aldi, Lidl, Rewe und Edeka damit begonnen, ihre Regale mit Biomöhren, - milch und - müsli aufzupeppen. Gleichzeitig breiteten sich spezialisierte Bioketten wie Alnatura mit ihren Läden aus – und drängten die Pioniere der Zunft, die kleinen Naturkostläden, immer mehr ins Abseits.

Quelle: Biomarkt: So sehr verändert sich die Bio-Branche gerade

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