- 13. Oktober 2022
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Die grüne Nationalrätin Meret Schneider, führender Kopf der Massentierhaltungsinitiative, sucht den Dialog. Nach dem klaren Nein des Schweizer Stimmvolks zur Massentierhaltungsinitiative zeigte sich Schneider enttäuscht über die Niederlage, signalisierte aber, dass sie nach vorn schauen wolle – und zwar gemeinsam mit den LandwirtInnen.
Schneider beschloss, auf Twitter einen Aufruf zur Zusammenarbeit zu lancieren, und schrieb: «Ich möchte ein Forum organisieren, in dem Probleme und Lösungen für die Zukunft der Landwirtschaft diskutiert werden.» Ökonom Mathias Binswanger war einer der Ersten, die sich auf Schneiders Twitter-Aufruf meldeten und sich bereit erklärten, am Forum teilzunehmen. Es sei zentral, dass man den Dialog mit den LandwirtInnen suche, sagt er. und weiter: «Fakt ist, dass es sich unter den gegebenen Bedingungen nicht lohnt, auf Label- oder Bioprodukte umzustellen», sagt der Volkswirtschaftsprofessor.
Binswanger wird das Forum moderieren, das voraussichtlich Anfang November und in einer ersten Runde online stattfinden soll. Er spielte im Abstimmungskampf zur Massentierhaltungsinitiative keine unwesentliche Rolle. Im Auftrag des Schweizer Bauernverbands und der Schweizerischen Vereinigung für einen starken Agrar- und Lebensmittelsektor verfasste er eine Studie, die pünktlich zum Kampagnenstart der Initianten veröffentlicht wurde. Diese zeigt, wie sich Angebot und Nachfrage entwickeln könnten, wenn die Bio-Suisse-Standards flächendeckend umgesetzt würden. Binswanger rechnet mit einer «drastischen Reduktion» der Tierzahl.
Neben dem von Nationalrätin Meret Schneider initiierten Landwirtschaftsforum planen der Bauernverband und der Schweizer Tierschutz einen runden Tisch. Ziel ist es, den Absatz von Label- und Biofleisch zu steigern und so den Trend zu stagnierenden, teils gar rückläufigen Zahlen zu brechen.
Quelle: Tagesanzeiger vom 13. Oktober 2022, «Landwirtschaftsforum geplant: Meret Schneider startet eine Charme-Offensive bei den Bauern» von Alessandra Paone