Der Preisüberwacher hat just einen brisanten Bericht veröffentlicht. Darin ist die Forderung an Migros und Coop, die Margen auf Bio-Preise zu senken.  Die beiden Grossverteiler stehen im Verdacht, überhöhte Bio-Margen abzuschöpfen.

Zwanzig Prozent MargeKlare Forderung des Preisüberwachers an Migros und Coop: maximal zwanzig Prozent Netto-Marge auf Bio-Preise. Bild: Pixabay
Kurz vor Weihnachten verhinderte die Migros die Veröffentlichung eines Berichts von Preisüberwacher Stefan Meierhans zu überhöhten Bio-Preisen bei den beiden Grossverteilern Migros und Coop. Der nun veröffentlichte, 17 Seiten dicke Bericht enthält brisante Aussagen. Wichtigstes Ergebnis: Mit vier von fünf Bioprodukten erzielen Migros und Coop eine höhere Bruttomarge als mit vergleichbaren konventionellen.

Die grosse Marktmacht...

Es sei möglich, dass die Marktmacht der der zwei grossen Detailhändler in der Schweiz dazu beitrage, dass Bio-Produkte stärker verteuert werden, weil sie eine extrahohe Marge zu tragen haben, so der Bericht. Wie gross die Marktmacht der beiden Schweizer Detailhandelsriesen ist, zeigt eine Auswertung des Marktforschungsunternehmens GFK. Demgemäss erreichten Coop und Migros inklusive Denner 2021 einen Anteil von knapp 80 Prozent an den Gesamtumsätzen im Lebensmittelbereich. Dies und die vergleichsweise tiefe Bedeutung der Harddiscounter (etwa 14 Prozent Marktanteil) ermöglichten es Migros und Coop, «Betriebsgewinne zu erzielen, die deutlich höher sind als in Vergleichsländern», schreibt der Preisüberwacher.

... hemmt den Bio-Markt

Der Preisüberwacher stützt mit seinem Bericht den Verdacht, den Bauern- sowie Konsumenten- und Tierschutzorganisationen schon lange hegen: Migros und Coop nutzen ihre Marktmacht aus, um hohe Margen zu fordern – was zur Folge habe, dass sie den Bio-Markt in seiner Entwicklung hemmten. So hatte im November eine Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz im Auftrag des Schweizer Tierschutzes besagt, dass die Marktmacht von Coop und Migros den Absatz von Labelfleisch stocken lässt. Und wegen der aktuell steigenden Teuerung kommen Bio- und Labelprodukte noch mehr unter Druck.

Offene Fragen

Die Preise und Margen im Bio-Handel in der Schweiz seien nicht nur zu hoch, sondern auch äusserst intransparent, kritisiert der Konsumentenschutz in einer Mitteilung kurz nach der Veröffentlichung des Berichts. Der Preisüberwacher schreibt, mit seinem ersten Bericht seien nun mehrere Fragen offen. Etwa: Braucht es in der Schweiz eine Regulierung analog zu Neuseeland, um gerade auch im Biobereich überhohte Margen zu verhindern?
Um diese Fragen zu beantworten, werde er das Thema «unter ständige Beobachtung stellen und weiterverfolgen», kündigt Preisüberwacher Stefan Meierhans an. 

Quellen
Vorabklärung des Preisüberwachers betreffend die Preise der (Bio-)Lebensmittel im Detailhandel
Berner Zeitung / BZ vom 28. Januar 2023 Seite: 19

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