Der deutsche Naturkost-Spezialist will nach Umsatzrückgang wieder wachsen und investiert Millionen für den Standort-Ausbau. Unter seinem gelb-grünen Rapunzel-Logo füllt der Allgäuer Bio-Pionier ganze Regale in Bio-Fachgeschäften. Auch in der Schweiz.

Gegen die Flaute im Biobereich: Rapunzel investiert. Symbolbild: Pixabay.
Unter seinem gelb-grünen Rapunzel-Logo füllt der deutsche Bio-Pionier ganze Regale in Bio-Fachgeschäften - auch hierzulande. Von Brotaufstrichen über Nudeln, Müsli, Saucen, Schokolade oder Trockenfrüchten – er ist breit aufgestellt. Von den Turbulenzen der Branche blieb er trotzdem nicht verschont. Nach Jahren mit deutlichem Wachstum verzeichnete das Unternehmen im 2022 ein Umsatzminus von 12 Prozent. Die Rapunzel Naturkost GmbH kommt damit auf einen Jahresumsatz von rund 209 Mio. Euro.

Gründer-Sohn Leonhard Wilhelm, der das Unternehmen gemeinsam mit Vater Joseph Wilhelm und Managerin Margarethe Epple führt, sieht die Nachfrage-Delle in der Branche jedoch gelassen. «Verglichen mit Vor-Corona-Niveau sind wir 2022 organisch um 8 bis 10 Prozent gewachsen», sagt er. Und auch im laufenden Jahr soll es wieder aufwärts gehen.

Grundlage für den Optimismus des Öko-Unternehmers sind unter anderem hohe Investitionen, mit denen Rapunzel sich fit für die Zukunft gemacht habe. In den vergangenen knapp vier Jahren steckte das Familienunternehmen etwa 100 Mio. Euro in den Ausbau von Produktion, Logistik und den Neubau eines Besucherzentrums. «Wir brauchen mehr Platz für die Lagerung von Rohstoffen, deshalb haben wir ein neues Lager errichtet», sagt er. «Die anhaltenden Probleme in den Lieferketten seit drei Jahren machen die Bevorratung von Rohwaren immer wichtiger.»

Dass Inflation und Sparzwänge die Bio-Kundschaft langfristig zu den Discountern abwandern lassen, bezweifelt Wilhelm. Zum einen entstünden trotz der aktuellen Krise der Bio-Supermärkte neue Fachgeschäfte wie zum Beispiel Unverpackt-Läden, gerade in Ostdeutschland. Zum anderen hofft der Unternehmer auf aufmerksame Kunden: «Der Verbraucher hat noch nicht realisiert, wie stark der Preisabstand zwischen herkömmlichen und Bio-Lebensmitteln geschrumpft ist», sagt er.

Quelle: Lebensmittel Zeitung vom 24. Februar 2023 Ausgaben-Nr. 8, Seite 17, Artikel von Delphine Sachsenröder

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