Die Genossenschaft Biosfair hat beim Bezirksgericht Weinfelden TG die Bilanz deponiert. Der Umsatz des Bioladens brach nach Streitigkeiten mit der Vermieterin ein, das Geschäft schrieb einen hohen Verlust.

biosfair ladenDer Bioladen in Weinfelden ist seit Mitte September geschlossen. Bild: zVg

Der letzte Ausverkaufstag war am 18. September. «Wir sind sehr traurig. Weinfelden verliert damit ein gutes Geschäft. Gerne haben wir im Biosfair eingekauft und danken dem Personal für den grossen Einsatz, die professionelle Beratung sowie Kundenfreundlichkeit», heisst es im Kommentar einer ehemaligen Kundin des beliebten Weinfelder Bioladens.

Juristische Auseinandersetzungen

Im September wurden die 130 Genossenschafter:innen darüber informiert, dass der Vorstand die Bilanz deponiert hatte. Auslöser des Konflikts mit der Vermieterin waren gemäss Biosfair-Vorstandsmitglied Jost Rüegg die Umbauarbeiten in der Liegenschaft. Vorübergehend habe der Bioladen auf ein Drittel der Verkaufsfläche verzichten müssen. Diese Fläche sei dem Laden danach nicht mehr wie ursprünglich geplant zur Verfügung gestanden. Gemäss Thurgauer Zeitung liegt ein Rechtsfall beim Obergericht.

Die geringere Verkaufsfläche, die Streitigkeiten und der Umbau waren im vergangenen Jahr eine Belastung für Personal und Kund:innen. Der Umsatz ging zurück, ein Verlust von mehreren zehntausend Franken war die Folge. Ein Ende der juristischen Auseinandersetzungen sei derzeit nicht in Sicht, heisst es in der Thurgauer Zeitung. Das habe dazu geführt, dass die Revisionsstelle der Genossenschaft die Empfehlung aussprach, die Bilanz zu deponieren. Der Vorstand habe einstimmig zugestimmt. Um den Verlust zu minimieren, wurde ein Ausverkauf organisiert.

Kommentar von Markus Johann: Potenzial für einen Bioladen in Weinfelden ist vorhanden
Oft vernimmt man, dass insbesondere der Konkurrenzdruck, vor allem der Grossvertreiler, bei Schliessungn von Bioläden als Hauptgrund genannt wird. In diesem Fall war das jedoch nicht der Fall. Für mich war Biosfair in den letzten 25 Jahren eines der besten Beispiele in der Entwicklung von einem Claro-Fairtrade- zu einem professionellen Biofachgeschäft. Die Meldung über den Konkurs hat mich darum auch sehr betroffen gemacht. Offenbar deponierte der Vorstand die Bilanz ohne vorherige Information an das Team und die Genossenschafter*innen. Zur Schliessung haben möglicherweise also nicht nur sachliche Gründe geführt, sondern auch Unstimmigkeiten im zwischenmenschlichen Umgang. Es bleibt zu hoffen, dass daraus gewisse Lehren gezogen werden können. Denn das Potenzial für einen Bioladen ist in Weinfelden sicher vorhanden.

Quelle: «Weinfelder Bioladen deponiert Bilanz und steht vor dem Aus», Thurgauer Zeitung, 14.9.2023

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