An der dritten Ausgabe des Bio-Gipfels drehte sich alles um die Verwertung von Nebenströmen. Wie sich zeigte, braucht es Innovation und auch etwas Mut, um die Lebensmittelabfälle sinnvoll zu nutzen.

bio gipfel 1070Christoph Nyfeler der Schweizer Mälzerei AG stellte sein Produkt aus Biertreber vor. Bild: zVg

Der Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried unterstrich in seinem Grusswort Anfang November an der BFH-HAFL in Zollkofen BE die Wichtigkeit des Themas vom Tag, möglichst Vieles zu verwerten, um beispielsweise die jährlich anfallenden 40 000 Tonnen Food Waste in der Stadt Bern zu reduzieren. Dabei spiele Innovation eine entscheidende Rolle.

Innovative Ansätze

Beispiele für solche innovativen Ansätze gab es reichlich am diesjährigen Bio-Gipfel. Doris Erne, Gründerin des Unternehmens Lokalgenuss AG mit der Marke Wheycation, entwickelte Proteinshakes aus Molke, die in Schweizer Käsereien im Überfluss vorhanden ist. Bis zu 1,8 Millionen Tonnen dieses Nebenstromes fallen in der Schweiz jährlich bei der Käseherstellung an.

Christoph Nyfeler der Schweizer Mälzerei AG stellte sein Produkt aus Biertreber vor. Treber wird als Abfallprodukt eingestuft und gilt als nicht für die menschliche Ernährung geeignet. Das möchte Christoph Nyfeler gerne ändern und stellt aus dem Treber Burger-Patties her.

Mit Herausforderungen zu kämpfen hatte auch Adrian Koller von Protaneo. Erst mit der Idee einer vegetarischen und veganen Ernährung kam die Erkenntnis, dass es in der Schweiz keinen geeigneten Verarbeiter für Erbsen und Bohnen gibt. Zum Glück kam ihm die Groupe Minoteries SA (GMSA) zu Hilfe und baute die gewünschte Anlage. Nun kann Koller Halbfabrikate wie Burgers, Hackbraten oder Bolognese aus Bohnen- und Erbsenproteinen herstellen.

Herausforderungen brachte auch das Projekt «Das Gemüseschwein» zu Tage, bei dem die Schweineexpertin Mirjam Holinger vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL und Martin Koller der Bio-Produzent:innen-Organisation Terraviva mitwirkten. Dabei wurden Gemüseabfälle an Schweine verfüttert. Zwar schätzten die Schweine das Gemüse. Allerdings stellte sich heraus, dass sich die Fettqualität der Schlachttiere verschlechterte, was zu Abzügen für die Produzent:innen führte.

Praktische Workshops

Während des Stehlunchs gab es für die 130 Teilnehmenden nicht nur allerhand lokale Bio-Leckereien zu kosten, sondern auch die Möglichkeit, sich auszutauschen. Die Gespräche zu den Herausforderungen der Branche konnten am Nachmittag in den Workshops weitergeführt werden. Dabei standen praktische Aktivitäten auf dem Programm, darunter die Herstellung von Bio-Chutneys oder Bouillon aus Lebensmittelabfällen, Diskussionsrunden zur sozialen Kreislaufwirtschaft und Vermarktung von Nebenströmen. Kreative Lösungen für die nachhaltige Nutzung von Sonnenblumenkernen-Bruch wurden von der Innovationsmanufaktur der BFH-HAFL mittels Design-Thinking-Sprint entwickelt.

Quelle: «Bio-Gipfel: Nebenströme verwerten oder wie aus Müll Innovation entsteht», Medienmitteilung zum Bio-Gipfel, 6.11.2023

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