- 25. November 2023
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Die Vision eines nachhaltigen Ernährungssystems zog sich als roter Faden durch das Symposium zum 25-Jahre-Jubiläum der Stiftung Biovision. 600 Gäste nahmen Mitte November am Anlass im Zürcher Volkshaus teil, weitere 200 verfolgten diesen online.
Stiftungsratspräsident und Mitbegründer von Biovision, Hans Rudolf Herren war bei seinem Auftritt im Volkshaus stolz auf das in den letzten 25 Jahren Erreichte: Rund 150 Informations-, Bildungs- und Umsetzungsprojekte hat Biovision mit Partnerorganisationen in Ostafrika realisiert. Dafür wurde Biovision auch geehrt, unter anderem mit dem Alternativen Nobelpreis 2013. Moderiert wurde der Jubiläumsanlass von Sharon Nehrenheim, Teamleiterin Institutionelles Fundraising bei Biovision.
Ernährungssysteme umbauen
Heute ist Biovision aktiver Teil und gefragte Partnerin der schweizerischen und internationalen agrarökologischen Bewegung. Doch trotz aller Erfolge brauche es weitere gemeinsame Anstrengungen bis zum Ziel, einer Welt ohne Hunger und Armut. «Weiter wie bisher» sei keine Option, zitierte sich Hans Rudolf Herren selbst: «Wir brauchen einen tiefgreifenden agrarökologischen Umbau unserer Ernährungssysteme – vom Acker bis auf den Teller.»
Biovision-Mitarbeiterin Samira Amos stellte das Projekt Leuchttürme der Agrarökologie vor: Anhand von Projekten und Initiativen will Biovision aufzeigen, dass ein nachhaltiges Ernährungssystem in der Schweiz möglich ist. Aus über 200 Vorschlägen wurden Projekte entlang der ganzen Wertschöpfungskette ausgewählt und dokumentiert. Derzeit werden 18 Leuchtturmbeispiele vorgestellt, in den kommenden Monaten sollen weitere dazukommen.
Beispiele für das Erreichte stellten auch zwei Referent:innen aus Afrika vor: Tadele Tefera, Leiter vom Länderbüros Äthiopien des Insektenforschungsinstituts Icipe berichtete, wie Mango-Bäuer:innen in der Region Arba Minch im Süden Äthiopiens dank Agrarökologie ihre Ernteerträge steigern konnten und Jungunternehmer:innen gezielt gefördert werden.
Politische Rahmenbedingungen anpassen
Von Faith Gukinda, Projektleiterin am Institute for Culture and Ecology ICE in Kenia erfuhren die Zuhörer:innen, wie im Bezirk Murang’a in der Nähe der Hauptstadt Nairobi die Behörden zusammen mit der Bevölkerung die Landwirtschaftspolitik 2022 per Gesetz auf eine agrarökologische Basis gestellt hatten. Biovision unterstützte zusammen mit dem ICE die lokalen Behörden und die Bevölkerung bei der Entwicklung und Ausarbeitung des «Murang’a County Agroecology Development Act».
Zusammen mit Biovision-Geschäftsführer Frank Eyhorn warfen die Gäste am Symposium auch einen Blick in die nähere Zukunft: «In unserer Strategie für die nächsten vier Jahre werden wir uns noch stärker für eine klimafreundliche Landwirtschaft einsetzen, die Bodengesundheit, Tierwohl und Biodiversität fördert und die natürlichen Ressourcen schont.» Dabei wolle Biovision mit einem ganzheitlichen Ansatz lokale Gemeinschaften stärken, aber auch Brücken bauen und Synergien fördern zwischen Akteur:innen aus dem Ernährungssystem: Landwirtschaft, Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Entwicklungszusammenarbeit und Philanthropie.
Neue und mutige Rezepte umsetzen
Welche Zutaten braucht es für eine nachhaltige Ernährungszukunft? Die Transformation des Ernährungssystems sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Dafür brauche es alle Akteur:innen im Ernährungssystem und ausserdem neue und mutige Rezepte. Ziel von Biovision ist eine Welt mit genügend gesunder Nahrung, die umwelt- und sozialverträglich produziert und konsumiert wird.
Martin Grossenbacher, Biovision
Rückblick auf das Biovision-Symposium 2023 (Website Biovision)
Ausgewählte Agrarökologie-Leuchttürme in der Schweiz (Website Biovision)