Der Bundesrat verzichtet auf eine Regulierung für entwaldungsfreie Lieferketten. Damit droht die Schweiz gemäss WWF zur Drehscheibe für Produkte aus Entwaldung zu werden.

entwaldung wwf 1070Produktionsflächen für Kaffee, Kakao, Soja und Palmöl liegen bezüglich Entwaldung in Hochrisikoländern. Bild: zVg

Die EU-Entwaldungsverordnung wird am 1. Januar 2025 in Kraft treten. Ab diesem Zeitpunkt dürfen Produkte aus Holz, Kaffee, Kakao, Soja, Ölpalmen und Kautschuk sowie aus Rindern nur noch in die EU eingeführt werden, wenn sie nicht im Zusammenhang mit Entwaldung hergestellt wurden.

Handelt die Schweiz nun nicht auch, geht sie gemäss der Umweltorganisation WWF Schweiz zwei Risiken ein: Erstens droht sie zu einem der letzten Länder Europas zu werden, die weiterhin mit Produkten handeln, die zur Zerstörung von Regenwald beitragen. Zweitens werden Schweizer Unternehmen benachteiligt, die entsprechende Produkte in die EU einführen wollen.

«Die Schweiz sollte im Gleichschritt mit der EU-Regeln gegen Entwaldung einführen. Nur so beteiligen wir uns angemessen am Kampf gegen die Abholzung des Regenwaldes und sorgen für gleichwertige Bedingungen für die heimische Wirtschaft», sagt WWF-Rohstoff-Experte Romain Deveze dazu.

Importe aus Ländern mit grossem Entwaldungsrisiko

Fast ein Viertel der Produktionsflächen, welche für die Importe der betreffenden Rohstoffe in die Schweiz benötigt werden, liegen in Ländern mit grossem oder sehr grossem Risiko bezüglich Entwaldung. Dies gilt insbesondere für Kaffee, Kakao, Soja und Palmöl.

Die EU-Holzhandelsverordnung von 2013 wurde von der Schweiz lange nicht nachvollzogen. Dies führte zu einer Benachteiligung der Schweizer Holzwirtschaft, was 2017 zu Vorstössen im Parlament führte. Nur dank diesen wurde die Schweizer Gesetzgebung schliesslich angepasst.

Einem entsprechenden Rechtsgutachten zufolge ist zu befürchten, dass die Schweiz mit dem Entscheid des Bundesrates vom 14. Februar 2024 erneut den Anschluss verpasst und der Export der betroffenen Schweizer Produkte in die EU deutlich erschwert wird.

Quelle: «Produkte aus Entwaldung: Schweiz verliert den Anschluss», WWF, 14.02.24

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