- 24. Juni 2024
- Nachrichten | Branchen-News
Seit Kurzem präsentieren sich die Zürcher Solawi-Betriebe über eine gemeinsame Website. Das Verteilnetz erstreckt sich über die ganze Stadt.
Wie geht nachhaltige Landwirtschaft? Wo wächst das knackigste Obst und Gemüse in Zürich? Mit diesen Fragen im Gepäck rollte im Juni im Rahmen des Festivals Food Zürich eine Velokarawane mit rund 35 Teilnehmer:innen einmal quer durch die Stadt. Das Ziel: Solidarische Landwirtschaftskooperativen in Zürich kennenlernen. Die Veranstaltung wurde organisiert von basimilch, Huebhof, meh als gmües, ortoloco und Stadtrandacker.
Das Konzept der solidarische Landwirtschaft (kurz: Solawi) basiert auf der direkten Zusammenarbeit von Produzent:innen und Konsument:innen. Dahinter stehen der Wille zu mehr Selbstbestimmung bei der eigenen Lebensmittelproduktion und der Wunsch nach einer wirklich nachhaltigen Landwirtschaft. Die beteiligten Haushalte tragen gemeinsam die Kosten für die Betrieb und packen regelmässig auf dem Acker mit an – dafür erhalten sie wöchentlich einen Teil der Ernte. Gleichzeitig werden faire Löhne für die Landwirt:innen ermöglicht.
Halt beim Stadtrandacker
Die Velokarawane machte zunächst Halt beim Stadtrandacker. Mit Blick über den Südwesten der Stadt konnten Kohlrabi, Fenchel und Rüebli der Flächen von Stadtrandacker und Pura Verdura degustiert werden. Der Stadtrandacker baut seit 2010 (damals noch als Pflanzplatz Dunkelhölzli) an Zürichs südwestlichem Stadtrand mit inzwischen 270 Haushalten gemeinsam Gemüse an.
Pura Verdura versorgt seit 2019 rund 180 Haushalte im Seefeld mit frischem Gemüse. Die Karawane schlängelte sich zur Kalkbreite. Dort betreiben ortoloco und basimilch einen ihrer Depotstandorte, an dem wöchentlich der Ernteanteil an die Mitglieder verteilt wird. Beide Kooperativen sind im Limmattal beheimatet.
ortoloco startete bereits 2009 als erste Gemüse-Solawi in der Deutschschweiz und betreibt nun den gesamten Biohof nach den Prinzipien der solidarischen Landwirtschaft. basimilch rundet das Solawi-Sortiment ab: Die Milch der behornten Kühe vom Basihof wird in Form von Frischmilchprodukten sowie als handwerklich hergestellter Käse an die Mitglieder verteilt.
Rundgang über den Huebhof
Gut gestärkt wurde dann der Anstieg nach Zürich Nord in Angriff genommen. Die Strapazen wurden belohnt von selbst eingelegtem Gemüse, saftigen Erdbeeren und feinen Fruchtaufstrichen von meh als Gmües und dem Huebhof. meh als Gmües produziert seit 2016 gemeinsam mit rund 300 Haushalten Gemüse in Zürich-Affoltern. Der Huebhof ist die jüngste Solawi im Bunde und verteilt seit letztem Jahr die ersten Ernteanteile. Mit einem Rundgang über den Huebhof endete die Velokarawane – gerade noch rechtzeitig vor dem Regen.
Bei der Fahrt wurde klar: Solidarische Landwirtschaft ist ein zukunftsfähiges Modell, das zeigt, wie Landwirtschaft ausserhalb der Marktzwänge funktionieren kann, wenn Konsument:innen und Produzent:innen an einem Strang ziehen.
Interessiert? Wer mitmachen will, informiert sich über die gemeinsame Homepage der Solawi-Betriebe in Zürich und findet dort Links zu allen beteiligten Kooperativen.
Hanna Frick, ortoloco