Ernten müssen verarbeitet, verkauft und fair bezahlt werden: Das Symposium von Biovision Ende Oktober rückte Initiativen ins Rampenlicht, die Lücken im Wertschöpfungssystem schliessen und die Zukunft der Ernährung aktiv gestalten.

Biovision Symposium 2024 NeychaLucy Asiimwe und Fabio Leippert berichten über die Erfolge vom Neycha Agroecology Accelerator. Bild: Laura Angelstorf

Im ersten Vortrag des Symposiums nahm Loredana Sorg, Mitglied der Geschäftsleitung und Co-Leiterin des Bereichs Internationale Partnerschaften, die Teilnehmenden mit nach Tansania. Dort fördert Biovision gemeinsam mit der Partnerorganisation Sustainable Agriculture Tanzania SAT den Bio-Markt – vom Feld bis ins Ladenregal. Seit der Eröffnung des ersten Bio-Ladens in Morogoro arbeiten SAT und Biovision daran, Bauernfamilien dabei zu unterstützen, nachhaltige Anbaumethoden zu erlernen und zertifizierte Bio-Produkte zu vermarkten.

Loredana betonte die Fortschritte von SAT in den letzten 15 Jahren, darunter die Schulung Tausender Bäuerinnen und Bauern in Agrarökologie. Das Ausbildungszentrum in Vianzi spielt dabei eine wichtige Rolle. Wie in der Schweiz braucht es auch in Tansania ein System mit verschiedenen Stufen, von Landwirtschaft über Beratung, Zertifizierung und Verarbeitung bis hin zum Verkauf, um Bio-Produkte erfolgreich auf den Markt zu bringen und den Inlandmarkt zu stärken.

Wirkungsvolle Partnerschaften

Studien zeigen, dass agrarökologisches Unternehmertum entscheidend ist, um den Wandel im Ernährungssystem zu fördern. Gemeinsam mit der Partnerorganisation SHONA unterstützt Biovision lokale Unternehmen in Kenia und Uganda, um zentrale Hürden wie den Zugang zu biologischen Produktionsmitteln wie Pflanzenschutz, Dünger und Saatgut zu überwinden.

Ein funktionierender Markt und starkes Unternehmertum sind unerlässlich, um faire Wertschöpfungsketten und gerechte Ernährungssysteme sicherzustellen. Im Vortrag berichteten Projektleiterin Lucy Asiimwe der Partnerorganisation SHONA und Fabio Leippert, Mitglied der Biovision-Geschäftsleitung und Co-Bereichsleiter für Policy and Advocacy über die Erfolge vom Neycha Agroecology Accelerator. Dieser treibt nach vier Jahren Vorarbeit nun seit einem Jahr den Wandel im agrarökologischen Unternehmertum erfolgreich voran.

In der Pause hatten die Gäste die Möglichkeit, an den aufgebauten Marktständen vorbeizuschlendern, um Produkte von Teilnehmenden des Neycha Accelerators wie beispielsweise Honig aus Uganda oder Hibiskus-Tee aus Kenia zu entdecken.

Wechsel im Stiftungsrat

Mit einer herzlichen Verabschiedung würdigte Stiftungsratspräsident Hans R. Herren Barbara Frei Haller, die Biovision seit ihrer Gründung massgeblich geprägt hat. In ihrer Rolle als Leiterin des Programmausschusses sorgte sie für die strategische Ausrichtung der Biovision-Projekte. Obwohl sie Biovision verlässt, bleibt sie ihrer Vision treu und wechselt zum Biovision Africa Trust (BvAT). 

Gleichzeitig wurde im Rahmen des Symposiums auch Andreas Schriber als neues Stiftungsratsmitglied willkommen geheissen. Als Gründungsmitglied und ehemaliger CEO von Biovision soll der Wissenschaftsjournalist und Filmemacher die Arbeit von Biovision weiter stärken.

 Biovision Symposium 2024 HerrenHans R. Herren: Es gilt, starke Partnerschaften aufzubauen und in Forschung zu investieren. Bild: Laura Angelstorf

Nachhaltige Ernährungssysteme

Hans R. Herren hob hervor, wie wichtig Systemdenken ist. Es bedeute, dass man nicht alle Probleme isoliert betrachten könne — eine Erkenntnis, die er auch täglich auf seinem eigenen Bauernhof mache, wo er die Zusammenhänge vom Wetter bis hin zum Verkauf seiner auf dem Hof produzierten Enteneier erlebe.

Es gelte, starke Partnerschaften aufzubauen, in Forschung zu investieren und gleichzeitig die Konsument:innen zu erreichen. Nur so könne auch Biovision eine spürbare Wirkung bei der nachhaltigen Transformation der Ernährungssysteme erzielen.

Eva Schneider, Biovision

Tansania: Wie wir einen Bio-Markt aufbauen

Neycha: Der erste Accelerator für Agrarökologie

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