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Seit Jahrzehnten kennt man in den USA die CSA (community supported agriculture). In der Westschweiz hat sich die Agriculture contractuelle bereits zu beachtlicher Grösse entwickelt. Nun gibt es auch in der Deutschschweiz Anstrengungen in dieser Richtung, wie der folgende Aufruf zeigt:

"liebe leserInnen
ein food coop ist eine ideale ausgangsbasis um in seinem freundeskreis, seinem umfeld ein soziales netzwerk aufzubauen. bereits gibt es anfragen aus anderen städten und ortschaften - chur, luzern, st. gallen, wald ZH...
bereits mit zehn haushalten aus deiner umgebung kannst du ein depot einrichten.
dazu braucht es nicht viel."


Es braucht nicht viel. Denn so ziemlich alles, was sich in Richtung Deklaration und Verbraucherschutz entwickelt hat, fällt weg. Die Lokale müssen nicht einmal den Standard der Bioläden vor 25 Jahren erreichen. Eine Garage genügt. Und vor allem fallen alle Handelsmargen weg, wie folgendes Argumentarium darlegt - im "Originalton":

  • ernärungs-suveränität: es ist ein schritt in richtung unabhängigkeit.
  • gemeinschaft: kleine überschbare netzwerke wo jedeR jeden kennt werden in zukunft sozial und politisch immer wichtiger werden.
  • preispolitik - eine sehr erfreuliche botschaft:
    • in genf bezahlt eine familie sfr. 1000.--/jahr
    • sie bekommt jede woche ca. 4-5 kg salat/gemüse/früchte
    • bei 4kg/woche und 48 lieferungen sind das sfr. 5.20 pro kg
    • d.h.tiefere preise als konventionelle produkte der grossverteiler
    • trotzdem gute preise für die produzenten
    • in genf: einheitslohn von sfr. 4000.-- netto für alle angestellten
das wird möglich durch:
    • ausschalten aller handes-margen
    • die kosumenten arbeiten 3-4 nachmittage/jahr mit
    • die konsumenten übernehmen den vertrieb zu den depos
    • es gibt 40 depots, eines in jedem stadteil
  • die qualität der lebensmittel die wir selber produzieren nimmt zu:
    • keine hybrid-sorten, alte sorten werden wieder angebaut
    • mehr vitalstoffe/aroma/spurenelemente usw.
    • frischer, durch kürzere transportwege
    • produktion in demeter-qualität
  • selbstversorgung alleine ist schwierig - mit anderen zusammen ist viel mehr möglich
  • gegenseitige hilfe: in diesem allgemeinen chaos - das in den nächsten jahren auf uns zu kommen wird - ist ein soziales netzwerk in nächster nähe gold wert.
  • gold kann man nicht essen, unsere eigenen lebensmittel aber schon
  • sicherheit: je chaotischer die zustände, je existentieller ist ein freundeskreis um sich zu schützen
  • die qualität der lebensmittel des normalen marktes nimmt ab:
    • eu-bio => aufweichung der bio-qualität
    • welthandel => zerstört die kleinräumigen strukturen, liefert immer schlechtere qualität, es geht immer mehr richtung industrie-produktion
    • konzerne => versuchen den markt zu monopolisieren - bei samen haben sie ein fast-monopol
    • pharma/chemi-lobby => versuchen mit allen mitteln den gen-food durchzudrücken
    • codex alimentarius: über internationale organisationen sollen katastophale standarts weltweit eingeführt werden. so werden die standarts der einzelnen länder unterlaufen

Wer macht da mit? Der alleinstehende siebzigjährige Zweizimmerwohnung-Bewohner, die alleinerziehende Mutter, die ihre Einkäufe zwischen Job und Kita erledigen muss? Eher nicht. Sie dürften weiterhin Coop, Migros oder den Bioladen am Weg aufsuchen. Wie übrigens auch die food coop-Teilnehmer. Denn die food coop kann selbstverständlich nicht alles liefern, was es in der Küche braucht.
Vor Jahren erschien in der Zeitschrift "Ökologie & Landbau" ein Artikel, der beklagte, dass sich die Bio-Grossisten gegenüber food coop-Initiativen ablehnend verhalten würden. Denn diese seien ja auf zusätzliche Produkte angewiesen. - Ja eben:

Der Bioladen kann dann noch die Zitronen und einige rasch verderbliche Nahrungsmittel dazuliefern. So wie man es damals vom Quartierlädeli erwartete, als die Shoppingcenters aufkamen. Wenn sich dann der Quartierladen (heute der Bioladen) anschickte, das Zeitliche zu segnen, dann kam eine Quartierprotestbewegung in Gang.
Doch auch diese schuf ein überschaubares Netzwerk. - Was will man denn eigentlich noch mehr?

Matthias Wiesmann, 24.11.2009
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