- 19. Januar 2015
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Nach 40 Jahren Betriebszeit werden die Gebäude, Infrastruktur und Begegnungszonen am Ekkharthof in Lengwil neuen Bedürfnissen und gesetzlichen Vorschriften angepasst. Unterschiedliche Fachpersonen arbeiten seit 2006 an der angestrebten Öffnung der Wohn- und Arbeitsstätte. Ein Meilenstein für die zukunftsweisende Erneuerung und Ergänzung ist endlich erreicht: Nach längerer Analyse und der Ausschreibung des Gesamtprojektes ist ein Architekturbüro festgelegt, dass nun die Detailplanung in Angriff nehmen kann.
Der Wunsch nach Veränderung ist in den letzten Betriebsjahren in unterschiedlichen Bereichen am Ekkharthof gewachsen: Konkreten Handlungsbedarf gibt es beim Haupthaus mit dem heute nicht vorhandenem Empfang, der zu kleinen Küche mit Speisesaal und den zugehörigen Nebenräumen. Ebenso sind Anpassungen im Schulhaus erforderlich. Insbesondere sind die Schulzimmer zu klein und Gruppenräume fehlen. Der Freiraum im Aussenbereich soll mit einbezogen werden und die Parkplatzsituation verbessert. Auf der Basis einer Analyse dieser Defizite und mit Blick auf das Potential des gesamten Areals, wurde die konzeptionelle Grundlage für die gewünschten betrieblichen Veränderungen und zukünftige Weiterentwicklung geschaffen.
Zu Beginn hat der Ekkharthof-Verein als Bauherr seine Vision und Strategie definiert und darauf aufbauend, unter der Leitung des renommierten Planungsbüros Strittmatter Partner AG, das architektonische Anforderungsprofil formuliert. Im Bereich der Gastronomie wurde mit dem sachkundigen Kostenplaner, Jürg Stahel der planbar AG, zusammengearbeitet. Erst dann wurde ein öffentliches Vergabeverfahren initialisiert und entsprechende Planungsaufträge an fünf profilierte Architekturbüros erteilt. Die vielschichtige Ausgangslage verlangt hohe Anforderungen vom Projektpartner und Auftraggeber. Aufgrund der Komplexität wurde der Studienauftrag im aktiven Dialogverfahren mit den Architekten bewältigt. Vier kreative Lösungen, die alle ihre spezifischen Qualitäten aufweisen, wurden präsentiert und positiv aufgenommen.
Erfolgreicher Studienauftrag - Umsetzungspartner stehen fest
Nach intensiven Diskussionen und Interessenabwägung konnte sich das Beurteilungsgremium einstimmig für das Projekt der Lukas Imhof Architekten in Zürich entscheiden. Das Team aus Zürich schlägt wenige jedoch präzise Eingriffe vor, mit denen die vorhandenen Mängel behoben werden sollten. Die heute in vielerlei Hinsicht für Besucher irritierende Eingangssituation wird durch einen offenen und grosszügig angelegten Platz verbessert. Um diesen Platz gruppieren sich alle öffentlich zugänglichen Gebäude mit einem grosszügig angelegten Empfangsbereich, Bistro und Bioladen. Dies wird zu einer höheren Publikumsfrequenz und Identität führen. Bestehende Häuser funktionieren als Landmarke und gestalten so den Haupteingang mit.
Ein neues Gastronomiegebäude fasst den Platz gegen Süden ein und schliesst gleichzeitig den Innenhof zur umliegenden Kulturlandschaft ab. Ein offener Platz für Begegnungen entsteht und die ursprünglich introvertierte Architektur des Architekten Rex Raab wird im Eingangsbereich geöffnet. Rückzugs- und Ruhemöglichkeit bietet sich weiterhin im Garten- und Wiesenraum im Zentrum des ganzen Geländes in Richtung Schule hin. Im Dialog mit dem neuen, extrovertierten Empfangsplatz entsteht so auf dem Areal eine anregende Ambivalenz. Die Option einer Tiefgarage für die betriebseigenen Busse wird eingebracht, so haben die Fahrzeuge für Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer den benötigten Platz zum Ein- und Aussteigen.
Meilenstein für zukunftsweisende Erneuerung und Ergänzung
Die nun abgeschlossene erste Planungsphase wurde vom Departement für Finanzen und Soziales, vertreten durch das Sozialamt und Departement für Erziehung und Kultur, vertreten durch das Amt für Volksschule unterstützt. Miteinbezogen ist ebenfalls das Hochbauamt, dieses hatte die Leitung des Beurteilungsgremiums inne. Gemäss aktuellem Kostenvoranschlag belaufen sich die Investitionen zwischen 10 und 15 Millionen Schweizer Franken, davon leisten die beiden Departemente 55% an den Bau (je ca.27.5%). Die restlichen 45% wird vom Ekkharthof-Verein selbst, Gönnern und Spendern geleistet. Die Finanzierung von Seiten des Ekkharhof-Vereins ist noch unsicher, jedoch sind die Mitwirkenden davon überzeugt, die benötigten Spendengelder - aufgrund der wichtigen Tätigkeit die an Mensch und Natur am Ekkharthof geleistet wird - zu erhalten.
Der Ekkharthof liegt eingebettet in grüner Wald- und Wiesenlandschaft, mit Sicht auf den Bodensee, oberhalb von Kreuzlingen. Hier in Lengwil wird gelebt, gelernt und gearbeitet. Im Einklang mit der Natur bietet der Ekkharthof über 200 Menschen mit Unterstützungsbedarf Lebens- und Entfaltungsraum. Es erfolgt Seelenpflege durch ein ganzheitliches Menschenverständnis. In partnerschaftlicher Begleitung wird Raum zur Entwicklung von Selbständigkeit und Gelegenheit zu sinnstiftendem Tun geboten. Die Aussenstellen Sonnenlinde, Rosengarten, kleine Freiheit sowie das Heilpädagogische Zentrum in Kreuzlingen schaffen Angebote für Menschen mit Behinderung.
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