Die Grossverteiler graben an den Wurzeln des Biofachhandels. Das spürt auch Marcel Butty. Im 7-Fragen-Interview erfahren Sie vom Geschäftsführer des Winterthurer Biofachgeschäfts Rägeboge, welche Herausforderungen sein Betrieb zu meistern hat.

Butty und sein TeamMarcel Butty (zweiter von links), Geschäftsleiter des Rägeboge und sein Team: Sebastian Saner Teamleiter Bio.Bistro, Maren Weithaler stv. Geschäftsleiterin, Bianca Stoll (momentan im Mutterschaftsurlaub, vorher Teamleiterin Bio.Markt) und Irene Bigger, Leiterin Naturdrogerie (momentan ebenfalls im Mutterschaftsurlaub). Fotos: zVg.

Interview: Julia Antoniou

Herr Butty, was ist Ihr Lieblingsprodukt? Warum?

Ich schätze das Emmerbrot vom Haus des Brotes sehr. Dahinter steht eine Ein-Mann-Show. Franz Dolderer ist Müller und Bäcker und stellt in unserer Nähe qualitativ hochstehendes Holzofenbrot her – das ist einzigartig. Auch überrascht er immer wieder durch Neuheiten, obwohl er schon auf die Pensionierung zugeht.

Was ist gerade aktuell in Ihrem Geschäft?

Dieses Jahr haben wir viele personelle Wechsel aufgrund von vier parallelen Schwangerschaften und zwei Pensionierungen. Alle drei Teamleitungen wechseln. Das ist für den Betrieb schon eine Herausforderung. Wir haben zum Glück gute neue Leute gefunden. Aber wir müssen uns im Team neu einspielen, und auch unsere Kundschaft muss sich an neue Bezugspersonen gewöhnen.

Was bieten Sie Ihrer Kundschaft?

Ein hochstehendes Einkaufserlebnis. Unsere Kunden finden bei uns ausgezeichnete Bioprodukte verbunden mit  kompetenter Beratung. Neben Bioqualität und Saisonalität ist uns Regionalität sehr wichtig. Viele regionale Produzenten liefern direkt an uns, was für die Kunden oft ein Preisvorteil bedeutet und auf jeden Fall einen qualitativen Mehrwert darstellt. So können wir beispielsweise KAG-Eier fast ebenso günstig anbieten wie der Grossverteiler Migros seine Bio-Eier.

Nennen Sie drei Dinge, die Ihr Unternehmen speziell machen.

Erstens: Uns gibt es schon seit gut 33 Jahren. Wir sind 1982 als Genossenschaft gegründet worden; sie besitzt die GmbH zu 100 Prozent. Zu unseren Mitgliedern gehören Kunden, Mitarbeitende und Lieferanten, das schafft eine besondere Bindung.

Zweitens: Unser Betrieb steht auf drei Beinen. Wir sind Bio.Markt, Natur.Drogerie und Bio.Bistro unter einem Dach – und das an zentraler Lage beim Bahnhof Winterthur.

Drittens: Unsere Beratungskompetenz. Unsere Natur.Drogerie steht unter der Leitung von Absolventen der höheren Fachschule in Neuenburg, die eine anspruchsvolle Ausbildung von mindestens sieben Jahren durchlaufen haben. Zudem beschäftigen wir nur ausgebildete Drogistinnen beschäftigt. Viele davon haben sich zusätzlich therapeutisch weitergebildet. Unsere drei Lernenden sind also Teil eines sehr kompetenten Teams.

Bi0 MarktDer Rägeboge verbindet drei Geschäfte in einem: der Bio-Markt ...

Drogerie... die Natur.Drogerie ...

Bistro... und das Bistro. Und das alles in nächster Nähe zum Winterthurer Bahnhof.

Die Biobranche ist in einem steten Wandel; wohin geht die Reise?

Die Konkurrenz von Coop, Migros und Alnatura ist sehr spürbar. In den letzten acht Jahren hat der Schweizer Bio-Fachhandel stagniert; das Wachstum passiert bei den Grossverteilern, im Online-Handel und den Hofläden. Dies wird so bleiben. Wir müssen uns bewegen. Es gibt unterdessen viele Läden, die schärfere Profile haben. Ich denke an No Waste (z.B. Unverpackt) oder Vegan. Wir können kein so stringentes Profil haben. Als Allrounder in der Biofachhandelsnische müssen ein bisschen von allem haben. Trotzdem sind wir daran, unser Sortiment abzuklopfen, weil wir weg vom Austauschbaren wollen. Unsere Leistung besteht darin, den Kunden ein Sortiment zusammenzustellen, in das sie Vertrauen haben können.

Wie wollen Sie Ihr Geschäft weiterentwickeln?

In der Natur.Drogerie sind wir gut unterwegs, auch wenn wir in Konkurrenz zu Anbietern jenseits der Grenze stehen. Vor allem der Bereich Nahrungsergänzungsmittel läuft gut, sicher auch wegen unserer guten Beratung. Für das Bio.Bistro  suchen wir noch nach der richtigen Strategie. Im Bio.Markt sehen wir die Weiterentwicklung wie gesagt vor allem in einer Sortimentsbereinigung und in der Befähigung unserer Mitarbeiter/-innen. Falls ein Kundenbedürfnis spürbar wird, werden wir einen Lieferservice in Kooperation mit dem Velokurier aufbauen. Einen anderen Fokus setzen wir bei der Kommunikation. Wir müssen fundiertes Wissen jenseits der im Internet abrufbaren Informationen liefern und hier den Kund/-innen, die immer besser informiert sind, einen Mehrwert bieten. Wir beabsichtigen, mehr Degustationen durchführen. Und wir überarbeiten aktuell unsere Website. Denn wir wollen künftig mehr Geschichten zu unseren Lieferanten und ihren Produkten erzählen, eventuell auch über Social Media.

Was bringt Ihnen Bionetz.ch?

Unsere Mitgliedschaft bei Bionetz.ch ist ein Zeichen, dass wir uns der Branche zugehörig fühlen. Wir schätzen die Informationen zum Schweizer Biomarkt, die auf anderen Plattformen nicht zu finden sind. Für Inserate nutzen wir Bionetz.ch gerne, da es in der Branche beachtet wird.

Laden von aussenSo präsentiert sich der Rägeboge von aussen.

Zum Rägeboge

Das Biofachgeschäft Rägeboge in Winterthur wurde 1982 als Genossenschaft gegründet. Heute vereint der Rägeboge drei Betriebe in einem: Den Bio.Markt, die Natur.Drogerie und das Bio.Bistro. Für seine Geschicke ist Marcel Butty verantwortlich, sein Team umfasst rund 40 Mitarbeitende, verteilt auf rund 25 Vollzeitstellen. Der Betrieb bildet sechs Lernende aus.

www.raegeboge.com

 

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