- 03. Dezember 2021
- Nachrichten | Mitglieder-Info
Die Marke «Terra Verde», die grüne Erde, das grüne Land, ist Schweizerin-Italienerin. Und auch biologisch und sozial und fair. Und ja, schon bereits ein wenig bosnisch und auch spanisch, portugiesisch und französisch. Voilà das Portrait eines Familienunternehmens, das 25 Jahre jung ist.
Fausta Borsani/«Ich habe gerade die Probezeit bestanden», lacht Giuseppina Visconti. Für die kurze Zeit weiss die Kommunikationsfachfrau schon ganz viel Geschichten von Terra Verde. Sie übernimmt, zusammen mit Geschäftsführer Martin Schiller und 12 weiteren engagierten Mitarbeitenden, die Geschicke von Terra Verde, die vor 25 Jahren von Verena und Jürg Weber gegründet worden ist.
Olivenöl von steilen Hängen
Geburtsort von Terra Verde ist der italienische Nationalpark Cilento, in der Region Kampanien. Seit 1996 importiert Terra Verde Bio-Olivenöl aus der Gegend. Dabei achteten Jürg und Verena von Anfang an darauf, dass die ProduzentInnen einen möglichst gerechten Preis bekommen und viele Arbeits- und Veredlungsschritte selbst machen können. Die Hänge, auf denen die teils jahrhundertealten Olivenbäume wachsen, sind steil und die Landstücke klein. Ideal für eine biologische Wirtschaftsweise mit viel Handarbeit: Kein Schütteln der Oliven, keine schwere Bodenmaschinen, und die Pressung erfolgt kalt und schonend in einem nahen «frantoio», die Mühle. «Man weiss woher die Oliven kommen, jede Ölflasche ist praktisch bis auf den einzelnen Olivenhain rückverfolgbar», sagt Giuseppina. Persönlich, sozial, fair, bio und nachhaltig, so kann man die Philosophie von Terra Verde zusammenfassen.
Die Nähe zu den ProduzentInnen ist gross
Terra Verde bietet nunmehr an die 100 Produkte an. Dazu gehören z.B. die Steinpilze aus Bosnien, aus kontrolliert biologischer Wildsammlung. Hier arbeitet Terra Verde mit der Firma Boletus zusammen, welche nach dem Balkankrieg im Jahr 2000 gegründet wurde. Das erklärte Ziel war, die durch den Krieg zerstörten Sammel-, Verarbeitungs- und Handelsaktivitäten wieder aufzunehmen und auszubauen. So bekam die vom langjährigen Konflikt gezeichnete Bevölkerung eine Einkommensmöglichkeit.
Alle anderen Nahrungsmittel stammen aus Italien. Wie die Pasta von der Kooperative Iris, dessen Engagement für die lokale Wirtschaft, für die Biolandwirtschaft und für den echten Geschmack beispielhaft ist. Sie ist «al bronzo» gezogen und bei tiefen Temperaturen getrocknet. So bleibt sie «al dente» und nimmt die Sauce gut auf. «Für italienische Seelen und nicht nur - ein Traum», sagt der junge Geschäftsführer Martin Schiller, dessen Mutter aus Italien kommt. Sie kam schon mit auf die erste berufliche Italienreise von Martin und hütete seine Kinder, während er zu Besuch bei den ProduzentInnen war. «Es fühlt sich schon sehr gut an, genau zu wissen, woher ein Produkt kommt, und die Menschen dahinter persönlich zu kennen», fügt der Ökonom und Umweltnaturwissenschaftler an. Er hat sich auf Bio-Landwirtschaft spezialisiert. Sein Herz schlägt sowohl für gutes Essen als auch für innovative Anbauweisen, wie beispielsweise der Trockenanbau von Reis.
Ich jedenfalls habe mich im Fabrikladen gleich für das Weihnachtsfest mit Panettone aus Venetien und Torrone aus Sardinien eingedeckt. Freue mich wie ein Kind darauf.
TERRA VERDE Bio-Gourmet AG, Am Wasser 55, 8049 Zürich, www.terra-verde.ch.
Terra Verde beschäftigt 14 MitarbeiterInnen mit insgesamt 670 Stellenprozent. Die Handelspartner von Terra Verde sind hauptsächlich Claro, Bio Partner und Farmy. Aber auch Pico Bio für die wachsende Nachfrage von Restaurants. Und etwa 30 Bioläden bestellen direkt: Selbst ein paar Privatkunden schauen ab und zu im Fabrikladen vorbei. Wegen Corona steigen im Moment wieder die Anfragen nach den Geschenksets. Terra Verde beschreibt «ihre» ProduzentInnen ausführlich auf der Webseite. Hier findet man auch die WinzerInnen der italienischen, französischen, spanischen und portugiesischen Weine, obwohl der Weinhandel eher ein Nebengeschäft ist.